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Emersacker: Drohende Abschiebung: Familie Yükselen will nicht aufgeben

Emersacker

Drohende Abschiebung: Familie Yükselen will nicht aufgeben

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    Um doch noch in Deutschland bleiben zu können, bat Meryem Yükselen im vergangenen Jahr um Unterschriften. Die Aktion war allerdings nicht erfolgreich.
    Um doch noch in Deutschland bleiben zu können, bat Meryem Yükselen im vergangenen Jahr um Unterschriften. Die Aktion war allerdings nicht erfolgreich. Foto: Paula Binz

    Das Schicksal der Familie Yükselen bewegt viele Menschen im Landkreis Augsburg. Obwohl die Familie gut integriert ist, Arbeitschancen hat und sich ehrenamtlich engagiert, soll sie abgeschoben werden. Das sorgt für Unverständnis. Unterstützerinnen und Unterstützer machen sich weiter für die drei stark. 

    Mutter Meryem hat einen Ausbildungsplatz

    Immer wieder hatte Mutter Meryem Yükselen zuletzt betont, wie gerne sie arbeiten wolle. Ihr ältester Sohn Serkan hatte im vergangenen Jahr bereits eine Ausbildung bei einem Discounter in Welden gefunden. Nun hat auch die Mutter eine Lehre in Aussicht: Die Sozialstation Augsburger Land West in Zusmarshausen hat ihr einen Ausbildungsplatz als Altenpflegehelferin angeboten. Für diese Stellen wird Personal dringend benötigt. 

    Sowohl Serkan als auch Meryem Yükselen dürfen ihre Ausbildungsplätze bisher aber noch nicht antreten. Da die Familie aktuell kein Aufenthaltsrecht in Deutschland hat, fehlt auch die notwendige Arbeitserlaubnis. Nur, wenn die Ausländerbehörde ein Aufenthaltsrecht ausspricht, kann auch eine Arbeitserlaubnis vergeben werden. 

    Die Chancen für ein solches Aufenthaltsrecht stehen allerdings schlecht. Nach zwei abgelehnten Asylanträgen versuchte die Familie, einen Antrag bei der Härtefallkommission zu stellen. Ein solcher Härtefallantrag ist in der Regel der letzte Ausweg, um nach einer abgelehnten Asylentscheidung doch noch in Deutschland bleiben zu können. Dafür müssen allerdings dringende persönliche und humanitäre Gründe vorliegen.

    Erdbeben zerstörte Heimat - Leben in einem Zelt?

    Grundsätzlich gibt es bei der Familie Yükselen Gründe, die für einen solchen bewilligten Härtefallantrag sprechen könnten. Meryem Yükselen: "Im Josefinum in Augsburg wurde bei meinem Sohn Deniz eine 80-prozentige geistige Behinderung festgestellt." In ihrem Heimatland, der Türkei, gebe es allerdings keine Einrichtungen für Kinder mit diesen Einschränkungen. Daher hofft sie, Deniz könne in Deutschland auf eine Sonderschule gehen. 

    Außerdem wurde die Heimatstadt der Familie im vergangenen Jahr durch ein Erdbeben zerstört. "Wo sollen wir denn hin?", fragt die Mutter verzweifelt mit Blick auf die drohende Abschiebung. "Viele Menschen leben dort in einem Zelt. Aber Deniz kann mit seiner Behinderung nicht in einem Zelt leben." Auch bei ihrer Familie können die drei nicht unterkommen, sagt Yükselen. "Meine Eltern, unsere Verwandten leben alle in Deutschland."

    Durch schwere Erdbeben wurden im Februar 2023 viele Häuser in der Türkei zerstört.
    Durch schwere Erdbeben wurden im Februar 2023 viele Häuser in der Türkei zerstört. Foto: Picture Alliance/dpa/ap | Hussein Malla

    Auch der Härtefallantrag wurde abgelehnt

    Aufgrund dieser Umstände machte sich die Familie Hoffnungen, durch einen Härtefallantrag doch noch ein Aufenthaltsrecht zu bekommen. Doch auch diese Hoffnungen wurden zerstört. Wie Frau Yükselen erzählt, sei ihr Antrag abgelehnt worden. "Ich habe die Bescheinigung über Deniz Behinderung eingereicht und erklärt, wie groß die Zerstörung durch das Erdbeben ist." Eine Antwort habe sie darauf allerdings nie bekommen. Ihr sei lediglich gesagt worden, dass der Antrag abgelehnt würde. "Die Gründe dafür kenne ich nicht."

    Petition für Familie Yükselen aus Emersacker gestartet

    Damit scheint die Lage für die Mutter und ihre beiden Söhne nahezu aussichtslos zu sein. Aufgeben wollen die drei und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer aber dennoch nicht. Ende der vergangenen Woche wurde eine entsprechende Petition für den Verbleib der Familie eingereicht. Ob den Yükselens mit dieser Petition möglicherweise doch noch geholfen werden kann, bleibt abzuwarten. 

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