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Emersacker: Grüne kritisieren Ausbau der Staatsstraße 2036 bei Emersacker

Emersacker

Grüne kritisieren Ausbau der Staatsstraße 2036 bei Emersacker

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    Der Ausbau der Staatsstraße 2036 ist seit Langem umstritten. Nun kritisieren die Grünen die immensen Kosten.
    Der Ausbau der Staatsstraße 2036 ist seit Langem umstritten. Nun kritisieren die Grünen die immensen Kosten. Foto: Marcus Merk

    Während die eine Mega-Baustelle im Holzwinkel kurz vor der Fertigstellung steht, nimmt der Streit beim nächsten Großprojekt kein Ende. Die Pläne zur Sanierung der Staatstraße 2036 zwischen Gablingen-Holzhausen und Emersacker sind umstritten. Allein der Abschnitt zwischen Emersacker und Heretsried würde aktuell rund 10,3 Millionen Euro Kosten. Aus Sicht der Grünen im Landtag ist das "völlig überteuert und noch dazu ökologischer Wahnsinn". Doch das staatliche Bauamt hält an den Plänen fest.

    10 Millionen Euro für Ausbau der Staatsstraße bei Emersacker?

    Die Kosten von 10,3 Millionen Euro für den Abschnitt Emersacker-Heretsried gehen aus einer Anfrage der Landtagsabgeordnete Stephanie Schuhknecht (Grüne) hervor. Vorgesehen ist dort aktuell auch ein Neubau des straßenbegleitenden Geh- und Radwegs. Zu teuer, meinen die Grünen. Stephanie Schuhknecht: „Wir fordern eine einfache Deckensanierung der Staatsstraße 2036, die nicht nur deutlich günstiger wäre, sondern darüber hinaus auch weder zusätzliche Fläche versiegeln noch den dort sehr artenreichen Naturraum zerstören würde.“

    Die aktuellen Ausbaupläne würden die Straße gerade einmal um 50 bis maximal 100 Zentimeter verbreitern und eine enge S-Kurve zwischen Emersacker und Lauterbrunn etwas abflachen. Dafür müssten zahlreiche alte und landschaftsprägende Bäume gefällt und enorme Fläche verbraucht werden, sagt Schuhknecht. Der Lebensraum seltener Tierarten würde teilweise zerstört.

    Emersacker: Bauamt verteidigt die Ausbaupläne zur Staatsstraße 2036

    Der Ausbau der Staatsstraße 2036 ist seit langem Umstritten. Nun kritisieren die Grünen die immensen Kosten.
    Der Ausbau der Staatsstraße 2036 ist seit langem Umstritten. Nun kritisieren die Grünen die immensen Kosten. Foto: Marcus Merk

    Die Verkehrssicherheit im Bereich der S-Kurve könnte nach Meinung der Grünen auch durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung verbessert werden. Der im aktuellen Ausbauplan vorgesehene Radweg könne auch auf einer anderen Wegeroute realisiert werden. Schuhknecht: „Wir fordern die Staatsregierung auf, die Ausbaupläne ad acta zu legen." Max Deisenhofer, Abgeordneter aus dem Landkreis Augsburg, ergänzt: „Dass die Sanierung von Staatsstraßen nach wie vor nur bezuschusst wird, wenn damit auch ein Ausbau verbunden ist, ist absoluter Wahnsinn.“

    Anders sieht das Stefan Heiß vom staatlichen Bauamt in Augsburg. Die Straße sei nicht nur stark sanierungsbedürftig, sondern entspreche auch hinsichtlich Linienführung, Fahrbahnbreite und den Sichtweiten nicht mehr den heutigen Erfordernissen. "Dabei denke ich zum Beispiel an die engen und unübersichtlichen Kurven westlich des Peterhofs", sagt Heiß. Man habe bereits geprüft, ob eine reine Sanierung der Strecke Sinn mache. Heiß: "Das Problem ist, dass sich nicht nur die Fahrbahn in einem sehr schlechten baulichen Zustand befindet, sondern auch der Unterbau weder frostsicher noch ausreichend tragfähig ist." Das spiegele sich im stark verdrückten, rissigen und von Schadstellen durchzogenen Asphaltpaket wider. Bei einer Deckensanierung wären daher umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich, die dem Grunde nach einem Vollausbau unter Beibehaltung aller Trassierungsmängel und der unzureichenden Fahrbahnbreite gleichkämen. Gerade im Hinblick auf die Belange der Verkehrssicherheit stelle eine reine Erhaltungsmaßnahme keine sinnvolle Alternative dar, so Heiß.

    Staatsstraße 2036: Runder Tisch zu Ausbauplänen geplant

    Wie der Landtagsabgeordnete Georg Winter (CSU) gegenüber unserer Zeitung sagte, wollte Baustaatssekretär Klaus Holetschek (CSU) im Herbst eine Veranstaltung mit allen beteiligten Seiten: den vier Kommunen, dem Naturschutz, Straßenbauern und Verkehrsbehörde. Dieser Runde Tisch musste wegen Corona allerdings vorerst abgeblasen werden. Nach dem Lockdown soll es einen neuen Termin geben. Winter hält auf Nachfrage an unserer Redaktion an den Plänen für einen neuen Radweg zwischen Emersacker und Heretsried fest: "Eine durchgängige Radwegeverbindung ist ein Beitrag zur Verkehrssicherheit und zum Klimaschutz, weil der Radverkehr an Bedeutung gewonnen hat", sagt er.

    Der Bund Naturschutz hatte bereits gedroht, gegen die Ausbaupläne zu klagen. Sie fürchten, dass durch den Bau ein wertvolles Biotop zwischen Emersacker und Heretsried, das der Naturschutzorganisation gehört, zerstört würde.

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