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Diedorf: Sind Tiny-Häuser die Lösung für Baulücken in Diedorf?

Diedorf

Sind Tiny-Häuser die Lösung für Baulücken in Diedorf?

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    Eine Verpachtung von unbebauten Grundstücken für Tiny-Häuser war eine Idee bei der Debatte in Diedorf über die Nutzung von Baulücken.
    Eine Verpachtung von unbebauten Grundstücken für Tiny-Häuser war eine Idee bei der Debatte in Diedorf über die Nutzung von Baulücken. Foto: Dominik Stenzel (Symbolbild)

    In der Vergangenheit haben Berechnungen der Gemeinde Diedorf gezeigt, dass innerhalb der bisher bebauten Fläche noch so viel Platz wäre, wie die Gemeinde in den kommenden 20 Jahren benötigt. Viele Grundstücke werden nicht genutzt, obwohl sie mitten im Wohngebiet liegen und zum Teil bereits Baurecht besteht. Im Bau- und Umweltausschuss wurden jetzt erste Ideen gesammelt, wie man diesem Umstand begegnen und es gleichzeitig vermeiden könnte, dass die Bautätigkeit in der Gemeinde noch mehr Flächen im Außenbereich frisst.

    Frank Wasser (Bürgerunion) hatte das Thema zusammen mit Horst Heinrich (CSU) auf die Tagesordnung des Ausschusses gebracht. Er regte an, als erstes eine Liste der unbebauten Grundstücke zu erstellen, um sich einen grundsätzlichen Überblick zu verschaffen. Außerdem solle die Verwaltung prüfen, welche Möglichkeiten, es gebe, Grundstückseigentümer dazu zu bewegen, ihre Flächen abzugeben oder anders nutzbar zu machen. „Vielleicht könnte der Gartenbauverein sie nutzen, damit wenigstens keine Brennnessel- und Distelwüsten entstehen“, sagte er.

    Unbebaute Grundstücke in Diedorf sind immer wieder Thema

    Das Thema ist für Bürgermeister Peter Högg nicht neu. Man habe in Biburg schon einmal einen entsprechenden Versuch gestartet und alle Eigentümer einer brachliegenden Fläche zum Gespräch eingeladen. Allerdings sei damals niemand bereit gewesen, die Fläche an die Gemeinde zu verkaufen, damit sie weiterentwickelt werden kann. Ein Bürger sei der Gemeinde sogar zuvorgekommen und habe ein Grundstück gekauft, um zu verhindern, dass es je bebaut wird, so der Bürgermeister.

    Thomas Rittel (CSU) erinnerte sich in der Sitzung an eine Stelle beim Landratsamt, die Gemeinden bei der Aktivierung leerstehender Häuser und unbebauter Flächen helfen könnte. Rittel bat die Verwaltung, zu prüfen, ob man sich beraten lassen könnte. Claudia Kargl (Grüne) merkte an, dass Nachverdichtung zwar wichtig sei, der Trend in größeren Städten mittlerweile aber dazu ginge, Baulücken als Lebensraum für Insekten und zur Verbesserung des Mikroklimas zu belassen.

    Sind Tiny-Häuser ein Kompromiss?

    Einen Kompromissvorschlag brachte Alexander Neff (SPD). Er wisse, dass Grundstückseigentümer nur selten bereit seien, ihre Flächen abzugeben. Deshalb schlug er vor, ein Modell der Verpachtung anzuregen. Er denke dabei zum Beispiel an die Nutzung der Grundstücke mit sogenannten Tiny-Häusern. Die voll ausgestatteten und mobilen Häuschen lägen im Trend und immer mehr junge Menschen würden nach einem geeigneten Grundstück suchen. „So müssen die Besitzer ihre Grundstücke nicht aufgeben und könnten noch ein wenig an der Pacht verdienen“, erklärte Neff. Es gebe allerdings auch andere Modelle, bei denen eine Verpachtung Sinn ergeben würde. Er bat die Verwaltung, die rechtlichen Grundlagen abzuklären.

    Beschlüsse wurden in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Entwicklung der Marktgemeinde Diedorf kaum gefasst. Die Verwaltung informierte aber zum Beispiel über den aktuellen Stand bei der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Ein Planungsbüro prüfe im Moment die Besitzverhältnisse im Beleuchtungsnetz und ob die Gemeinde den Auftrag offiziell ausschreiben müsse.

    Anna Röder vom Umweltzentrum gab eine Zwischenstand zum Hochwasserschutz. Man warte aktuell auf einen Planfeststellungsbeschluss zu einem weiteren Rückhaltebecken am Lettenbach und am „Webersbrünnle“ würde eine erweiterte Studie durchgeführt. Außerdem habe die Gemeinde mittlerweile alle erforderlichen Daten für das Sturzflut-Risikomanagement in der gesamten Gemeinde an ein Ingenieursbüro übergeben. „Das Konzept prüft im Detail, wo das Wasser herkommt und wo es Probleme geben kann“, erklärte Röder im Nachgang. Dabei werden nicht nur Fließgewässer, sondern auch Sturzfluten nach Starkregenereignissen wie vor zwei Jahren in Willishausen beachtet. In Zukunft werde die Gemeinde nicht mehr allein für den Hochwasserschutz zuständig sein: „Alle müssen mit ins Boot, die öffentliche Hand, die Landwirtschaft und die Bürger selbst.“ Das Projekt wird aus einem Fördertopf des Freistaats Bayern finanziert.

    Diedorf macht erstmals beim Stadtradeln mit

    Außerdem nimmt Diedorf in diesem Jahr zum erstem Mal an der Aktion Stadtradeln teil. Dabei könnten in Diedorf Teams und Einzelfahrer Radkilometer sammeln und Preise gewinnen, erklärte Sabine Buchholz aus der Verwaltung. Abhängig von der Corona-Lage könnte es bald eine Auftaktveranstaltung geben. Auch Bürgermeister Peter Högg hatte noch eine Ankündigung: Ende der Woche werde eine neue Infobroschüre an alle Haushalte verteilt. Das Austragen übernehme die Jugendfeuerwehr für eine kleine Zuwendung aus der Gemeinde. Die Broschüre ist laut Högg „sehr gut gelungen“. Am Wochenende kann sich jeder Haushalt selbst ein Bild machen.

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