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Diedorf: Was kommt nach dem Abitur? Das sagen Diedorfer Gymnasiasten

Diedorf

Was kommt nach dem Abitur? Das sagen Diedorfer Gymnasiasten

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    Die Abiturienten Lena Paulus, Jakob Hartinger, Sophie Stiegelmair, Anna Krist (von rechts) und ihre Freunde spekulieren, wer es an die "Wall of Fame" schafft. Hier sind die besten Abiturienten der vergangenen Jahre verewigt.
    Die Abiturienten Lena Paulus, Jakob Hartinger, Sophie Stiegelmair, Anna Krist (von rechts) und ihre Freunde spekulieren, wer es an die "Wall of Fame" schafft. Hier sind die besten Abiturienten der vergangenen Jahre verewigt. Foto: Sarah Schuster

    Vor dem Sekretariat des Schmuttertal-Gymnasiums in Diedorf herrscht große Aufregung. Nach und nach versammeln sich immer mehr Schüler und Schülerinnen vor den geschlossenen Türen der Büros. "Oh Mann, ich bin als Letzte dran", hört man ein Mädchen verzweifelt sagen. "In der Mündlichen hätte ich doch das zweite Thema nehmen sollen", meint ein anderer Schüler. Eine Jugendliche geht wortlos in die Knie und schlägt die Hände vors Gesicht. Als ein Junge aus dem

    Einige machen ein Freiwilliges Soziales Jahr

    Viele Schüler und Schülerinnen haben trotz der Aufregung eine entspannte Antwort auf diese Frage parat. "Keine Ahnung. Erst mal Reisen, Jobben, Feiern", sagt eine Abiturientin, die mit zwei Freundinnen an ihrer Seite und einem Eis in der Hand im Flur vor dem Sekretariat steht. Genau wie sie haben viele zunächst eine Auszeit geplant. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Jahr Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) scheinen besonders beliebt zu sein.

    Ruhe bitte: Am Ende der Gymnasialzeit steht die Abiturprüfung.
    Ruhe bitte: Am Ende der Gymnasialzeit steht die Abiturprüfung. Foto: Marcus Merk

    Für Maximo Momfe steht demnächst ein FSJ beim Bayerischen Roten Kreuz an. Er weiß noch nicht, was er später machen möchte. Durch eine Bekannte sei er auf das FSJ aufmerksam geworden. "Ich werde beim BRK in der Verwaltung arbeiten. So als Mann für alles", sagt der Abiturient lachend. Auch Sonja Hochhuber ist noch unentschlossen. Deshalb macht sie zuerst ein Jahr Bundesfreiwilligendienst beim Rettungsdienst. Danach will sie für ein Jahr ins Ausland.

    "Ich möchte auf jeden Fall studieren", sagt die junge Frau. Psychologie würde sie interessieren, aber auch Medizin. Mit ihrem Einser-Schnitt sollte das auch kein Problem werden. Jedoch denkt sie momentan noch gar nicht an die Uni. Anders als Sonja Hochhuber weiß Anna Krist jetzt schon genau, was sie studieren will: Zahnmedizin. Doch auch für Anna steht davor ein Bufdi beim Rettungsdienst auf dem Plan. "Dort mache ich eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin", sagt die Abiturientin. Durch das Jahr im Freiwilligendienst könne man seine Abiturnote verbessern. Für das Zahnmedizin-Studium muss man nämlich einen Schnitt von ungefähr 1,2 vorzeigen, erklärt Anna. Bei diesem Schnitt ist sie selbst noch nicht ganz angekommen. Die Schülerin ist jedoch zuversichtlich: "Wenn man etwas wirklich schaffen will, dann schafft man es auch."

    Acht Jahre lang haben die Diedorfer Gymnasiasten auf ihr Abitur hingearbeitet. Was steht jetzt an, wo das Abi in der Tasche ist?
    Acht Jahre lang haben die Diedorfer Gymnasiasten auf ihr Abitur hingearbeitet. Was steht jetzt an, wo das Abi in der Tasche ist? Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Mädchen werden Lehrerinnen und Jungen Informatiker – oder etwa nicht?

    Lena Paulus ist ebenso unentschlossen wie Maximo Momfe: "Ich interessiere mich für so viele Fächer und kann mich gar nicht entscheiden." Die 18-Jährige könnte sich ein Architektur-Studium genauso gut vorstellen, wie ein Praktikum bei den Bavaria Film-Studios. Nur ganz wenige scheinen sich am Ende für eine Ausbildung statt für ein Studium zu entscheiden. Bei Entscheidungsschwierigkeiten hilft es manchmal, sich zu überlegen, was einem überhaupt nicht gefällt. "Lehramt. Das ist gar nichts für mich", sagt Lena lachend. Zumindest da ist sie sich ganz sicher. Die gängigen Klischees, dass Mädchen Lehrerinnen und Jungen Informatiker werden wollen, werden auf dem Diedorfer Gymnasium also nicht unbedingt bedient.

    Fabian Matheis war schon immer interessiert an Mathe und Informatik. Typisch Junge, könnte man meinen. "Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, Mathe und Physik auf Lehramt zu studieren", sagt der Abiturient jedoch. Auch Jakob Hartinger möchte Lehrer werden. Sport und Englisch fürs Gymnasium will er studieren. Zuerst hat er aber etwas anderes geplant: "Ich werde nach Australien gehen und dort als Au-pair arbeiten", sagt Jakob entschlossen.

    Machen immer noch mehr Mädchen Au-pair als Jungen?

    Diesen Plan hört man normalerweise wohl öfter von Mädchen als von Jungen. Die Geschlechterklischees treffen bei der Kommunikation der eigenen Abiturnote jedoch wieder zu. Jungen rufen ihren Schnitt oft förmlich durch das gesamte Schulhaus, wohingegen Mädchen eher zögerlich bekannt geben, ob sie noch die 1,5 geschafft haben. Denn dann kommen sie an die "Wall of Fame". An der Wand neben dem Sekretariat des Schmuttertal-Gymnasiums hängen Fotos von den bisherigen Jahrgangsbesten.

    Als schließlich endlich alle wissen, wie sie abgeschnitten haben, schwingt die Stimmung im Schulflur um. Die Abiturienten zeigen sich zum größten Teil nicht mehr nervös, sondern ausgelassen. Auch die zögerlichsten Mädchen lockern auf. Während Anna Krist und Sophie Stiegelmair noch spekulieren, ob man mit einer 1,4 oder doch einer 1,5 an die "Wall of Fame" kommt, ruft ein Mädchen zum Feiern auf. "Wir trinken jetzt einen Kindersekt!" Später am Abend geht es aufs Stadtfest in Stadtbergen. Lena Paulus führt es nächste Woche sogar nach Paris. "Im Sommer fahren wir dann in großer Gruppe nach Kroatien", erzählt Lena. Das bestandene Abitur muss ja gefeiert werden.

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