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Diedorf: Das Theater Eukitea feiert in Diedorf großes Bühnenjubiläum

Diedorf

Das Theater Eukitea feiert in Diedorf großes Bühnenjubiläum

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    Zum 40-jährigen Bestehen gab es im Eukitea in Diedorf einen festlichen Jubiläumsabend. Im Bild eine Szene von der damaligen Eröffnung des Theaters.
    Zum 40-jährigen Bestehen gab es im Eukitea in Diedorf einen festlichen Jubiläumsabend. Im Bild eine Szene von der damaligen Eröffnung des Theaters. Foto: Marcus Merk

    Was 1984 als kleines mobiles Theater unter dem Namen Spielwerk in Walkertshofen seinen bescheidenen Anfang genommen hatte, kann nunmehr auf 40 erfolgreiche Jahre kompetente Theaterarbeit, 14.000 Bühnenaufführungen sowie mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besucher zurückblicken. Das Theater Eukitea, das vor 25 Jahren zu seinem heutigen Standort in Diedorf umgezogen war und insbesondere mit der Bundeshauptstadt Berlin eine rege Zusammenarbeit unterhält. Für Theaterleiter Stephan Eckl Gründe genug, eine große Jubiläumsfeier auf die Beine zu stellen, zu welcher auch zahlreiche Funktionsträger aus Politik, Wirtschaft und anderen Institutionen eingeladen wurden. Und der Zulauf der Gäste war in der Tat enorm, denn beim Eukitea handelt es sich letztlich nicht um ein klassisches Theater im herkömmlichen Sinne: Die dort gespielten Stücke behandeln zum großen Teil gesellschaftliche Spannungsfelder, die sich kindgerecht inszeniert von Gewaltprävention, Mobbing und sexuellem Missbrauch bis hin zu Integrationsfragen, Friedens- und Umweltaufklärung erstrecken. 

    Bürgermeister Högg sprang als Hauptredner ein

    Ein kleiner Wermutstropfen war an diesem Abend zwar, dass zwei der eingeplanten Hauptredner - Landrat Martin Sailer wie auch Meltem Keskin Bayur vom Staatstheater Ankara - ihre Teilnahme an der Veranstaltung aufgrund unverhoffter Zwischenfälle absagen mussten. Doch Diedorfs Bürgermeister Peter Högg war spontan eingesprungen und begrüßte schließlich mit knappen, aber treffenden Worten die Theatermitwirkenden und Gäste: "Von Diedorf aus gehen die Botschaften des Eukitea in die ganze Welt hinaus! Vor allem die Neuinszenierung von Sophie Scholl ging sehr unter die Haut." 

    Grußworte von Claudia Roth via Video

    Weitere Eröffnungsworte kamen von Claudia Roth, der Kulturbeauftragten der Bundesregierung, die ihre Grüße per Videobotschaft über die installierte Großleinwand nach Diedorf senden konnte: "Das Eukitea trägt zu einer besseren Zukunft bei und hat Millionen von Zuschauern oftmals erstmalig den Zugang zum Theater ermöglicht." Für die Staatsministerin stehe sowohl bei den innerdeutschen Inszenierungen als auch den länderübergreifenden Koproduktionen ganz eindeutig der Mensch im Mittelpunkt, wobei durch die Themenkomplexe Prävention, Integration und Umweltbildung vor allem die Kinder inspiriert und ermutigt werden würden. Jörg Breitweg, Fachberater in der Aktion Jugendschutz Bayern, betonte anschließend, dass die Prävention von Radikalisierung, Gewalt und Suchtproblemen prinzipiell keine leichten Themenkomplexe sind, vom Eukitea jedoch grundsätzlich in professioneller Weise umgesetzt werden: "Hier im Haus haben wir den idealen Partner gefunden. Und wir haben das gemeinsam auf die Bühne gebracht!" 

    Theaterleiter Stephan Eckl wurde am Jubiläumsabend von seinen Schauspielern und Schauspielerinnen für einen Applaus auf die Bühne geholt.
    Theaterleiter Stephan Eckl wurde am Jubiläumsabend von seinen Schauspielern und Schauspielerinnen für einen Applaus auf die Bühne geholt. Foto: Marcus Merk

    Nach dem offiziellen Teil des Abends war es für die anwesenden Diedorfer und Berliner Theaterdarsteller schließlich an der Zeit, das Publikum auf einen ausgedehnten Streifzug durch zahlreiche frühere und aktuelle Bühnenstücke mitzunehmen, was aufgrund der großen Fülle an Werken freilich nur jeweils anhand kleiner Ausschnitte erfolgen konnte. Mit nur wenigen Requisiten und unter der atmosphärischen Hintergrundbegleitung des Keyboarders Fred Brunner erstreckte sich der Querschnitt der Szenen von den Anfangsjahren des Eukitea bis hin zu ersten Einblicken in die neuesten Produktionen des Ensemble-Teams. Und die Charakterfülle der Darsteller scheint bis zum heutigen Tage unerschöpflich zu sein: Im Stück "Eigentlich wollte ich fliegen" wurde mit äußerst sensiblem Humor die Gewaltbereitschaft an Schulen thematisiert, in "Mein Körper ist mein Freund" das Recht auf die sexuelle Unversehrtheit von Kindern inszeniert. 

    Ausdrucksstarke Pantomime und mitreißende Tanzeinlagen

    Doch in den dargebotenen Stücken ging es nicht alleine um Themen, mit welchen nur die jungen Menschen konfrontiert werden: Die Produktion "Viola und das magische Friedensalphabet" zeigte liebevoll auf, wie man mit sich und seinen Mitmenschen im Reinen leben kann - während andere Darbietungen die Themenkomplexe Klimaschutz und Nachhaltigkeit behandelten. Tief unter die Haut ging der beklemmende Monolog aus der Produktion "Sophie Scholl", die bereits auch schon in der Münchner LMU-Universität für Begeisterungsstürme gesorgt hatte. Mitreißende Tanzeinlagen, ausdrucksstarke Pantomime und eine allgemein verständliche Körpersprache sorgten schließlich dafür, dass auch die anwesenden Kinder im Publikum an diesem Jubiläumsabend bestens unterhalten waren. Eine nette Geste ganz am Ende des Abends: Theaterleiter Stephan Eckl ließ nicht nur den Schauspielern auf der Bühne Blumen überreichen - sondern auch jedem und jeder Einzelnen im Publikum.

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