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Diedorf: Unwetter: So soll der Hochwasserschutz für Diedorf künftig funktionieren

Diedorf

Unwetter: So soll der Hochwasserschutz für Diedorf künftig funktionieren

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    Im Jahr 2016 musste die Wiesenstraße, die Verbindungsstraße zwischen Hausen und der B300, wegen eines Winterhochwassers gesperrt werden. Die Gemeinde Diedorf will in Zukunft auf Hochwasserereignisse besser vorbereitet sein.
    Im Jahr 2016 musste die Wiesenstraße, die Verbindungsstraße zwischen Hausen und der B300, wegen eines Winterhochwassers gesperrt werden. Die Gemeinde Diedorf will in Zukunft auf Hochwasserereignisse besser vorbereitet sein. Foto: Andreas Lode (Archivbild)

    Nach zwei Jahren ist das Sturzflutenkonzept für die Gemeinde Diedorf erstellt. Bernhard Unterreitmeier vom Ingenieurbüro Aquasoli stellte die wichtigsten Ergebnisse in der jüngsten Gemeinderatssitzungen vor und sprach von einer Aufgabe für die Zukunft. "Bekannte Bereiche haben sich auch in unserer Simulation bestätigt", berichtete er. "Durch die Hochrechnung hat sich aber auch gezeigt, dass Gebäude betroffen sein können, wo bisher noch nicht viel passiert ist."

    Für die Simulationskarten habe man unzählige Daten eingeholt und dafür eng mit den Feuerwehrkommandanten und der Gemeinde zusammengearbeitet. "Anhand dieser errechneten Strömungsmodelle können jetzt Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen für die Einsatzkräfte getroffen werden", so Unterreitmeier. Im Fokus sei besonders die öffentliche Infrastruktur gestanden – Punkte also, wo viele Menschen zusammenkommen, wie in Kita und Schulen, Gemeinde- und Sporthallen, aber auch dort, wo Menschen die Notfalleinsätze starten, wie vom Bauhof und den Feuerwehrhäusern aus. 

    Weitere Rückhaltebecken werden empfohlen und sollen kommen

    Neben Notfallplänen wurden von Aquasoli auch Vorschläge gemacht, wie der schnelle Oberflächenabfluss durch Wasserrückhalt verzögert werden kann. Möglich wäre es, wie Unterreitmeier bei seiner Präsentation ausführte, über eine Optimierung der Erdbecken, zum Beispiel am Dörleweg. "Die Planungen dort sind schon angelaufen", bestätigt die Umweltweltfachfrau im Rathaus Diedorf, Anna Röder, auf Nachfrage. Aquasoli empfiehlt aber auch zusätzliche Rückhalteflächen, so am Höllgraben, am Rand von Diedorf, für 3000 Kubikmeter Wasser und am Karl-Hübsch-Weg in Biburg ein Dammbauwerk für den Rückhalt von 2700 Kubikmeter Wasser und Schlamm.

    Neben den bekannten Bereichen zeige die Simulationskarte auch Stellen, "die der Gemeinde so nicht bekannt waren", erklärt Röder nach der Sitzung. An der Ulmer Straße in Biburg beispielsweise gebe es eine markante Stelle für Hochwasser. Dass auch im Forstbereich an der Gemarkungsgrenze zu Stadtbergen größere Wassermassen entstehen könnten und vom Gebiet Am Höllgraben abgehalten werden müssten, hätte man so auch noch nicht auf dem Schirm gehabt. Nach und nach will die Gemeinde diese Punkte angehen. Auch bestehende Rückhaltebecken würden bereits ertüchtigt, wie in Diedorf an der Wellenburger Straße. 

    Dickere Rohre in der Kanalisation reichen alleine nicht aus

    Die Ertüchtigung und Anpassung des Abwassersystems, was der Experte ebenfalls empfiehlt, findet laut Röder beim Ersetzen alter Rohre, die bisher einen Querschnitt von 0,8 Metern haben, und beim Neuverlegen bereits statt. Neue Rohre würden mit einem Ein-Meter-Querschnitt verlegt. Trotzdem müssten auch die Bürgerinnen und Bürger Eigenschutz betreiben, so Röder. "Kein Abwasserkanal kann bei Starkregen die Wassermassen bewältigen", sagt auch der Experte Unterreitmeier und rät neben einer guten Versicherung zu Kellerabdeckungen, dem Schutz an Türen und Kellerfenstern und zu sicheren Rückstauklappen.

    Nicht nur die Schmutter (hier bei Fischach) könne für Hochwasser sorgen. Auch Sturzflutereignisse seien in Zukunft häufiger denkbar, so der Experte.
    Nicht nur die Schmutter (hier bei Fischach) könne für Hochwasser sorgen. Auch Sturzflutereignisse seien in Zukunft häufiger denkbar, so der Experte. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Dass diese privaten Sicherungsmaßnahmen nicht ausreichen, meint Robert Assum, ein Betroffener. Sein Haus im Ortsteil Hausen wurde überflutet. Inzwischen hat er alle empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt und eingebaut, trotzdem fürchtet er bei jedem Gewitter und Starkregen um sein Hab und Gut und fordert von der Gemeinde mehr als einen Hochwasserschutz an den besonders überflutungsgefährdeten Stellen. Die noch viel schlimmere Situation anderer kenne er durch seine ehrenamtlichen Feuerwehreinsätze, berichtet er, und wünscht sich für alle Betroffenen mehr Austausch mit der Gemeinde. "Was ich gerne hätte, ist, dass das Thema Hochwassermanagement als ganzheitliches Thema aufgefasst und angegangen wird", sagt Assum am Rande der Gemeinderatssitzung. 

    Zwei neue Systeme schützen Bürger zusätzlich

    Um die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich zu schützen, habe die Gemeinde im mobilen Hochwasserschutz zwei Systeme angeschafft, berichtet Röder auf Nachfrage: L-Steine aus Kunststoff und eine Plane, die sich nach dem Ausrollen hochklappt. "Für den Selbstschutz der Bevölkerung liegen im Bauhof leere Säcke und Sand bereit", fügt sie hinzu; beides könne nach telefonischer Absprache mit dem Bauhof dort abgeholt werden. 

    Weiter kündigt sie an, dass Bürgerinnen und Bürger demnächst im Internet über die Seite der Gemeinde die Strömungskarte einsehen könnten. "Neu ist, dass die Karte animiert ist und dort zu sehen sein wird, wie das Wasser läuft und wo es herkommt. Auch die Wasserstandhöhe wird ablesbar sein." Wer kein Internet nutzt, verspricht Bürgermeister Högg in der letzten Gemeinderatssitzung, könne das Kartenwerk nach Terminabsprache in der Gemeinde einsehen. "Es gibt Dinge, die wir schnell machen müssen", fasst Bürgermeister Peter

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