Vier Tage, vier Bühnen, ganze 40 Bands und Künstler – und dazu viele Sonderaktionen für den Nachwuchs, der sich hier mittels Hüpfburg, Piratenschiff, Gesichterschminken und Kinderdiskothek nach Lust und Laune austoben kann. Und bereits am Eingangsbereich des Geländes rund um das abgesperrte Rathaus-Areal ist am verlockenden Geruch zu erahnen, dass hier auch kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt angeboten werden – schwäbischer Steckerlfisch trifft auf ägyptisches Shawarma, Salzburger Bosna auf türkisches Baklava. Doch was schon am allerersten Tag viele hundert Besucher zur eintrittsfreien „Dinkel 24“ strömen ließ, war unverkennbar die Vielzahl an unterschiedlichsten Musikbands, die dort vom späten Nachmittag an bis in die Nacht hinein für ausgelassene Festivallaune sorgten.
Der Anfang des viertägigen Musikmarathons gebührte schließlich dem Gitarren-Solisten Patrick Staniforth, der im authentisch-natürlichen Stil die Besucher in die wohlklingende Welt der amerikanischen Folksongs eintauchen ließ. Doch dann ging es an den vier Auftrittsorten mit einem Male Schlag auf Schlag, sodass für viele Besucher ein „Bühnen-Hopping“ mit Getränken in der Hand nicht nur unausweichlich war, sondern vor allem immer wieder für neue spannende Musikerlebnisse sorgte: Während „The Passive Fists“ und „Blackout Bungalow“ mit rockig-rasanten Sounds ihre E-Gitarren zum Glühen brachten, verstand es die Jazzware Company im guten alten Gentlemen-Stil, mit Swing, Blues und Dixieland in die wilden Tanztempel der 30er- und 40er-Jahre zu entführen.
Für ansteckende Partylaune und lautstarkes Mitsingen der Zuschauer hatten letztendlich die Dinkelscherber Bläser- und Gesangsformation Stainless Brass („YMCA!“) sowie das energiegeladene Irish-Folk Trio Shamrock gesorgt, welches unter den Holzbalken des Rathausstadels die beliebtesten Pub-Klassiker von der Grünen Insel wie etwa „Drunken Sailor“ oder „Was sollen wir trinken?“ den rundum begeisterten Zuschauern entgegenschmetterten.
Typisch Dinkel: Die Generationen kommen zusammen
Doch trotz der immensen Anzahl an Veranstaltungen und Besuchern blieb bereits am ersten Tag auf dem Festivalgelände alles entspannt, was sicherlich nicht zuletzt der wohldurchdachten Organisation zu verdanken ist: Sanitäreinrichtungen sind von jedem Aufenthaltsort gut zu erreichen, das Pfandrückgabesystem ist unkompliziert – und nicht zuletzt sind die einzelnen Bühnen so auf dem Areal verteilt, dass man diese in Minutenschnelle erreichen kann, sich die Künstler aber gleichermaßen hinsichtlich ihrer Soundkulisse nicht in die Quere kommen.
Eine nette Szene am Rande: Während auf der „JUZE Stage“ von einem Energiebündel an Musikern die röhrenden E-Gitarren malträtiert wurde, war links davon eine Gruppe junger Schüler ins traditionelle Schafkopfspiel vertieft – während sich rechts davon sehr viel betagtere Herrschaften in gemütlichen Lounge-Sesseln indische Wasserpfeifen einverleibten und dabei gleichzeitig auch die rockigen Gitarren-Riffs in sich eingesogen hatten. Direkt vor den Showbühnen ließen dabei die Besucher immer genügend Platz, um eingefleischte Fans direkt zu den Musikern vorzulassen oder aus spontaner Bewegungslaune heraus das Tanzbein schwingen zu lassen.
Das Dinkel ist in diesem Jahr auch eine Benefiz-Aktion
Zwei Ausnahmen gab es zu späteren Sunden allerdings dennoch von dieser ungeschriebenen Verhaltensregel: Während die „Dirty Handbags“ mit gekonnt inszenierten Coversongs von Midnight Oil bis hin zum legendären „Wahnsinn“ Wolfgang Petrys einen immensen Zuschauerpulk unmittelbar vor der Showbühne versammelte, brach die Gruselformation „Budapester Puppenmuseum“ mit sämtlichen Regeln, die man gemeinhin aus der bisher bekannten Musikgeschichte kennt: akustisch rundum perfekter AC/DC-Gesang, optisch eine vollkommen skurrile Mixtur aus „Rocky Horror Picture Show“ und schnauzbärtiger „Softliebesfilmchen“ der goldenen 70er-Jahre-Generation!
Doch das wirklich Bemerkenswerte am „Dinkel 24“-Festival: Zahlreiche Getränkeanbieter werden ihre Erlöse an die Hochwasseropfer Dinkelscherben spenden, während viele der 40 Künstlerinnen und Künstler aus demselben Grunde komplett auf ihre ansonsten übliche Gage verzichteten. An diesem Samstag dürfen sich die Besucher unter anderem auf die Brass-WG sowie die DJs Vullmatic, Assaggio und Bassjunkie freuen, während der Sonntag neben zahlreichen weiteren Künstlern insbesondere die heimatliche Volksmusikszene in den Vordergrund rückt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden