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Dinkelscherben: Die Betten stehen bereit – Kreis Augsburg rechnet mit Strom an Geflüchteten

Dinkelscherben

Die Betten stehen bereit – Kreis Augsburg rechnet mit Strom an Geflüchteten

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    Das Schullandheim in Dinkelscherben wurde zur Notunterkunft für Geflüchtete. In der Turnhalle ist Platz für etwa 50 Menschen.
    Das Schullandheim in Dinkelscherben wurde zur Notunterkunft für Geflüchtete. In der Turnhalle ist Platz für etwa 50 Menschen. Foto: Marcus Merk

    Die Betten in der Turnhalle des Dinkelscherber Schullandheims stehen bereit. Immer wieder waren in den vergangenen Tagen größere Gruppen von Geflüchteten aus der Ukraine angemeldet. Vermutlich werden die rund 100 Plätze im Schullandheim schon sehr bald benötigt. Im Landkreis bereitet man sich auf eine große Anzahl an Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet vor. Wohlbehalten zurückgekehrt ist auch der Reisebus der Firma Ludwig Tours aus Zusmarshausen, der 50 Flüchtlinge von der ukrainischen Grenze in Slowenien abgeholt hat.

    Platz für etwa 100 Geflüchtete aus der Ukraine in Dinkelscherben

    Verteilt werden die Flüchtlinge in der Regel über das Ankerzentrum der Regierung von Schwaben, teilt das Landratsamt mit. Wie schon während der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 steht wieder das Schullandheim in Dinkelscherben bereit. In den Mehrbettzimmern des Schullandheims ist Platz für etwa 50 Geflüchtete. Zusätzlich können in der Turnhalle etwa 50 Menschen übernachten. In dieser Notunterkunft sollen sie aber nur für wenige Tage untergebracht werden. Aktuell leben in der Unterkunft des Landkreises 26 Frauen und Kinder, berichtet Thomas Hahn, Leiter des Schullandheims. Vor etwa einer Woche seien die ersten Geflüchteten gekommen. Nun bereiten er und seine Kollegen die Betten für weitere vor. "Wenn die Busse kommen, muss es schnell gehen", sagt Hahn.

    Ein Reisebus der Firma Ludwig Tours aus Zusmarshausen hat 50 Flüchtlinge in Kosice an der Grenze von Slowenien zur Ukraine abgeholt.
    Ein Reisebus der Firma Ludwig Tours aus Zusmarshausen hat 50 Flüchtlinge in Kosice an der Grenze von Slowenien zur Ukraine abgeholt. Foto: Maximilian Ludwig

    Ein anderes Ziel hatte hingegen der Reisebus von Ludwig-Tours aus Zusmarshausen. "Wir haben die 50 Personen nach München gefahren, wo sie am Hauptbahnhof von den Helfern in Empfang genommen wurden", sagt Maximilian Ludwig. Organisiert hatte die Aktion Michael Feistle aus Horgau. Auf der Hinfahrt nach Kosice an die Grenze zur Ukraine war der Bus voll mit gespendeten Medikamenten, Schlafsäcken, warmen Decken und Nahrungsmitteln für Kleinkinder.

    Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine bereitet sich das Landratsamt auf die Aufnahme Schutzsuchender vor. Aktuell gebe es verschiedene Szenarien dafür, erklärt Pressesprecher Jens Reitlinger. Denn wie viele Kriegsflüchtlinge letztlich im Augsburger Land untergebracht werden, hängt in erster Linie vom Krieg in der Ukraine ab. Denkbar sei, dass auch die Gebäude am neuen Zeltplatz an der Rücklenmühle bei Zusmarshausen zur Unterbringung genutzt werden. Daneben gibt es Pläne, weitere Turnhallen zu belegen. "Ein wesentliches Standbein sind auch die privaten Beherbergungsangebote aus der Bevölkerung", sagt Reitlinger. Aktuell gibt es bereits eine Liste von rund 50 privaten Haushalten dafür.

    In diesen Zimmern im Dinkelscherber Schullandheim übernachten normalerweise Schülerinnen und Schüler. Nun stehen sie für Geflüchtete bereit.
    In diesen Zimmern im Dinkelscherber Schullandheim übernachten normalerweise Schülerinnen und Schüler. Nun stehen sie für Geflüchtete bereit. Foto: Marcus Merk

    Helferkreis sucht dringend nach Übersetzern im Augsburger Land

    Eine, die bereits Geflüchtete aus der Ukraine bei sich aufgenommen hat, ist Larysa Wessinger. Die ukrainisch-stämmige Oberschönebergerin engagiert sich außerdem als Übersetzerin an der zentralen Unterkunft im Schullandheim und kennt die Sorgen der Menschen dort. "Viele haben einen langen Weg hinter sich, wurden immer weitergeschickt", erzählt Wessinger. Um sich dauerhaft ein Leben in Deutschland aufbauen zu können, sei die Sprache entscheidend. "Viele wollen ihre Kinder in die Schule schicken. Aber ohne Deutsch geht das nicht", sagt Übersetzerin Wessinger. Deshalb suche der Helferkreis dringend nach Menschen, die beim Übersetzen helfen können, erzählt auch Inge Herz. Sie koordiniert die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.

    Herz engagiert sich seit Jahren in der Flüchtlingsarbeit. Auch 2015 war sie federführend mit dabei. Sie sagt: "Es gibt diesmal einige Unterschiede zur letzten Flüchtlingswelle." Hilfreich sei, dass die Geflüchteten untereinander gut kommunizieren können. "Sie kommen alle aus einem Land und teilen das gleiche Schicksal", erklärt Herz. Anders sei auch, dass diesmal hauptsächlich Frauen und Kinder auf der Flucht sind. Ukrainer, die älter als 18 Jahre alt sind, dürfen ihre Heimat in der Regel nicht verlassen. "Unter den Erwachsenen, die hier ankommen, lässt die Anspannung spürbar nach", erzählt Herz. "Aber man merkt, dass die Kinder sehr bedrückt sind."

    Kyrillische Schrift im Dinkelscherber Schullandheim - dort leben aktuell 26 Geflüchtete aus der Ukraine. Es sind vor allem Frauen und Kinder.
    Kyrillische Schrift im Dinkelscherber Schullandheim - dort leben aktuell 26 Geflüchtete aus der Ukraine. Es sind vor allem Frauen und Kinder. Foto: Marcus Merk

    Landkreis Augsburg vermittelt Wohnraum für Geflüchtete

    Wer im Landkreis Augsburg Wohnmöglichkeiten für mindestens zehn Personen zur dauerhaften Anmietung anbieten möchte, kann sich per E-Mail an das Landratsamt Augsburg wenden. Infos zur privaten Unterbringung von Geflüchteten hat der Landkreis auf seiner Webseite zusammengestellt.. Wichtig ist Landrat Martin Sailer, dass ein privates Wohnungsangebot für Geflüchtete erst ab einer Unterbindungsdauer von mindestens drei Monaten sinnvoll sei. (mit thia)

    Info In der Unterkunft in Dinkelscherben werden aktuell Übersetzer (Russisch/Ukrainisch-Deutsch) sowie Freiwillige für einen Fahrdienst benötigt. Wer helfen möchte, kann sich bei Inge Herz unter der Telefonnummer 08292/1729 melden.

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