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Diedorfer Zentrum für Begegnungen, Diez, initiierte Patenschaftsprojekt für Flüchlingskinder mit dem Ziel der Integration

Diedorf

So helfen Patinnen in Diedorf den Kindern Geflüchteter

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    Die Personen sind von links: Gerlinde Ströer (Patin einer 16-jährigen syrischen Schülerin), Ingrid Augustin (Patin einer 15-jährigen syrischen Schülerin), Marianne Würslin-Scharr (Patin eines einjährigen Babys aus dem Senegal), Susanne Schwebel (Patin eines zweijährigen Kindes aus Gambia), Felicitas Leitenmayr (Patin eines fast zweijährigen Kindes aus Nigeria).
    Die Personen sind von links: Gerlinde Ströer (Patin einer 16-jährigen syrischen Schülerin), Ingrid Augustin (Patin einer 15-jährigen syrischen Schülerin), Marianne Würslin-Scharr (Patin eines einjährigen Babys aus dem Senegal), Susanne Schwebel (Patin eines zweijährigen Kindes aus Gambia), Felicitas Leitenmayr (Patin eines fast zweijährigen Kindes aus Nigeria). Foto: Veronika Thum-Köglowitz

    In den vergangenen Jahren kamen viele Geflüchtete nach Deutschland, auch in den Landkreis Augsburg. Besonders Kinder leiden sehr unter den Traumata der Flucht und den neuen Lebensbedingungen. Um Flüchtlingskinder und ihre Familien zu unterstützen, haben die Marktgemeinde Diedorf und das Diedorfer Zentrum für Begegnung ein Patenschaftsprojekt initiiert.

    Zum Ziel des Du&Ich Patenschaftsprojekts sagt die zweite Vorsitzende des DieZ, Gerlinde Ströer: „Junge Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund brauchen unbedingt Unterstützung, um notwendige Grundkenntnisse der deutschen Sprache und Kultur zu erwerben. Davon abhängig ist die berufliche Eingliederung und die erfolgreiche Integration.“ Freiwillige können dabei für ein Jahr die Patenschaft für ein Kind mit Fluchthintergrund übernehmen.

    „Ich hab bei meinem Patenkind schon so etwas wie den Oma-Status erreicht“, sagt Waltraud Alterauge, Patin eines zehn Jahre alten Mädchens aus der Ukraine. Seit Januar 2024 ist sie eine von zehn Patinnen des Projekts. Die Familien der Kinder stammen aus verschiedenen Flüchtlingsländern wie der Ukraine, Syrien oder Äthiopien und leben jetzt in Diedorf oder einer der anliegenden Gemeinden.

    Alle Beteiligten profitieren vom Patenschaftsprojekt

    Der Start des Projekts war für alle Beteiligten nervenaufreibend. Anfangs sei die Situation, Kontakt zu einer fremden Familie herzustellen und für die Kinder ein Brückenbauer zwischen zwei Kulturen zu sein, sehr befremdlich gewesen. Nach einigen Monaten schätzen die Patinnen das Projekt sehr. Die Kinder würden deutliche Fortschritte in ihren Deutsch-Kenntnissen machen und sprechen nun sowohl ihre Muttersprache als auch Deutsch.

    „Es ist beeindruckend, welch schwierige die Lebenssituationen manche Kinder durchstehen. Ich kann das Geschenk meiner Geburt in einem so sicheren Land nicht hoch genug schätzen“, betont Alterauge. Durch die Betreuung von Kindern mit einem anderen Hintergrund und durch das Vertrauen, das die Kinder zu ihren Patinnen aufgebaut haben, erlangen die Freiwilligen Zugang zu einer anderen Lebensrealität. Die Patinnen beschreiben ihr Ehrenamt mit dem intimen Einblick in eine andere Kultur als augenöffnend und bereichernd.

    Unterstützungsangebote in dieser Form helfen geflüchteten Menschen laut Leiterin Veronika Thum-Köglowitz auf positive Art und Weise. „Die Forschung zeigt eindeutig: Das Engagement von Paten und Patinnen hilft, dass sich Kinder in schwierigen Lebensumständen besser entwickeln“, sagt Bernd Schüler von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Bayerns. Ein Mechanismus sei laut Schüler: Wenn sie eine vertraute Bezugsperson haben, die ihnen Anregung und Lernmöglichkeiten bieten, fühlen sich viele Kinder nicht nur besser, ihr Lebensalltag gestaltet sich auch in der Familie leichter.

    Die Patenschaften sind individuell an Patin und Kind angepasst

    Jedes Patentandem ist individuell gestaltet. Die Aufgaben der Patinnen reichen von Hausaufgabenbetreuung über Ausflüge bis zu Hilfe bei der Erziehung. Ausgesucht wurden die Tandems anhand von Bedürfnissen der Kinder und Familien sowie den Kapazitäten der Ehrenamtlichen. Marianne Würslin-Scharr unterstützt die senegalesische Familie ihres einjährigen Patenkindes beispielsweise bei Arztterminen, Besorgungen und Kinderbetreuung. „Fast jeden Tag kommt die Mutter meines Patenkindes zu mir. Der Kleine freut sich auch immer mich zu sehen. Ich bin schon Teil der Familie“, freut sich die Ehrenamtliche. Es muss zwischen Patinnen und der Familie auch menschlich passen, da sind sich die Freiwilligen einig.

    Während die Tandems mit kleineren Kindern oft familiär gestaltet sind und die Patinnen sich spielerisch bemühen den Kindern die deutsche Kultur und Sprache näherzubringen, sind die Patinnen für Jugendliche oft eine schulische Unterstützung. Das bayrische Schulsystem kann Kinder mit Migrationshintergrund oft nicht auffangen, weiß Christina Müller, Patin einer 14-jährigen syrischen Schülerin und selbst Lehrkraft an Gymnasien. Viele immigrierte Jugendliche konnten vor und während ihrer Flucht nie eine Schule besuchen und sind es nicht gewohnt, so viel zu lernen. Es müsse ein Raum geschaffen werden, an dem sie die Unterstützung bekommen, die sie für ihre Schullaufbahn und Integration brauchen, so Müller.

    Das DieZ bietet viele Möglichkeiten für die geflüchteten Familien und Patentandems an. Im Deutsch Café kommen Menschen von verschiedenen Hintergründen zusammen, um gemeinsam Deutsch zu sprechen. Während die Mütter hier lernen, können die Patinnen die Kleinkinder betreuen. Die Kinder und Eltern, die Zeit im DieZ verbringen, knüpfen dort Kontakte und lernen die deutsche Kultur näher kennen. Die Bereitschaft zur Integration besteht bei allen Teilnehmenden des Projekts.

    Das Projekt wird von lagfa und vom Bayerischen Staatsministerium unterstützt. „Wir wollen weiterhin für geflüchtete Kinder und Familien unterstützend arbeiten. Da jedoch die Förderung für dieses Projekt ausläuft, ist DieZ und die Gemeinde Diedorf zur Fortsetzung dieses und auch anderer Projekte auf Spenden der Bürger angewiesen“, so Thum-Köglowitz.

    Unterstützung des Du&Ich Projekts

    Das moderne und soziale Diedorfer Zentrum für Begegnung sucht finanzielle Unterstützung bei seinen sozialgesellschaftlich,  integrativ oder ökologisch wichtigen Projekten.

    Diedorfer Zentrum für Begegnung, IBAN: DE88 7206 2152 0003 4755 06

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