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Die Kosten für den Schulanfang sind auch im Landkreis Augsburg hoch.

Landkreis Augsburg

Was kostet das Material für die Schule Augsburger Land?

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    Die Zwillinge Paul und Anton (von links) freuen sich schon sehr auf den ersten Schultag.
    Die Zwillinge Paul und Anton (von links) freuen sich schon sehr auf den ersten Schultag. Foto: Marcus Merk

    Für viele Eltern ist vor dem Schulstart am 10. September noch viel zu erledigen. Schließlich brauchen die Schülerinnen und Schüler Hefte, Stifte und mehr zum Unterrichtsbeginn. Die Kosten für das Material seien immens. Eltern und Schreibwarenhändler erzählen.

    Martina Achbergers Tochter wird dieses Jahr eingeschult. Die Kosten für die Einschulung werden sich zwischen 500 und 600 Euro belaufen. Damit habe die Wehringerin allerdings gerechnet. Bereits ein Schulranzen koste meist etwa 300 Euro. Mit Schulmaterialien, Schultüte und Geschenken kommt noch einiges obendrauf. Ein neuer Schreibtisch, ein Restaurantbesuch anlässlich der Einschulung oder ein schickes Outfit für den besonderen Tag sind noch gar nicht einberechnet.

    „Seit der Einschulung meiner Tochter sind die Kosten für Schulranzen und Schreibwaren explodiert.“

    Naja Rindle, Mutter aus Wehringen

    Auch Nadja Rindle aus Wehringen muss enorme Kosten auf sich nehmen, um ihre drei Kinder für den Schulstart zu versorgen. Für ihre Zwillinge, die im September eingeschult werden, rechnet sie pro Kind mit ähnlichen Kosten wie Achberger. Dazu kommen noch das neue Ipad und ein paar Hefte, die ihre Tochter für die 9. Jahrgangsstufe in der Ipad-Klasse braucht. Rindle hatte, besonders bei ihren Zwillingen, so eine hohe Summe erwartet. Ein Schock sei es trotzdem. Seit der Einschulung ihrer Tochter seien die „Preise für Schulranzen und Schreibwaren explodiert“, erzählt sie. Damals wäre der Schulranzen gut 100 Euro billiger gewesen. Dazu käme, dass Lehrer besonders in der Grundschule oft Wert auf Markenware legen.

    Viele verschiedene Schreibwaren brauchen die Schüler und Schülerinnen zum Start ins neue Schuljahr.
    Viele verschiedene Schreibwaren brauchen die Schüler und Schülerinnen zum Start ins neue Schuljahr. Foto: Andreas Lode (Archivbild)

    Das bestätigt Hajnalka Borelli arbeitet für Kutscher & Gehr in Königsbrunn. Über die vergangenen Jahre habe sich kaum etwas an dem Bedarf der Schüler geändert, sagt sie. Die Schüler bekämen teilweise dieselben Listen wie vor zehn Jahren von den Lehrern mitgegeben. Was allerdings auffällt, sei der vermehrte Fokus der Lehrer auf Markenware und Qualität, erklärt die 52-Jährige. Dies könne zu Problemen bei Familien führen, da Markenware oft teuer ist und sich die Kosten bei mehreren Kindern vervielfachen. Füller würden immer noch benutzt und empfohlen, besonders ab der zweiten Klasse. Außerdem benennt Borelli einen neuen großen Trend: die italienische Stiftmarke „Legami“. Diese bietet radierbare Stifte mit kleinen Tieren auf dem Deckel an. Diese Stifte liegt laut Borelli aktuell im Trend liegen. Eltern kommen manchmal in den Laden, um speziell nach diesen Stiften zu fragen. „Legami, das ist der Renner“, sagt die Schreibwaren-Verkäuferin. 

    Die Legami-Stifte sind heuer der Trend unter den Schülern.
    Die Legami-Stifte sind heuer der Trend unter den Schülern. Foto: Jan Müller

    Alexander Wenger führt ein Geschäft in Schwabmünchen. Der Inhaber von „Schreibwaren Wenger“, sagt, dass Lehrer immer mehr auf Faktoren wie die Umweltverträglichkeit der Produkte achten. Die grundsätzlichen Listen zum Schulanfang hätten sich aber kaum geändert. Wenger beklagt, dass die Schreibwarengeschäfte immer weniger werden, da keine jungen Leute nachkommen. Die Digitalisierung sorge dafür, dass auch ältere Personen immer weniger zu klassischen Schreibwaren greifen. Ähnlich wie seine Kollegin Borelli, betont Alexander Wenger, dass Füller immer noch nachgefragt und benutzt würden. Neuerungen bei Turnbeuteln und Stiften hingegen, wie die neue Produktlinie von „Brunnen“, nimmt der Endverbraucher kaum wahr, erklärt Alexander Wenger.

    Bei Schreibwaren Wenger in Schwabmünchen ist man auf den Schulanfang schon vorbereitet.
    Bei Schreibwaren Wenger in Schwabmünchen ist man auf den Schulanfang schon vorbereitet. Foto: Jan Müller

    In Meitingen geben die Eltern die Materiallisten im Geschäft ab

    Auch der HS Fachmarkt in Meitingen rüstet sich schon für den Ansturm auf Schulsachen. Inhaberin Andrea Tal berichtet ebenfalls, dass die Schulen wert auf renommierte Marken und Nachhaltigkeit legen. Schon seit einigen Jahren würden Pappordner und Heftumschläge aus Papier den Plastik-Varianten vorgezogen. „Sehr gut wird unser Schulanfangservice angenommen. Die Kunden können die Materiallisten der Schule bei uns abgeben und wir stellen ihnen die Artikel zusammen“, erzählt Tal. Das Paket kann dann oft noch am selben Tag im Laden abgeholt werden. Die Kosten für einen Schulanfang einzuschätzen sei grundsätzlich schwierig. Diese hingen nämlich nicht nur von Jahrgangsstufe und Schule, sondern auch vom persönlichen Bedarf des Kindes ab. Wer keinen neuen Schulrucksack braucht, der würde auf jeden Fall unter 100 Euro bleiben, so Tal.

    „Der Trend geht aktuell sehr dazu, uns die Materiallisten zu schicken und sich das Schulmaterial zusammenstellen zu lassen. Zwar kommen die meisten Kunden und Kundinnen noch in den Laden, um sich selbst die Schulsachen herauszusuchen, aber immer mehr nehmen unsere Schulaktion wahr“, erzählt Davut Biyikli, Angestellter bei Schreibwaren Nettel in Gersthofen. Auch die beiden Mütter Martina Achberger und Nadja Rindle möchten so ein Angebot nutzen. Für Rindle wäre das schon im vergngenen Jahr eine Erleichterung gewesen.

    Biyikli rät dazu, besonders bei jüngeren Schülern auf qualitativ hochwertige Hefte zu setzen. Dann würde, beispielweise bei den ersten Schreibversuchen mit Füllern, die Tinte nicht so einfach durch die Rückseite drücken. Füller sind auch bei Schreibwaren Nettel noch viel gefordert. Stifte von Legami würden bei Schreibwaren Nettel meist nur zusätzlich zum Schulbedarf oder als kleines Geschenk für die Kinder gekauft. Mit Kosten zwischen 50 und 60 Euro sollte für den Grundbedarf aus Heften, Ordnern und Stiften beim Schulanfang gerechnet werden, so Biyikli. Wer zusätzlich Malkästen und Pinsel, Schulranzen oder andere Extras braucht, müsse noch mehr zahlen.

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