Mal wieder ist der Hundehalter aus Dinkelscherben mit seinen Tieren abgetaucht. Der Mann liefert sich seit Monaten ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden. Wobei es im Fall des 40-Jährigen nicht um Katzen oder Mäuse, sondern um drei schwarze Labradore geht. Die gehören dem Mann aus Dinkelscherben. Doch weil er sich aus Sicht der Behörden nicht ausreichend um die Hunde kümmerte, darf er sie nicht mehr halten. Das hindert den uneinsichtigen Mann aber nicht daran, immer wieder einen Weg zu seinen Tieren zu finden. Bislang kam er dabei offenbar immer wieder ungestraft davon. Wie geht es jetzt weiter?
Deshalb ermittelt die Polizei gegen den 40-Jährigen aus Dinkelscherben
Wie berichtet, brach der Mann zuletzt mutmaßlich am Samstagnachmittag in ein Tierheim bei Neuburg an der Donau ein, um seine drei Labradore zurückzuholen. Wie der Betreiber des Tierheims berichtet, muss sich der Einbrecher gut vorbereitet haben. Er wusste offenbar, zu welchem Zeitpunkt die Labradore unbeobachtet sind, und stieg über eine Leiter auf das Gelände des Tierheims ein. Bereits vor einigen Wochen kam es zu einem versuchten Einbruch, bestätigt die Polizei Neuburg unserer Redaktion. Ob dahinter auch der 40-Jährige aus Dinkelscherben steckt, ist zwar unklar, liegt aber sehr nahe. Bereits in den vergangenen Monaten wurde gegen den Mann ermittelt, nachdem er zunächst in ein Tierheim in Augsburg und später zum ersten Mal in das bei Neuburg eingebrochen sein soll. Bislang ist er dafür jedoch laut Polizei nicht verurteilt worden. Nun wird jedenfalls erneut gegen den Halter der Hunde ermittelt.
„Wir ermitteln wegen Hausfriedensbruchs und Verwahrungsbruchs“, erklärt Heinz Rindlbacher, Leiter der Neuburger Polizei. Verwahrungsbruch liegt vor, wenn eine Sache, die sich in dienstlicher Verwahrung befindet, gestohlen wird. Und aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei den drei Labradoren um Sachen. Eigentümer ist weiterhin der 40-Jährige aus Dinkelscherben, auch wenn er die Tiere nicht mehr bei sich haben darf. Das bedeutet auch: Die Hunde können nicht einfach an neue Halter vermittelt werden, sondern müssen in einem Tierheim verwahrt werden. Für die dadurch entstehenden Kosten sollte eigentlich der Mann aus Dinkelscherben aufkommen. Doch dem Vernehmen nach zeigt er auch dabei keine Einsicht.
„Verwaltungsrechtlich sind alle Mittel ausgeschöpft“,
Günter Hierse, Ordnungsamt Dinkelscherben
Den Markt Dinkelscherben beschäftigt der Fall schon lange. Weit über hundert Arbeitsstunden musste die Gemeinde deswegen schon aufwenden, berichtete Günter Hierse vom Ordnungsamt Dinkelscherben bereits im Mai. Inzwischen liegen über 300 Seiten Akten wegen der Hunde auf seinem Schreibtisch. „Verwaltungsrechtlich sind alle Mittel ausgeschöpft“, sagt Hierse. Die Gemeinde habe alles getan, damit der ungewöhnliche Fall endlich ein Ende findet. Dass es so eskaliert, hätte man anfangs wohl nicht geahnt.
Labradore wurde immer wieder aus Tierheimen gestohlen
Bereits im vergangenen Herbst berichtete die Polizei von streunenden Hunden, die in Dinkelscherben für Ärger sorgten. Zwei Menschen sollen gebissen worden sein. Kinder fürchteten sich vor den frei laufenden Labradoren. Und zuletzt wurden auch etliche Hühner von den als unerzogen geltenden Tieren gerissen. Wie mehrfach berichtet, wurde zunächst versucht, den Halter in Gesprächen zu überzeugen, sich besser um seine Hunde zu kümmern. Doch dieser verhielt sich offenbar völlig uneinsichtig. Letztlich eskalierte die Situation, und die Tiere kamen nach einer Hausdurchsuchung ins Tierheim. Zuletzt berichtete unsere Redaktion, dass die Hunde beim ersten Mal aus der Tierklinik in Gessertshausen gestohlen wurden. Richtig ist, dass sie dort zwar kurzzeitig untergebracht waren, dann aber in ein Tierheim nach Augsburg kamen. Von dort verschwanden sie und tauchten schließlich wieder bei dem Mann in Dinkelscherben auf.
Die Zusmarshauser Polizei betont, dass das Verbot zur Haltung der Hunde vom Markt Dinkelscherben ausgesprochen wurde. Damit konnte die Gemeinde dem Mann seine Hunde wegnehmen. Die Polizei leistete dabei Amts-, beziehungsweise Vollstreckungshilfe. Die Zusmarshauser Polizei berichtet, dass sie keinen Einfluss darauf hatte, wo die Hunde untergebracht werden oder wie sie gesichert werden.
Kein Verständnis mehr für das Hin und Her hat die Dinkelscherberin Monika Mayer. Fast ein Dutzend ihrer Hühner wurden von den Streunerhunden getötet, als diese über den Zaun ins Gehege eingedrungen sind. Nachdem die Labradore erneut aus dem Tierheim gestohlen wurden, sagt sie: „Das ist doch ein Behördenfehler. Warum kommen die Hunde nicht woanders hin?“ Aus ihrer Sicht sei klar gewesen, dass der Besitzer der Hunde irgendwann auftaucht und einbricht, so wie er es zuvor bereits mehrere Male getan haben soll.
Polizei sucht nach Hinweisen zu den Labradoren aus Dinkelscherben
Bereits nach dem ersten Diebstahl der Tiere kamen die Hunde in das Heim nach Neuburg. Dem Vernehmen nach, gab es in der näheren Umgebung von Dinkelscherben keine Einrichtung mehr, die sich bereit erklärte, die Labradore aufzunehmen. Sollten sie erneut in Verwahrung genommen werden, könnten sie nun an einen noch weiter entfernten Ort gebracht oder getrennt werden. Entscheidend dafür dürfte sein, ob die Tiere wiedergefunden werden.
Hinweise nimmt die Polizei Zusmarshausen unter der Telefonnummer 08291/1890-0 entgegen.
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