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Ellgau: Pumpt Ellgau sein Abwasser künftig nach Meitingen?

Ellgau

Pumpt Ellgau sein Abwasser künftig nach Meitingen?

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    Was passiert mit dem Abwasser aus Ellgau? Der Gemeinderat muss sich bald entscheiden.
    Was passiert mit dem Abwasser aus Ellgau? Der Gemeinderat muss sich bald entscheiden. Foto: Christoph Lotter (Symbolbild)

    Wie geht es weiter mit der Kläranlage in Ellgau, deren wasserrechtliche Erlaubnis Ende 2027 ausläuft? Christine Gumpp, die Bürgermeisterin der Gemeinde, sprach in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch von einem "dringenden Handlungsbedarf". Eine Entscheidungshilfe dazu, wie die Gemeinde Ellgau künftig das Thema Abwasser angehen möchte, lieferten Rupert Mayr und Jennifer Eckert vom Ingenieurbüro Mayr mit den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie.

    Kläranlage Ellgau: Es gibt drei Varianten

    Untersucht wurden drei Varianten, die die Gemeindevertreterinnen und -vertreter von Ellgau ausloten müssen. Denkbar sei eine Ertüchtigung der bestehenden Kläranlage. Alternativ denkbar wäre ein Anschluss an die Meitinger Kläranlage oder an die Kläranlage des Abwasserzweckverbands Donnsberggruppe in Allmannshofen, für deren Betrieb der Wasserrechtsbescheid Ende 2024 auslaufen wird (wir berichteten).

    Umfassende Sanierungsmaßnahmen, die einem Neubau der Kläranlage in Ellgau gleichkommen, wurden mit Investitionskosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro inklusive Nebenkosten veranschlagt. Die Betriebskosten könnten sich auf 128.000 Euro jährlich belaufen. Der Anschluss an die Kläranlage in Allmannshofen, für die eine 6,8 Kilometer lange Trasse verlegt werden müsste, könnte sich auf Investitionskosten in Höhe von 5,8 Millionen Euro belaufen. 156.000 Euro an jährlichen Nebenkosten kämen hinzu. Die kürzere Trasse zur Kläranlage nach Meitingen, die – je nach Trassenverlauf circa 3,6 Kilometer betragen könnte – würde 4,4 Millionen Euro an Investitionskosten inklusive Nebenkosten verschlingen. Zudem überschlug das Ingenieurbüro jährliche Betriebskosten in Höhe von 132.000 Euro.

    Gegen Allmannshofen sprechen die Kosten

    Das Fazit der Ingenieure fiel so aus: Am wirtschaftlichsten sei der Anschluss an die Kläranlage in Meitingen, für die sich der sogenannte Projektkostenbarwert der nächsten Jahrzehnte auf 12,2 Millionen Euro belaufen wird. Auch der Neubau einer eigenen Kläranlage sei ähnlich wirtschaftlich mit knapp 12,9 Millionen Euro. Ein Anschluss an die Kläranlage in Allmannshofen könnte Kosten in Höhe von 14,3 Millionen Euro bedeuten. Diese Lösung wurde im Gemeinderat dann nicht mehr weiter besprochen.

    Zwei Unsicherheitsfaktoren gehen mit der Machbarkeitsstudie einher: Zum einen gibt es keine Bodenuntersuchungen, die belegen können, dass der Neubau oder auch die Trassenverlegung nach Meitingen ohne weitere Zusatzkosten auskommen kann. Auch mit Blick auf den Lechkies im Untergrund, den Grundwasserspiegel und die Bodenverhältnisse sehen die Räte die Gefahr von massiven Kostenmehrungen. Zudem fußen alle Preiskalkulationen auf Niveau von 2021.

    Eine Entscheidung fiel noch nicht. Der Zeitplan steht aber bereits grob: Im Jahr 2023 soll geplant werden, im Jahr 2024 sollen die erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden. Für die Bauzeit veranschlagten die Ingenieure 14 bis 16 Monate.

    Wird Ellgau "Abwassergast" in Meitingen?

    Geprüft werden soll nun, inwiefern die Gemeinde Ellgau mit Zuschüssen rechnen kann. Das bedeutet im Detail, dass geklärt werden muss, wie viel Geld die Gemeinde in den vergangenen Jahren investiert hat. Übersteigen diese Investitionen eine seitens des Zuschussgebers festgelegte Schwelle, gäbe es einen Zuschuss für einen Neubau. Für den Anschluss an Meitingen könnte ebenfalls eine Förderung winken, die dann pro Laufmeter zu berechnen wäre. Auch soll mit Blick auf den Bestand geprüft werden, welche Bauteile der alten Kläranlage – im Falle einer Sanierung – erhalten werden können bzw. wie viel es tatsächlich kosten würde, wenn Ellgau sich in die Kläranlage in Meitingen "einkauft". Vergleichswerte gibt es dazu noch nicht, erklärte Bürgermeisterin Christine Gumpp. Ellgau wäre dann der erste "Abwassergast" in Meitingen.

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