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Dinkelscherben: Warum wird der Waldkindergarten in Dinkelscherben nicht eröffnet?

Dinkelscherben

Warum wird der Waldkindergarten in Dinkelscherben nicht eröffnet?

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    In Dinkelscherben soll es einen neuen Waldkindergarten geben.
    In Dinkelscherben soll es einen neuen Waldkindergarten geben. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Der Waldkindergarten in Dinkelscherben stand kurz vor der Eröffnung. Doch im letzten Moment hätten die Verantwortlichen der Kindertagesstätte „vom Bauamt in Augsburg eine Keule zwischen die Beine bekommen“, formulierte es Dinkelscherbens Bürgermeister Edgar Kalb. Zwei Jahre lang sei daran gearbeitet worden, bis bekannt wurde, dass das Stockschützenheim nicht als Notunterkunft geeignet sei.

    Das seien aber nicht die einzigen Hürden, die überwunden werden müssten, bis der Waldkindergarten den Betrieb aufnehmen kann, erklärte Konrad Ruhland von der Geschäftsführung der Marktgemeinde jetzt in der Sitzung des Marktrates. So habe der Verein „eigenaktiv“, der die Kindertagesstätte betreiben möchte, Ende des Jahres 2022 einen Bauantrag an das Landratsamt gestellt. Dieses bemängelte, dass im Bereich, in dem ein Bauwagen errichtet werden soll, Gefahr durch herabstürzende Äste bestehe. 

    Das Problem mit den Ästen im Wald

    Der Bauwagen soll dem Waldkindergarten als möglicher Rückzugsort während des Aufenthalts in der Natur dienen und den Kindern etwa die Möglichkeit bieten, ihre Hände zu waschen. Die Gemeinde habe mit einem Gutachten beweisen können, dass diese Gefahr nicht mehr bestehe, wenn einige Bäume gefällt würden. Dies müsse aber auch auf den Bereich ausgeweitet werden, in dem die Kinder sich aufhalten, berichtete Ruhland: „Das gilt dann aber schon als Rodung und die Gemeinde muss 1000 Quadratmeter Ausgleichsfläche bepflanzen.“

    Dem Sportheim in Dinkelscherben fehlt der Brandschutz

    Zudem war vorgesehen, dass der Waldkindergarten das Stockschützenheim des TSV Dinkelscherben als Notunterkunft nutze, falls das Wetter zu schlecht sei, um in den Wald zu gehen. Das sei dafür ideal, sagte Kalb: „Die Experten haben bei der Begehung des Stockschützenheimes glänzende Augen bekommen.“ Doch auch hier hat das Landratsamt Augsburg Bedenken. Das Gebäude habe keinen Brandschutz. Laut Vorschrift sei ein Sonderbau nötig, um den Waldkindergarten zu beherbergen, erklärte Ruhland: „Es wäre also eine Nutzungsänderung nötig.“ Dem könne der TSV aber nicht zustimmen. „Es ist nun mal eine Sportgaststätte und kein Kindergarten“, sagte Martin Haslinger (UW 14), stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Durch eine Nutzungsänderung müsste der TSV etwa Zuschüsse zurückzahlen, die zum Bau der Sportgaststätte genehmigt wurden. 

    Warum der Bauwagen nicht infrage kommt

    Der Bauwagen des Waldkindergartens selbst dürfe nicht als Notunterkunft genutzt werden, weil er kein Sonderbau sei, erklärte der Vorsitzende des Vereins „eigenaktiv“ Tobias Schießer. Infrage käme noch das Landschulheim. „Die Turnhalle kann man mieten, aber man muss im Vorhinein wissen, an welchen Tagen“, sagte er. Bei Wetterlagen ist das schwierig einzuschätzen. Auch Gespräche mit Vertretern der Grund- und Mittelschule Dinkelscherben habe er aufgenommen, da die Schule ein Sonderbau sei. „Das könnte eine Übergangslösung wenigstens für ein Jahr sein, damit wir in Ruhe nach einer Alternative suchen können“, sagte Schießer. Doch die

    Das Personal könnte wieder abspringen

    Der Marktgemeinderat steht hinter Schießer und seinem Waldkindergarten. Er habe Respekt davor, dass Schießer freiwillig übernimmt, was der Staat nicht schaffe, erklärte Arthur Guggemos (UW14): „Es ist mit Peinlichkeit nicht zu überbieten, womit wir uns seit eineinhalb Jahren rumschlagen müssen.“ Für die Gemeinde sei es eine Entlastung, wenn private Betreiber Kindergartenplätze schaffen, fand Peter Kraus (FW). Albert Zott (CSU) sah noch ein weiteres Problem: „Sie haben jetzt Personal, das gesucht ist.“ Er befürchtete, dass dieses abspringe, wenn der Waldkindergarten nicht bald den Betrieb aufnehme. „Sonst haben wir in zwei Jahren eine Genehmigung, aber kein Personal“, sagte er. 

    Noch habe der Verein genügend Rücklagen, um das Personal zu halten, beruhigte Schießer: „Aber die Pädagoginnen wollen mit Kindern arbeiten, das ist klar.“ Dazu kommen sechs Familien, die bereits von Anfang an auf der Warteliste des Waldkindergartens standen. „Die warten seit zwei Jahren darauf, dass was geht“, erklärte er. Für diese finde bereits eine genehmigungsfreie Kinderspielgruppe statt. „Die darf aber nicht länger als zehn Stunden in der Woche im Wald sein“, sagte Schießer. „Der Rat der Gemeinde lautet, zum Landratsamt zu gehen“, sagte Kalb abschließend und wünschte Schießer weiter gutes Durchhaltevermögen. 

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