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Die Waldbühne des Eukitea in Diedorf ist ein Schwarzbau.

Diedorf

Die Waldbühne des Eukitea in Diedorf ist ein Schwarzbau

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    Im Landkreis Augsburg gibt es kaum einen romantischeren Ort als die Waldbühne des Eukitea in Anhausen. Das Bild entstand vor wenigen Wochen beim jährlichen Festival „Maienwonne“. Doch die Anlage ist ein Schwarzbau.
    Im Landkreis Augsburg gibt es kaum einen romantischeren Ort als die Waldbühne des Eukitea in Anhausen. Das Bild entstand vor wenigen Wochen beim jährlichen Festival „Maienwonne“. Doch die Anlage ist ein Schwarzbau. Foto: Marcus Merk

    Wer Kultur und Natur liebt, für den kann es im Augsburger Land kaum einen schöneren Ort geben als die Waldbühne in Anhausen. Jedes Jahr ist in der rustikalen Theateranlage der Gemeinde Diedorf das Theaterhaus Eukitea an bis zu zehn Aufführungstagen zu Gast. Vor fast 20 Jahren schien der Hang in Gemeindebesitz der ideale Ort für die Freilichtaufführungen des Theaters zu sein. Nur eines schien man damals bei der Anlage vergessen zu haben: Solch ein Theater benötigt eine Baugenehmigung. Und so gibt es für Bürgermeister Peter Högg heute wenig zu beschönigen: Die Waldbühne ist ein Schwarzbau, beschrieb er auf der jüngsten Gemeinderatssitzung. Wie kann es nun weitergehen?

    Am Anfang hätte man sie vielleicht als Freaks, Traumtänzer oder eben ganz einfach unbelehrbare Theaterbegeisterte bezeichnen können, die Truppe um Theaterchef Stephan Eckl und seine Frau Heidrun. 1984 starteten sie unter dem Namen Spielwerk in Walkertshofen. Als das Projekt größer wurde, gab es dort aber nicht den benötigten Platz für ein eigenes Theaterhaus. Der damalige Diedorfer Bürgermeister Otto Völk erkannte den kulturellen Wert des Spielwerks und für ihn war es ein Coup, Stephan Eckl ein zentrales Grundstück in der Lindenstraße in Diedorf anbieten zu können. Am Anfang musste das Eukitea mit ein paar Bauwagen auskommen, doch im Laufe der Jahre entstand das heutige Theaterhaus. Die Freiluftstücke fanden in den ersten Jahren an kuriosen Spielorten statt: So bewegte sich Hamlets tragische Gestalt in den Ruinen des ehemaligen Ziegelwerks in Oggenhof, Jahre später wandelte Faust durch das neue Rückhaltebecken im Wald bei Diedorf.

    Peter Högg nennt das damalige Vorgehen „hemdsärmlig“

    „Hemdsärmlig“ nennt Völks Nachfolger Peter Högg, was dann geschah. Man wollte dem Eukitea zudem eine feste Freilichtspielstätte bieten. Und so installierte der Bauhof auf einem Gemeindegrundstück im Wald in Anhausen, übrigens auf einer ehemaligen Skipiste, ein paar Bänke und eine Bühne aus Holzbalken – ohne Baugenehmigung. Die wäre damals wahrscheinlich auch gar nicht so einfach möglich gewesen, liegt die Anlage doch im Außenbereich mitten im Wald. In den vergangenen Jahren habe der Bauhof die Anlage schon mehrmals provisorisch hergerichtet, so Peter Högg. Doch vor wenigen Jahren kam dann aus dem Landratsamt der Hinweis, dass es nun so nicht weitergehen könne: „Als wir unseren Flächennutzungsplan erneuert haben, fiel auf, dass dort die Waldbühne nicht verzeichnet ist“, so der Bürgermeister. Das war 2019.

    Bei einem Ortstermin 2022 mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Baubehörde aus dem Landratsamt sowie Gemeinde- und Theatervertretern traf man sich an der Waldbühne. Wie Bürgermeister Högg jetzt im Gemeinderat berichtete, wünschte sich Theaterchef Stephan Eckl im Anschluss an den Termin eine komfortablere Spielstätte. Das ginge nun aber wirklich nicht mehr ohne eine Änderung des Flächennutzungsplans und mit einem Bauantrag, so das Signal aus dem Landratsamt.

    Laut Landratsamt sei derzeit mangels konkreter Gefahrenlage ein Einschreiten der Bauaufsicht nicht geboten, so lange „nachvollziehbare Bestrebungen zur Legalisierung erkennbar sind“. Zudem stellt die Behörde klar, dass die Untere Naturschutzbehörde mit baurechtlichen Fragestellungen nicht befasst ist und ausschließlich naturschutzrechtliche und -fachliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Theaterbetrieb klärt bzw. geklärt hat.

    Idee: Es könnte eine Freilichtbühne an einem anderen Ort geben

    Viel Zuspruch fand der Vorschlag ihres Fraktionskollegen Michael Kruis, statt auf eine feste Konstruktion auf eine Anlage aus „fliegenden Bauten“ zu setzen, also aus Baugerüsten oder ähnlichem. Die könnte schnell auf- und abgebaut werden und man vermeide womöglich einen Bauantrag. Ob dann aber die ehemalige Skipiste noch der richtige Standort sei oder man lieber nach einem Ort suche, der besser zugänglich und auch im Sinne des Naturschutzes besser verträglich sei, führte WfD-Fraktionsvorsitzender Daniel Fendt den Gedanken fort.

    Im Herbst will der Gemeinderat entscheiden, wie es weitergehen soll mit der Waldbühne. Die aktuelle Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde für den Spielbetrieb gilt noch bis einschließlich 2029.

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