Schmerzen sind ein subjektives Gefühl. Jeder Mensch empfindet sie anders. Sie sind fast nie etwas Angenehmes. Aber würde es nicht wehtun, eine heiße Herdplatte zu berühren, würde sich mancher die Hand verbrennen, bevor er auf die Idee käme, sie wegzuziehen. Anders liegt die Sache, wenn ein Schmerz nicht mehr eine konkrete Gefahr für den Körper anzeigt, sondern auch ohne Reizung fortbesteht. So ein chronischer Schmerz ist behandlungsbedürftig und kann dann auch ein Fall für einen spezialisierten Schmerztherapeuten sein. Wie eine Behandlung aussehen kann, bespricht Prof. Volker Eulenburg vom Lehrstuhl für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Uni Augsburg in der Ärztlichen Vortragsreihe.
Bleiben körperliche Schmerzen längere Zeit bestehen, so kann es laut Eulenburg zu Veränderungen des Nervensystems kommen. Die Folge ist, dass der Schmerz unabhängig von seinem Auslöser anhält. Dann kann er nicht mehr zur Warnung vor einer Verletzung oder Krankheit dienen. Den Patienten kostet er Lebensqualität, insbesondere wenn er sich über die zunächst betroffene Körperregion hinaus ausdehnt. In diesen Fällen erfolgt die Therapie meist multimodal, das heißt, neben der medikamentösen Therapie werden auch andere Therapieformen angewendet, die nicht nur eine direkte Schmerzlinderung zum Ziel haben, sondern auch vermitteln, wie der Schmerz besser ertragen werden kann. In diesen Therapie-Konzepten arbeiten in der Regel mehrere medizinische Fachrichtungen zusammen.
Wie elektrische Nervenstimulation helfen kann
Neben klassischen schmerztherapeutischen Ansätzen kann dabei auch die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) eingesetzt werden. Hierbei werden Elektroden an der schmerzenden Stelle auf die Haut aufgebracht und geben 20 bis 30 Minuten lang schwache elektrische Impulse ab. Dies resultiert in vielen Fällen in einer Schmerzhemmung. Auch wenn die Wirkmechanismen noch nicht vollständig geklärt sind, wurden bisher nur wenige Nebenwirkungen beschrieben, die TENS ist leicht anzuwenden und gut mit anderen Therapien kombinierbar. Eulenburg, der sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung neuer Behandlungsansätze in der Schmerztherapie beschäftigt, wird dazu Näheres ausführen.
Nicht jede Therapie wirkt bei allen Patienten gleich gut
Trotz vieler Fortschritte gibt es bei der Behandlung chronischer Schmerzen noch Verbesserungsbedarf. Denn nicht jede Therapie wirkt bei jedem Patienten gleich gut. In vielen Fällen ist es gegenwärtig bereits als Erfolg zu werten, so Eulenburg, wenn chronische Schmerzen um 30 bis 50 Prozent vermindert werden können.
Der Vortrag „Therapie chronischer Schmerzen – warum es manchmal wehtut (und dann nicht mehr aufhört)“ findet am Montag, 7. April, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.
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