Schweren Herzens hat der Gemeinderat beschlossen, die Öffnungszeiten für das Freibad einzuschränken. Der Grund: Es fehlt an Personal. Weil es mittlerweile nur noch eine Schwimmmeisterin gibt, sieht sich die Gemeinde zu dem drastischen Schritt gezwungen. In anderen Freibädern gibt es ähnliche Probleme.
Deshalb muss das Panoramabad in Dinkelscherben einen Tag schließen
Wer gerne seine Bahnen im Becken zieht, hat es momentan wirklich nicht leicht. Erst sorgte Corona für geschlossene Bäder, dann die Energiekrise für kaltes Wasser im Schwimmbad. Nun sorgt die Personalnot am Beckenrad. Die sieht in Dinkelscherben konkret so aus: Weil eine Fachkraft das Bad verlässt, gibt es nur noch eine Schwimmmeisterin. Sie muss vor Ort sein, falls etwas passiert. "Ansonsten haben wir rechtliche Probleme", stellte Bürgermeister Kalb klar. Bedeutet auch: Sollte die Mitarbeiterin krank werden, muss das Bad ganz geschlossen sein. Weil die Betriebsleiterin aber auch ansonsten nicht jeden Tag arbeiten darf, muss das Bad in der kommenden Saison einen Tag geschlossen bleiben. Zunächst hieß es, das solle am Montag sein. Auf Wunsch der Mitarbeiterin sieht es nun aber danach aus, dass das Panoramabad immer mittwochs geschlossen bleibt.
Marktrat Reinhold Pentz (SPD) wollte das nicht akzeptieren. "Es kann doch nicht sein, dass wir aus Personalnot schließen", sagte er. Eine echte Alternative hatte aber auch er nicht – was für einen kurzen Schlagabtausch im Gremium sorgte. "Das ist eine schöne Forderung, die aber nichts bringt", wandte der Bürgermeister ein. Man habe alles versucht, eine weitere Fachkraft für das Freibad zu finden – doch so einfach ist das nicht. Denn aus rechtlichen Gründen braucht es eine fundierte Ausbildung für die Stelle, erklärte der Bürgermeister. Grundsätzlich seien dafür drei Jahre Ausbildung nötig. Ehrenamtliche Wasserwachtler seien also kein Ersatz. Auch, wenn das in anderen Bädern offenbar anders geregelt ist. "Man ist gut beraten, das rechtlich sauber zu regeln", meint der Bürgermeister. Er wolle am Ende nicht dafür verantwortlich gemacht werden, sollte es zu einem Unfall im Bad kommen.
Kann das Bad am "geschlossenen Tag" doch genutzt werden?
Eine weitere Idee brachte Marktrat Tobias Mayr (CSU) ins Spiel. Er wollte wissen, ob das Bad an dem geschlossenen Tag nicht anderweitig genutzt werden könne. Zum Beispiel von Mutter-Kind-Gruppen. Eine Lösung, die grundsätzlich denkbar sei, so der Bürgermeister. "Wir vermieten das Bad gerne." Ähnlich sei das, wenn das Freibad von der Wasserwacht zum Training genutzt werde. Dann hafte der Verein oder die Gruppe, sollte etwas passieren.
Bei all dem Frust über das fehlende Personal im Bad gibt es aber auch eine gute Nachricht: Die Eintrittspreise sollen zur neuen Saison nicht steigen. Die sind allerdings auch erst im vergangenen Jahr erhöht worden. Demnach gibt es Saisonkarten für 60 Euro (ermäßigt 30 Euro) und Einzelkarten für vier Euro (ermäßigt zwei Euro). So oder so bleibt das Freibad – wie praktisch alle kommunalen Bäder – ein Draufzahlgeschäft für die Gemeinde. Jährlich schlägt es mit einem Defizit von etwa 200.000 Euro zu Buche, hieß es bei der Sitzung des Gemeinderats.
Eintrittspreise im Panoramabad Dinkelscherben bleiben konstant
Wie viel Geld durch die Eintrittskarten auf der anderen Seite in die Kassen der Gemeinde gespült wird, hängt vor allem vom Wetter ab. In den vergangenen Jahren strömten zwischen 25.000 und 50.000 Besucherinnen und Besucher in das Bad auf dem Dinkelscherber Kaiserberg. "Leider muss man feststellen, dass die Nutzung der wunderschönen Anlage durch die Gemeindebürgerschaft in den letzten Jahren eher rückgängig ist, hingegen auswärtige Badegäste zunehmend das herrliche Ambiente schätzen", erklärte der Bürgermeister vor Kurzem.
Auch in etlichen anderen Bädern sorgt die Personalnot am Beckenrand für Folgen. Das "SunSplash"-Freibad in Meitingen, das musste in der Vorsaison montags und dienstags schließen. In der Gersthofer Gerfriedswelle sollen Schwimmer der Wasserwacht helfen, den Personalmangel abzufedern und die Bademeister zu entlasten. Beim Naturfreibad in Fischach sei die Situation aktuell hingegen "völlig entspannt", berichtete Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Allerdings helfe dort, dass man als Naturfreibad kein Chlor im Wasser habe. Die Reinigung übernehmen die Pflanzen. Bei personellen Engpässen standen in den vergangenen Jahren Rettungsschwimmer vom Roten Kreuz aus Langenneufnach bereit.