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Diedorf: Der Glasfaserausbau wird in Diedorf zur Stolperfalle

Diedorf

Der Glasfaserausbau wird in Diedorf zur Stolperfalle

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    Ursula Baumgartl zeigt auf die hohen Kanten, die den Bürgersteig zum Rewe-Markt und der Gemeinschaftspraxis pflastern. Nach sechs Wochen soll sich dieser Zustand nun ändern.
    Ursula Baumgartl zeigt auf die hohen Kanten, die den Bürgersteig zum Rewe-Markt und der Gemeinschaftspraxis pflastern. Nach sechs Wochen soll sich dieser Zustand nun ändern. Foto: Marcus Merk

    Der Spaziergang zum Rewe-Markt in Diedorf ist für die Seniorin spätestens in der Gewerbestraße schon vorbei. Etwa drei Zentimeter tiefe Löcher verlaufen auf dem aufgerissenen Bürgersteig und verhindern ein Weiterkommen mit dem Rollator. Auch entlang der Pestalozzistraße und der Lindenstraße klaffen seit einigen Wochen tiefe Streifen auf Gehwegen. "Da hat die Deutsche Glasfaser damit begonnen, die Kabel für den Ausbau zu verlegen", sagt Ursula Baumgartl. Doch statt anschließend die

    Baumgartl hatte sich bereits zuvor an die Marktgemeinde gewandt und auf die Problematik hingewiesen. "Mein Mann ist selbst durch Parkinson gehbehindert und leidet unter Gleichgewichtsstörungen", sagt sie. Auch für ihn sei durch diese bauliche Maßnahme der Fußweg extrem beschwerlich. Doch nicht nur sie selbst ist betroffen. "Weiter oben ist ein Seniorenzentrum, es gibt ein Betreutes Wohnen und auch bei uns in der Pestalozzistraße wohnen viele ältere Menschen", so Baumgartl. Für diese Menschen sei es seitdem kaum noch möglich, ohne fremde Hilfe zum Einkaufen in die Gewerbestraße zu gehen oder die dortige Gemeinschaftspraxis aufzusuchen. "Eine Nachfrage bei der Gemeinde ergab, dass die Bürgersteige erst in etwa zwei bis drei Monaten wiederhergestellt werden", ärgert sie sich.

    Menschen mit Behinderung kommen in Diedorf nur schwer voran

    In der Tat hatte die Gemeinde ihr zunächst schriftlich mitgeteilt, dass aufgrund der Glasfaserarbeiten im gesamten Gemeindegebiet "erst mit Erschließung der einzelnen Grundstücke die Asphaltfeinschicht eingebaut werden kann". Man gehe davon aus, dass die Asphaltdecke erst in zwei bis drei Monaten vollständig geschlossen ist und hoffe auf ihr Verständnis. Doch damit gibt sich Baumgartl nicht zufrieden. "Inklusion heißt für mich nicht nur, dass zum Rathaus eine Rampe gebaut wird, sondern dass auch im täglichen Leben an die Bedürfnisse Behinderter gedacht wird", betont sie.

    Ursula Baumgartl kann verstehen, dass es aufgrund der Arbeiten zu Beeinträchtigungen kommen kann und der Glasfaserausbau wichtig sei. Kein Verständnis aber hat sie dafür, dass zunächst alles aufgerissen wird, und die Arbeiten anschließend monatelang ruhen. "So etwas müsste doch in einem Rutsch erledigt werden und nicht mit so einer Salamitaktik", sagt sie. Auch könne sie nicht nachvollziehen, dass nicht zumindest durch provisorische Abdeckungen das Problem behoben wird. "Zumindest in den Straßen, die viel frequentiert sind", fordert sie. Sie selbst hat sich nun in einem Baumarkt Holzbretter gekauft, um wenigstens den Zugang zu ihrem Haus barrierefrei zu gestalten. Andere Nachbarn haben dies gesehen und sich nun ebenfalls mit solchen Planken die Löcher abgedeckt. Nun hat das Unternehmen reagiert.

    Gräben an den Straßen werden meist am selben Tag verschlossen

    „Der Glasfasernetzausbau ist ein komplexes Infrastrukturausbauprojekt", schreibt der Projektmanager der Deutschen Glasfaser, Sebastian Kreisel. Zeitweise Belastungen während der jeweils mehrmonatigen Bauphase würden sich daher aufgrund der Komplexität und hohen Bauintensität nicht immer gänzlich vermeiden lassen. "Grundsätzlich werden beim Glasfaserausbau kleine ausgehobene Gräben von minimierter Breite meist am selben Tag wieder verschlossen - zunächst provisorisch", heißt es weiter. Dies war in Diedorf zwar nicht der Fall, aber nach sechs Wochen scheint es nun voranzugehen.

    "Die Wiederherstellungsarbeiten an den Oberflächen werden nach der Urlaubszeit ab September mit erhöhter Kapazität angegangen", so der Projektmanager. Zudem würde sich die Deutsche Glasfaser im Austausch mit dem Baupartner vor Ort befinden, um zu klären, ob und wie die Laufwege um das Seniorenwohnheim priorisiert fertiggestellt werden können. Die ausführende Baufirma wiederum hat nun zugesagt, bereits in dieser Woche die Straßen mit viel Verkehr in Diedorf (Pestalozzi-, Gewerbe- und Lindenstraße) komplett zu asphaltieren. "Jetzt ist die Urlaubszeit vorbei und ab nächste Woche bringen wir mehrere Gartenpressungkolonnen und Asphalt-Teams, sodass wir schneller unsere Bauarbeiten abschließen können", verspricht die Firma.

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