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Dinkelscherben: Resi Linder (99) aus Dinkelscherben ist gestorben: Ein Leben voller Optimismus

Dinkelscherben

Resi Linder (99) aus Dinkelscherben ist gestorben: Ein Leben voller Optimismus

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    Resi Linder 2019 beim Schäfflertanz mit ihrer Tochter Christl.
    Resi Linder 2019 beim Schäfflertanz mit ihrer Tochter Christl. Foto: Michael Kalb (Archivbild)

    Theresia "Resi" Linder starb am Donnerstag an den Folgen eines Sturzes. Die bekannte Dinkelscherberin wurde 99 Jahre alt. "Ihr sollt's nicht schwarz gehen, ihr sollt's nicht trauern, dass ich gestorben bin, sondern dankt's unserem Herrgott, dass ihr mich so lange gehabt habt", sagte sie vor einiger Zeit in einem Interview.

    Bis vor einigen Jahre dachte die rüstige Rentnerin nicht ans "Ruhe geben", ging auf Veranstaltungen in ihrem Heimatort und engagierte sich ehrenamtlich, unter anderem für das Marienheim in Baschenegg. Dafür erhielt sie 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Doch das hohe Alter und die Folgen für Körper und Geist machten der einst so taffen Frau zunehmend zu schaffen. Ihr Lächeln, wenn man sie draußen vor ihrem Haus in der Sonne sitzen sah, verlor sie jedoch nie.

    Michael Kalb hat 2014 einen Kurzfilm über Resi Linder produziert:

    "Wenn man so alt ist und sich noch selbst versorgen kann, das ist doch ein Geschenk Gottes", lautete einer der Sätze, den Resi Linder immer wieder sagte. Ein weiterer war: "I bin a alt's Weib, aber mir geht's gut.." Diese beiden Sätze waren stellvertretend für die große Portion Optimismus und damit eine wesentliche Lebensphilosophie der alten Dame. Ob in der Kirche, auf jedem Dorffest, beim Seniorennachmittag oder beim Rockkonzert auf dem Marktplatz: Mit Anfang 90 war Resi Linder stets da, wo was los war.

    Resi Linder war immer unterwegs - nicht nur in ihrer Heimat Dinkelscherben

    Und oftmals hatte sie ihr kleines Sparschwein mit dabei. Denn Linder betreute über 40 Jahren lang das Kinderheim Baschenegg. Mit den Spenden ermöglichte sie den Kindern beispielsweise Urlaubsfahrten in den Sommerferien, kleine Geschenke zu Weihnachten oder Schulsachen. Auch den Katholischen Frauenbund hat Linder nach dem Krieg 1951 mit dem damaligen Pfarrer Prestele in Dinkelscherben gegründet. Weiterhin engagierte sie sich in vielfältiger Hinsicht in der Kirche und als langjähriger Vorstand der örtlichen Frauenunion.

    Resi Linder wurde am 29. Juni 1922 in Dinkelscherben geboren, lebte seither dort und war in all ihrem Tun fest mit ihrem Heimatort verbunden. Nach der Schule bekam sie eine Zusage auf eine Modeschule in München, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zerstörte auch ihre Zukunftspläne. Um dem Arbeitsdienst zu entgehen, entschied sich Linder für den örtlichen Kindergarten St. Anna und machte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. "Damals schrieben wir mit unseren Kindern öfters Briefe an die Soldaten an der Front", erinnerte sich Linder vor einiger Zeit.

    So kam es, dass sie von ihrem damaligen Freund Hermann einen Brief zurückbekam mit der Bitte, ihn zu heiraten. Dies geschah dann auch 1943, noch in Kriegszeiten und während des Heimaturlaubes ihres Mannes. Mit ihrem Mann baute sie nach dem Krieg ein gut florierendes Baugeschäft auf. Vielen Dinkelscherbern war Resi auch in ihrem silbernen VW Polo mit breiten Reifen und doppeltem Auspuff bekannt, den sie bis zum 94. Geburtstag fuhr.

    1943 heiratete Resi Linder ihren Mann Hermann.
    1943 heiratete Resi Linder ihren Mann Hermann. Foto: Michael Kalb (Repro)

    Linder hinterlässt eine große Familie. Ein noch lebender Bruder, zwei Töchter, drei Enkel und sechs Urenkel bereiteten ihr stets viel Freude und gaben Kraft. Nun, knapp ein halbes Jahr vor ihrem 100. Geburtstag, ist Resi Linder verstorben. Sie wird am Mittwoch in Dinkelscherben begraben.

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