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Fischach: 2024 wackelt: Ist die Staudenbahn noch später dran?

Fischach

2024 wackelt: Ist die Staudenbahn noch später dran?

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    Auch 2024 ist jetzt für die Staudenbahn nicht mehr sicher.
    Auch 2024 ist jetzt für die Staudenbahn nicht mehr sicher. Foto: Diana Zapf-Deniz (Archiv)

    Zuletzt hieß es Ende 2024. Doch auch dieses Datum könnte für die Reaktivierung der Staudenbahn zu früh kommen. Diese Befürchtung äußerten am Dienstag Landtagsabgeordnete der Grünen. Das verkehrspolitische Vorzeigeprojekt im westlichen Landkreis Augsburg droht immer mehr zur Fata Morgana zu werden.

    Im Gessertshauser Bürgerhaus tauschten sich am Dienstagnachmittag führende Politiker der schwäbischen Grünen mit örtlichen Akteuren über die Zukunftsaussichten für die Reaktivierung der Staudenbahn aus. Für das Vorhaben sind zwar die Züge schon bestellt, doch derzeit scheitert es an der Finanzierung für die Ertüchtigung der Strecke. In der Hauptsache geht es dabei um die Sicherung der Bahnübergänge, damit die Züge zwischen Gessertshausen und Fischach 100 Kilometer die Stunde fahren können, zwischen Langenneufnach und Fischach sollen es dann 80 Kilometer sein.

    Grüne bedauern Verzögerung bei der Staudenbahn

    Ein Vorentwurf für ein aktuelles Gutachten im Auftrag des Landkreises (siehe unten) geht offenbar von rund 30 Millionen Euro Kosten aus, die dann über die Schienenmiete im Laufe der Jahre wieder hereinkommen sollen. Garantieren will der Freistaat diese Miete bei Zugausfällen aber nicht, an den Ausbaukosten beteiligen will er sich auch nicht. Unter diesen Umständen findet die private Bahnbetriebsgesellschaft Stauden keine Bank, die das Vorhaben finanziert. Im Gespräch sind nun die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm als Streckenbetreiber. Ob sie auf den Zug aufspringen, ist aber offen.

    Wenn das Projekt in dieser Situation keine weitere Unterstützung erfahre, „dann wird 2024 schwierig“, so der Grünen-Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer. Seine Fraktionskollegin Stephanie Schuhknecht äußerte sich ganz ähnlich. Die Folgen hätten die Menschen in den Stauden zu tragen, die weiter auf das Auto angewiesen seien, um zu Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu kommen. Nach den Worten von Gessertshausens zweitem Bürgermeister Werner Pux stammt die Hälfte des Durchgangsverkehrs im Ort aus den anderen Staudengemeinden.

    Staudenbahn sucht Investoren

    Im September soll unter Federführung des Landratsamtes ein Fahrplan vorliegen, wie es weiter geht. Dafür sei es höchste Zeit, sagt Josef Böck. Der frühere Bürgermeister von Langenneufnach ist Vorsitzender des Staudenbahn-Schienenweg-Trägervereins und mahnte, man müsse nun endlich ins Planfeststellungsverfahren einsteigen, um für 2024 überhaupt noch eine Chance zu haben: „Es wird mit jedem Tag enger.“

    Nicht mehr mit am Tisch bei den Verhandlungen im Landratsamt sitzt die Staudenbahn-Betriebsgesellschaft von Hubert Teichmann. Der Vorkämpfer für die Reaktivierung der Staudenbahn kritisierte das als „fachlich dumm“ und ließ zugleich durchblicken, dass er die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, als Streckenbetreiber zum Zug zu kommen. Es gebe Gespräche mit Investoren aus Russland und England. Schuld an der verfahrenen Situation sei letztendlich die Verkehrspolitik in Bayern, die Jahrzehnte lang nur auf die Straße gesetzt habe, schimpfte die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz aus Neu-Ulm. Landespolitikerin Schuhknecht regte an, über die Erprobung der Wasserstoff-Technologie zusätzliche Fördermittel locker zu machen.

    Doch für die Staudenbahn kommt diese Idee wohl zu spät. Die Zugverkehre wurden längst ausgeschrieben und vergeben. Gesucht waren damals Diesel-Triebwagen.

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