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Mit Leidenschaft gegen das Vereinssterben im Landkreis Augsburg
![Eindruck machte der große Feuerwehrschlauch, mit den die Kinder Kegel umspritzen durften. Eindruck machte der große Feuerwehrschlauch, mit den die Kinder Kegel umspritzen durften.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Von Wasserwacht bis Feuerwehr: Vereine aus dem Augsburger Land wollen neue Mitglieder anziehen. Was bei den Kindern besonders gut ankommt.
Etwas war anders im Helen-Keller-Förderzentrum. Wer sich am Mittwoch der Schule näherte, dem fiel das schon von Weitem auf: ein Wasserstrahl schoss in die Höhe, Feuerwehrmänner hüllten sich in Warnwesten, Kinder hüpften mit Helmen durch die Gegend. Grund für den Tumult war ein Besuch des Kreisjugendrings Augsburg-Land mit seinem Projekt "Schule Vereinigt!". Zwölf Vereine stellten den Klassen eins bis acht ihr Angebot vor.
Win-Win-Situation für Schülerschaft und Vereine
Organisiert hat das Projekt Lena-Maria Frank, die Bildungs- und Kulturreferentin des Kreisjugendrings Augsburg-Land, zusammen mit der Jugendarbeiterin Christina Schiele. Für die Schülerschaft und Vereine bietet das Projekt gleichermaßen eine Chance: Vereine können sich präsentieren, Werbung machen, neue Mitglieder gewinnen - und so gegen das Vereinssterben ankämpfen. Für die Schülerinnen und Schüler bietet das Projekt eine Abwechslung zum alltäglichen Schulleben, sie können sich aktiv und kreativ austoben - und vielleicht eine neue Leidenschaft oder ein neues Hobby entdecken, meint Frank.
Vielfältig war das Programm, das sich die Vereine überlegt haben. Über ein "extrem positives Feedback" freuten sich die Mitarbeiter der Feuerwehr Oberschöneberg, die zum ersten Mal in der Schule waren. Das größte Highlight für die Jungen und Mädchen waren die Strahlrohre. Mit einem heftigen Wasserstrahl konnten sie Kegel umspritzen. Auch die Bilanz der Feuerwehrmänner war positiv: "Die Zeit verging wie im Flug."
Wie verteidige ich mich richtig, wenn ich gewürgt werde? Auf diese Frage hatten die Mitarbeiter des SSV Agawang Dinkelscherben eine Antwort parat. Diesen und weitere Tipps zur Selbstverteidigung konnten die Schüler eigenständig ausprobieren, unter Aufsicht von fünf Mitarbeitenden.
Von Hüpfburg bis Hampelmann
Auch bei der Wasserwacht Dinkelscherben erwartete die Schüler ein vielfältiges Programm: Welche Gefahren im Meer lauern, lernten sie spielerisch in einem Memory. Außerdem zeigte eine Mitarbeiterin, wie sie bei Blutungen den Kopf verbinden. Auch beim Jugendrotkreuz Zusmarshausen konnte die Schülerschaft ihren Puls oder Blutdruck messen. Viele Kinder interessierten sich für das Programm des Bund Naturschutzes Dinkelscherben - besonders für die Übernachtungen im Wald, die der Verein anbietet.
Eine Hüpfburg und Kisten voller Schminke, Klebetattoos und bunter Stifte brachte der Kreisjugendring mit. Auch sportlich konnten sich die Kinder auslasten – bei Hampelmännern, Staffelrennen oder Ballsportarten. Hierfür waren der Volkstanzkreis sowie der TSV Dinkelscherben zuständig. Mit dabei waren die Abteilungen Fußball, Tennis, Handball und Leichtathletik. Auch die Gemeindebücherei war mit Kinder- und Sachbüchern vor Ort. Das Jugendzentrum Dinkelscherben mixte alkoholfreie Cocktails.
![Wie verteidige ich mich richtig, wenn ich gewürgt werde? Auf diese Frage hatten die Mitarbeiter des SSV Agawang Dinkelscherben eine Antwort parat Wie verteidige ich mich richtig, wenn ich gewürgt werde? Auf diese Frage hatten die Mitarbeiter des SSV Agawang Dinkelscherben eine Antwort parat](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Für Kinder, die ihre Talente noch nicht kennen, war Edgar Heinbüchner zuständig. Der Inklusionsmitarbeiter des Kreisjugendrings leitete den Workshop "Finde deinen Verein". In einem Fragenkatalog konnten die Schüler ankreuzen: Wie oft mache ich in der Woche Sport? Wohin mache ich gerne einen Ausflug? So konnten sie herausfinden, wo ihre Stärken liegen. Eher im sportlichen oder im kreativen Bereich, lieber allein oder in einer Mannschaft?
Und die Kinder? "Die haben sich total gefreut", meint eine Klassenlehrerin. Eine Schülerin schlug vor, das einmal im Monat zu machen. Besonders für die soziale Komponente sei das Projekt hilfreich, sagt Schiele, weil auch Schüler mit dem Schwerpunkt soziale Entwicklung die Schule besuchen. Wenn die Vereine Schüler des Förderzentrums für sich gewinnen, würde ihre Vereinskultur inklusiver werden. Das ist eine große Chance, meint Sabine Landau, die Geschäftsführerin des Kreisjugendrings. Auch Kinder ohne Behinderung profitieren von Inklusion, findet sie. Oft seien diese unsicher. Diese Ängste würden verschwinden, wenn die Kinder mehr Berührungspunkte miteinander hätten. Wegen der Vorteile seien die Maßnahmen des Kreisjugendrings inklusiv.
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