Rund 70 Jahre ist das Leichenhaus in Affaltern alt. Immer wieder hatten sich zuletzt die Bürgerinnen und Bürger über den schlechten Zustand des Gebäudes beklagt. Zudem wurde eine Toilette gewünscht. Am kommenden Sonntag wird das sanierte Leichenhaus gesegnet. Zahlreiche Menschen hatten sich an der Sanierung beteiligt. Und innen drin strahlt ein besonderes Kunstwerk.
Es ist geschafft! Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen am und um das in den 1950ern erbaute Leichenhaus konnten nun erfolgreich abgeschlossen werden. Für das im Eigentum der Kirchenverwaltung St. Sebastian Affaltern befindliche Gebäude wurde zum 1. Januar 1974 die Verwaltung an die politische Gemeinde übertragen. Damit verpflichtete sich die Kommune auch, für ordnungsgemäße und gewissenhafte Instandhaltung des kirchlichen Friedhofs Sorge zu tragen.
Bis zu 400 ehrenamtliche Stunden wurden zugesagt - es waren am Ende viel mehr
Nachdem in den zurückliegenden Jahren immer wieder Bürgerinnen und Bürger den schlechten Zustand des Leichenhauses angemahnt hatten, befasste sich im Dezember 2020 erstmals die Kirchenverwaltung mit Überlegungen, Abhilfe zu schaffen. Anfang 2021 ging das Gremium mit vorläufigen Planungen an die Öffentlichkeit. Darin war auch der Einbau einer Toilette vorgesehen, für deren Betrieb ein Kanalanschluss nötig war.
Nach Abklärung von Zuständigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten zwischen Marktgemeinde Biberbach, der Kirchenverwaltung Affaltern und diözesanen Stellen, sprach sich der Marktgemeinderat in einer Sitzung vom März 2023 schließlich für die Baumaßnahme und deren Bezuschussung in Höhe von maximal 60.000 Euro aus. Zuvor hatten Kirchenpfleger Martin Kraus und Michael Koch das Vorhaben erläutert und auch das Einbringen von 350 bis 400 ehrenamtlichen Stunden zugesagt.
Kirchenpfleger, Pfarrer, Bauleiter und 35 Helfer packten in Affaltern mit an
Die als Bauherr auftretende Kirchenstiftung St. Sebastian überlegte im Anschluss, wie eine Umsetzung des Vorhabens möglichst unkompliziert und zeitnah umgesetzt werden kann. Während sich Kirchenpfleger Martin Kraus, unterstützt durch Ortspfarrer Ulrich Lindl, schwerpunktmäßig der Finanzierung und verwaltungstechnischen Aufgaben annahm, konnte mit Martin Schuster ein äußerst rühriger Bauleiter gewonnen werden. Er kümmerte sich nicht nur um Bau und Planung an sich, sondern schaffte es 35 freiwillige Helfer zu gewinnen, die kräftig mit anpackten.
Durch die Bereitschaft ortsansässiger Firmen, anstehende Arbeiten zu übernehmen, konnten auch immer wieder auftretende Probleme letztlich gelöst werden. Dazu trug auch das unbürokratische und wertschätzende Miteinander mit Stefan Behringer von der Verwaltung der Marktgemeinde bei. So wurde der Sanierungsfall schließlich zum Herzensprojekt innerhalb der Ortsgemeinschaft. Letztendlich wurden 800 ehrenamtliche Stunden eingebracht. Martin Schuster und sein Team sind stolz, dass das „Wir-Gefühl“ in Affaltern durch diese Baumaßnahme gewachsen ist.
Ein mächtiges Kruzifix zieht im Leichenhaus in Affaltern den Blick auf sich
Die Toilettenanlage, lange Streitpunkt, ist nun verwirklicht und ein gepflasteter Weg führt zum frisch herausgeputzten, barrierefreien Leichenhaus.
Im hellen Innenraum zieht sofort ein mächtiges Kruzifix den Blick auf sich. Das aus dem Nachlass von Pfarrer Johann Kistler stammende sakrale Kunstwerk wurde von einer Privatperson gestiftet. Der bedeutende Gegenwartkünstler Professor Josef Alexander Henselmann hat es in einen ganz neuen Kontext gesetzt. Gehalten und umrahmt von drei Engeln, die auf die Rückwand gemalt und leicht in Gold gefasst sind, symbolisiert es nun eindrücklich die Verbindung von Himmel und Erde.
Mit dem Umbau und der Sanierung des Leichenhauses wurde ein überaus gelungener Ort geschaffen, um gut Abschied nehmen zu können. Diese große Gemeinschaftsleistung soll darum auch gebührend mit den hauptamtlichen, aber mehr noch mit den vielen ehrenamtlichen Akteuren bei einem Dankesessen mit Rückblick gefeiert werden. Am kommenden Christkönigsonntag steht dann nach dem Gottesdienst die Segnung des Gebäudes an.
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