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Ellgau: In Ellgau wird Protest gegen die Kläranlagen-Pläne laut

Ellgau

In Ellgau wird Protest gegen die Kläranlagen-Pläne laut

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    In Ellgau sorgt die Zukunft der Abwasserentsorgung für Debatten.
    In Ellgau sorgt die Zukunft der Abwasserentsorgung für Debatten. Foto: Alexander Kaya

    Eine Gruppe von Ellgauer Bürgerinnen und Bürgern hat einen sogenannten Bürgerantrag bei der Gemeinde eingereicht. Es geht darum, ob der geplanten Sanierung der Ellgauer Kläranlage nicht doch der Anschluss an Meitingen vorzuziehen sei - und damit um viel Geld. 

    "Wir wollen aktuelle Zahlen. Wir wollen Transparenz. Wir wollen die Entscheidung des Gemeinderats fundiert nachvollziehen können." So lautet der Tenor der Forderungen der Ellgauer Bürgerinnen und Bürger. Einer von ihnen, Peter Pudel, erklärt: "Es geht um das Geld der Bürger. Das ist der Grund, warum wir hier sitzen." Mit über 20 Unterschriften reichte die Gruppe den Antrag ein. Werner Furmanek bringt auf den Punkt, was allen bewusst ist: "Wir brauchen eine Kläranlage und jede Lösung wird teuer." Doch sie wissen nicht, ob die Sanierung der Ellgauer Anlage wirklich die wirtschaftlichste Option darstellt.

    So teuer wird die neue Kläranlage für Ellgau

    Bereits im Mai 2022 lieferte das Ingenieurbüro Mayr eine Machbarkeitsanalyse für die künftige Abwasserbeseitigung im Ort, die auf Kostenschätzungen von 2021 basierte. Umfassende Sanierungsmaßnahmen, die einem Neubau der Kläranlage in Ellgau gleichkommen, wurden mit 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Anschluss an die Kläranlage in Allmannshofen kam danach auf 5,8 Millionen Euro. Die kürzere Trasse zur Kläranlage nach Meitingen lag bei geschätzten 4,4 Millionen Euro.

    Im März 2023 fiel dann mehrheitlich die Entscheidung, die Ertüchtigung der eigenen Kläranlage anzustreben und einen Anschluss an Meitingen nicht mehr zu verfolgen. Das Büro Dippold + Gerald, das beauftragt wurde, um die Möglichkeiten vor Ort zu vertiefen, kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 3,8 und vier Millionen Euro in die Ellgauer Anlage investiert werden müssten. Ebendiese Zahlen hat Marco Schopper, Geschäftsstellenleiter und Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf, nun so in den Haushalt und die Finanzplanung mit aufgenommen: Heuer fallen Planungskosten an, ab 2025 sind Baukosten veranschlagt.

    So viel müssen die Ellgauer zahlen

    Die Refinanzierung, also die Umlage der Maßnahme auf die Bürgerinnen und Bürger von Ellgau, wurde noch nicht beschlossen, erklärte Schopper auf Rückfrage. In der Finanzplanung werde derzeit angenommen, dass 80 Prozent über Verbesserungsbeiträge und 20 Prozent über Gebühren auf die Bürgerschaft umgelegt werden. Rückstellungen zu bilden, wie es die Bürgergruppe sich wünscht, sei nur bedingt möglich.

    Der Vertreter des Ingenieurbüros Dippold + Gerald bewertete die Optionen Ellgau und Meitingen als gleich, merkte aber an, dass es einen Fördertopf gibt, aus dem über 500.000 Euro für die Verbundleitungen an die Meitinger Anlage als Zuschuss geschöpft werden könnten. Für die umfassende Sanierung der Ellgauer Kläranlage gibt es – Stand heute – keinen passenden Fördertopf. 

    Meitingens Bürgermeister Michael Higl berichtet auf Rückfrage unserer Redaktion davon, dass Gespräche über einen Anschluss Ellgaus stattgefunden haben, die aber nie in einen Verhandlungsstatus gemündet seien. Nach einem Erstgespräch hätten sich die Ingenieure ausgetauscht. Anschließend erreichte Meitingen die Information, dass Ellgau sich für den Eigenbetrieb entschieden hätte.

    So geht es nach dem Bürgerantrag weiter

    Die Begründung, die gelegentlich in Ratssitzungen und in der Bürgerversammlung gefallen sein soll – dass die Gemeinde Ellgau eigenständig bleiben möchte –, schürt die Sorgen der Bürger, dass hier "aus Sturheit" eine Entscheidung getroffen wurde, die nicht die wirtschaftlichste Option sein kann. Jutta Strobl, eine der Bürgerinnen, erklärt: "Es scheint ein Pokerspiel zu sein. Und wir befürchten, dass die Kosten nachträglich explodieren werden."

    Der Bürgerantrag, der nun in der Gemeinde vorliegt, wird zur nächsten Sitzung auf seine formale Zulässigkeit geprüft, erklärt Marco Schopper die weitere Vorgehensweise. Dann hat das Gemeinderatsgremium drei Monate Zeit, um den Antrag inhaltlich zu behandeln. Nicht so lange dauert es bis zur Informationsveranstaltung der Gemeinde, die am 11. Mai um 19.30 Uhr im Gasthaus Zum Floß stattfinden wird.

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