Kann ein Theater globale Verantwortung übernehmen und sich für interkulturelle Kommunikation einsetzen? Vielleicht sind diese Ansprüche, die das Theater Eukitea an sich selbst stellt, ja sogar die Grundlage jeder Theaterarbeit. Seit 40 Jahren arbeitet das Team um Theaterleiter Stephan Eckl nach diesen Grundsätzen. Das Team hat dabei eine Nische gefunden, die es nicht nur in Deutschland auf herausragende Weise auszeichnet: die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Stärkung ihrer Widerstandskräfte gegen so viele Schwierigkeiten in diesem Alter, von Mobbing über Missbrauch bis zu Drogen. Doch das Eukitea ist mehr. Im Theaterhaus in Diedorf ist eine Spielstätte für internationale Kunst und Kultur entstanden, die alle einlädt.
Zunächst jedoch musste das Eukitea auf sein Theater selbst eine ganze Zeit lang warten. Bereits 1984 gründeten Anton Eckl (bis 1994 dabei) und sein Bruder Stephan Eckl, der heutige Leiter, das damalige „Spielwerk“ in einem ehemaligen Bauernhof in Walkertshofen. Doch das Spielwerk wollte größer werden. Gelegenheit dazu bot die Gemeinde Diedorf, die ein Grundstück an der Lindenstraße zur Verfügung stellen konnte; 1998 entstand dort das Theaterhaus Eukitea, zunächst noch in einem Container, der von Bauwagen umringt war. Die Eröffnung des Neubaus war schließlich 2007. In diesem Jahr feierte das Eukitea sein 40-jähriges Bestehen.
Alle zwei Jahre gibt es Theaterstücke auf der Freilichtbühne in Anhausen
Während das Team seitdem mit mehr als 80 Eigenproduktionen an Schulen und Kindergärten in ganz Deutschland unterwegs ist und jedes Jahr rund 450 Aufführungen stemmt, gibt es für das heimische Publikum von klein bis groß daheim in Diedorf ein eigenes Programm. Dazu gehören Atem- und Yoga-Kurse mit Heidrun Eckl genauso wie Workshops und Vorträge oder außergewöhnliche Musikveranstaltungen. Jahrelang etwa gastierte die Weltmusikerin Urna Chahar-Tugchi regelmäßig, vor wenigen Monaten erstmals im Eukitea war die ebenfalls weltweit auftretende Gruppe Quadro Nuevo zu erleben. Im klassischen Musikbereich waren immer wieder das Henschel-Quartett oder einzelne Henschel in Diedorf. In dieser Saison werden im Januar die herausragende Violinistin Sarah Christian und Hisako Kawamura am Flügel zu Gast sein. Alle zwei Jahre gibt es Stücke auf der Freilichtbühne in Anhausen zu sehen, die romantischer kaum liegen könnte.
Doch was wäre ein Theaterhaus ohne Theateraufführungen? Schließlich sei das Theater ein wunderbares Medium, um das Schöpferische im Menschen auszudrücken, so Theaterleiter Stephan Eckl. In diesem Herbst wird als Wiederaufnahme die Theaterproduktion „Sophie Scholl – Innere Bilder“ an mehreren Tagen zu sehen sein. Das Stück beruht auf Texten und Briefen von der deutschen Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Ein Höhepunkt für die ganze Familie ist regelmäßig das Wintermärchen zur Adventszeit im Dezember. Diesmal zaubert das Eukitea mit dem Stück „Schneeweißchen und Rosenrot“ Märchenflair ins Diedorfer Theaterhaus.
Aber kann Theaterarbeit wirklich etwas bewirken in unserer Welt? Ja, findet Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Seit 40 Jahren trage das Eukitea mit seiner Präventionsarbeit dazu bei, die Zukunft von Kindern und Jugendlichen besser zu machen, sagte sie in ihrem Gußwort zum Theaterjubiläum in diesem Jahr.
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