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Ellgau/Allmannshofen: Für die Zukunft des Waldes müssen erst mal Bäume weg

Ellgau/Allmannshofen

Für die Zukunft des Waldes müssen erst mal Bäume weg

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    Hinter dem Ellgauer Badeweiher wurden bereits im Frühjahr die ersten Bäumchen gepflanzt, die speziell geschützt werden müssen, um die jungen Triebe vor Wildverbiss und dem Biber zu schützen.
    Hinter dem Ellgauer Badeweiher wurden bereits im Frühjahr die ersten Bäumchen gepflanzt, die speziell geschützt werden müssen, um die jungen Triebe vor Wildverbiss und dem Biber zu schützen. Foto: Steffi Brand

    Kranke Eschen, hungriges Wild und fleißige Biber machen dem Wald in Ellgau zu schaffen. Wie geht es dort weiter? Aufschlüsse gibt das „Forstbetriebsgutachten 2022 bis 2041“, das jüngst Ralf Gang, der stellvertretende Behördenleiter und Bereichsleiter Forst des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern (AELF), sowie Jakob Michl, der zuständige Förster im Forstrevier Thierhaupten, der Gemeinde übergeben haben. 

    Ersatz für kranke Eschen bei Ellgau

    Aktuell gehören zum Bereich des Gemeindewalds etwa 74 Hektar. Diese bestehen etwa zur Hälfte aus Edellaubholzbäumen wie Esche, Kirsche und Ahorn. 30 Prozent des Bestands sind Eichen, 20 Prozent fallen in die Kategorie der weiteren Laubhölzer. Dokumentiert werden konnten auf Ellgauer Flur unter anderem Birken, Pappeln und Weiden. Weitere 54 Hektar sind als Dämme und Wiesen erkennbar.

    Das Durchschnittsalter der Bäume liegt bei 46 Jahren. Läuft alles nach Plan, könnten jährlich 413 Festmeter pro Jahr im Ellgauer Wald wachsen, geplant ist nur einen Teil davon – 310 Festmeter jährlich – zu entnehmen, so Bürgermeisterin Christine Gumpp.

    Die Zukunft des Ellgauer Waldes skizziert Förster Michl so: Ein Ersatz der kranken Eschenbestände durch Kirsch- und Nussbäume steht an, eine Verjüngung der Naturstruktur ist geplant. Zudem muss der Wald für den Klimawandel fit gemacht werden. Ganz konkret benannte Michl diese Maßnahmen: Die Fällung der Eschen und die Neuaufforstung im nördlichen Teil des Sportplatzes sowie entlang von Spazierwegen und am Hochwasserdamm stehe zur Umsetzung an. 

    Für die Holzarbeit wurden Pferde eingesetzt

    Im nördlichen Bereich des Damms wurde hiermit schon begonnen, der südliche Teil soll folgen, ergänzte Christine Gumpp. Am Damm, der als Naherholungsgebiet und Spazierweg stark frequentiert ist, sowie am Sportplatz, am Badeweiher und an weiteren Stellen im Ort habe vor allem die Verkehrssicherung oberste Priorität, heißt es. Auch die Pflege des Kirschbaumbestands an der Grenze zur Nachbargemeinde Münster im Gebiet Fischerwiese, das sich östlich des Lechs befindet, ist weiterhin ein Thema. 

    Um den Boden zu schonen, wurden die Holzarbeiten dort in der Vergangenheit mithilfe von Pferden durchgeführt. Auf dem Weg zu dieser Waldfläche lässt sich bereits heute erkennen, dass die Neubepflanzung der letzten Jahre den Weg aufzeige, den die Verantwortlichen mit dem Ellgauer Wald gehen werden. Weitere Neubepflanzungen, am Badeweiher und im Waldgebiet Speckfeld, stehen im Herbst an. Stieleichen, Winterlinden, Spitzahorn, Buchen und Elsbeeren sollen hier angepflanzt werden.

    Wegen Raubvögeln sollen bei Allmannshofen die Bäume weg

    Auch in der Nachbargemeinde Allmannshofen stand das Thema Wald auf der Agenda in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der Gemeinderat musste sich hier um einen kleinen Pappelwald kümmern, der sich im „Wiesenbrüterlebensraum Schwäbisches Donauried“ befindet. Das Vogelschutzgebiet erstreckt sich über Gemeindeteile von

    Beim Unwetter im Juli sind einige Bäume im Allmannshofener Pappelwald entwurzelt worden. Im Zuge des Umbaus auf einen Niederwald sollen diese direkt mit entnommen werden.
    Beim Unwetter im Juli sind einige Bäume im Allmannshofener Pappelwald entwurzelt worden. Im Zuge des Umbaus auf einen Niederwald sollen diese direkt mit entnommen werden. Foto: Markus Stettberger

    Hätte die Gemeinde Allmannshofen sich dazu entschieden, das Waldstück komplett zu roden, hätte der Wald andernorts aufgeforstet werden müssen, erklärt Allmannshofens Bürgermeister Markus Stettberger auf Rückfrage. Der Kompromiss, der nun angestrebt wird, ist die Entnahme von etwa 0,75 Hektar des Waldes. Das entspricht etwa der Hälfte des kleinen Waldstücks. Dort solle dann ein Niederwald entstehen, der nur bis zu zehn Metern in die Höhe wachsen soll. Im Zuge der Entnahme sollen die Pappeln, die der Sturm im Juli umgerissen hat, ebenfalls aus dem Waldstück geräumt werden. Ob nach der Entnahme direkt wieder aufgeforstet oder ob auf Stockausschläge gewartet wird, soll in einer der nächsten Sitzungen beschlossen werden.

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