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Fischach: Bei der neuen Grundsteuer in Fischach gibt es Gewinner und Verlierer

Fischach

Bei der neuen Grundsteuer in Fischach gibt es Gewinner und Verlierer

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    Für Hausbesitzer kann die neue Grundsteuer kräftig ansteigen. Die Gemeinde Fischach will sich daran nicht bereichern, wie der Bürgermeister erklärt.
    Für Hausbesitzer kann die neue Grundsteuer kräftig ansteigen. Die Gemeinde Fischach will sich daran nicht bereichern, wie der Bürgermeister erklärt. Foto: Winfried Rein (Archivbild)

    Mit einem „Grundsteuerwums“ in Fischach sei nicht zu rechnen, betonte Bürgermeister Peter Ziegelmeier in der vergangenen Marktgemeinderatssitzung. Damit widersprach er den Darstellungen der Bild-Zeitung. Deren Berichterstattung erwecke den Eindruck, so Ziegelmeier, „alle Gemeinden würden die Änderungen nutzen, um Hebesätze anzuheben und die Besitzer zu belasten.“ Die Gemeinden seien vielmehr vom Ministerium angehalten, die Änderungen zur Grundsteuer, die nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nötig geworden waren, aufkommensneutral umzusetzen. Das bedeutet: Es soll nicht mehr Grundsteuer als bisher eingenommen werden. Fischach wolle sich an diese Vorgabe halten, so Ziegelmeier, auch wenn die Gemeinden grundsätzlich einen möglichen Spielraum hätten und nach ihrer jeweiligen Haushaltslage frei entscheiden könnten.

    Zum weiteren Verständnis erklärte Fischachs Bürgermeister, wie sich die Grundsteuerberechnung in Bayern verändert hat. Der Freistaat habe sich für das Modell einer wertunabhängigen Bewertung entschieden. „Damit gibt es Gewinner und Verlierer aufseiten der Grundstückeigentümer“, fasste Ziegelmeier den Effekt zusammen. Denn: Neben den Geschossflächen fallen bei der neuen Berechnungsart vor allem die Grundstückflächen ins Gewicht. Wer ein großes Grundstück besitzt, zahlt in Zukunft mehr als der Nachbar mit einem kleinen Grundstück.

    Die Grundsteuer hebt sich für Gewerbegrundstücke in Fischach

    Mit einigen realen Beispielen untermauerte Fischachs Kämmerer Rudolf Thoma die Auswirkungen für Grundstücks- und Immobilienbesitzer im Gemeindegebiet. Bei einem Wohn- und Geschäftshaus steige im konkreten Fall die Grundsteuer nur moderat von 200 auf 230 Euro an, bei einem 50-jährigen Einfamilienhaus könnte es mit 115 Euro in Zukunft mehr als doppelt so viel wie bisher (45 Euro) sein; gleiches gilt für ein Gewerbegrundstück, bei dem sich die Grundsteuerlast von 190 auf 460 Euro erhöhe. Grund dafür seien die größeren Grundstücksflächen im Altbaubestand. Sinken könne der Steuerbetrag aber bei einer Wohnung im Neubau, zum Beispiel von 35 auf 25 Euro. Da zukünftig alle Gebäude mit der Grundsteuer A belegt würden, müssten sich die Landwirte ebenfalls auf eine Erhöhung einstellen, auch wenn sich der Hebesatz für die Grundsteuer B verringere, so Thoma.

    Für die neue Hebesatz-Berechnung habe Fischach die bisher gemeldeten Daten vom Finanzamt ausgewertet und mit den ursprünglichen Einnahmen verglichen, erläuterte Kämmerer Thoma. 20 Prozent der Daten zur Grundsteuer A und zehn Prozent zu Grundsteuer B fehlten noch. Deshalb schlug er vor, bei den Hebesätzen einen kleinen Puffer einzubauen, auch in Anbetracht der klammen Kassen. Die Gemeinderäte folgten dem Vorschlag einstimmig. Für Fischach sinkt der Hebesatz für die Grundsteuer A damit von 380 auf 330 und für die Grundsteuer B von 380 auf 280. Zur Erklärung: Da es auf dem Land viele Anwesen mit großen Grundstücksflächen gibt, war und ist im ländlichen Raum mit einer Absenkung der Hebesätze zu rechnen. Das trifft konkret auf Fischachs nördliche Nachbargemeinde zu. In den vergangenen Tagen hat der Gemeinderat in Gessertshausen die Hebesätze für die Grundsteuer A von 430 auf 375 und die Grundsteuer B von 430 auf 325 abgesenkt. Die neuen Hebesätze gelten in beiden Gemeinden ab 1. Januar 2025.

    Fischach bekommt Stabilisierungshilfen von der bayerischen Regierung

    Dass Fischach die Grundsteuer nicht erhöhen musste, ist einer erfreulichen Finanzspritze zu verdanken. Wie berichtet hat der Freistaat die Gewerbesteuerrückzahlungen, die Fischach zuletzt in eine finanzielle Schieflage gebracht hatten, mit über einer Million Euro ausgeglichen. Fischach ist damit eine von vier Gemeinden in Bayern, die 2024 Stabilisierungshilfen erhalten haben. Auch wenn die Marktgemeinde weiterhin sparen möchte, wie Ziegelmeier gegenüber der Redaktion betonte, scheint sie ihre Idee einer neuen Ortsmitte nicht gänzlich aufgegeben zu haben. So wurde zuletzt nicht nur die Sanierungsgebietssatzung verlängert. Jetzt hat der Gemeinderat einstimmig einer Vorkaufsatzung für eine Immobilie in der Kirchgasse 17 zugestimmt, die in unmittelbarer Nähe zum geplanten Gemeindeprojekt liegt.

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