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Bonstetten: Kreistagsbeschluss nach Debatte: Bonstetten darf wachsen

Bonstetten

Kreistagsbeschluss nach Debatte: Bonstetten darf wachsen

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    Höher bauen statt in die Fläche gehen: Das Thema schnitt Landrat Martin Sailer in der Diskussion um ein neues Baugebiet in Bonstetten an.
    Höher bauen statt in die Fläche gehen: Das Thema schnitt Landrat Martin Sailer in der Diskussion um ein neues Baugebiet in Bonstetten an. Foto: Marcus Merk

    Fast eine Grundsatzdiskussion entbrannte jüngst im Kreistag, als es um die Frage ging, ob eine Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet gelöst zu Bauland gemacht werden darf. Genau das ist in Bonstetten der Fall.

    Die Gemeinde will am südwestlichen Ortsrand Baugrundstücke schaffen. Dort soll das Wohngebiet Steinhalde um 7500 Quadratmeter erweitert werden. Das Problem: Die Gemeinde kann nur an dieser Stelle wachsen, weil sie keine anderen geeigneten Grundstücke zur Verfügung hat. Um die Steinhalde zu vergrößern, soll eine Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet genommen werden. Nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt handelt es sich dabei überwiegend um eine Ackerfläche mit geringer ökologischer Wertigkeit sowie um einen gemeindlichen Schotterweg.

    Minimal größere Fläche im Tausch

    Das Schutzgebiet wird durch die Bonstetter Pläne nicht kleiner: Im Gegenteil, es wächst rein rechnerisch minimal. Denn während an der Steinhalde eine Fläche verschwindet, kommt an anderer Stelle eine Fläche von 8300 Quadratmeter hinzu. Sie grenzt an das Schutzgebiet an. Dabei handelt es sich um eine "extensiv genutzte, mäßig artenreiche Mähwiese", die laut Naturschutzbehörde als Ausgleichsfläche festgesetzt ist. Nach der Expertise der Behörde ist die neue Fläche ökologisch wertvoller - deshalb bestehe aus naturschutzfachlicher Sicht Einverständnis.

    Ein ungleicher Tausch?

    Die Freie Wählergemeinschaft Bonstetten hatte gegen den Tausch eingewendet, dass sich durch den Tausch in Summe eine Verringerung der Naturschutzflächen ergebe. Denn: Die ins Auge gefassten 8500 Quadratmeter würden bereits überwiegend für Ausgleichsmaßnahmen benutzt und verfügten deshalb bereits über einen Schutzstatus. Die Behörde hält dagegen: Es gebe keine gesetzliche Vorschrift, die besage, dass eine Ausgleichsfläche nicht in ein Landschaftsschutzgebiet aufgenommen werden kann. 

    Grünen-Kreisrätin Silvia Daßler sagte in der jüngsten Sitzung des Kreistags, dass unter dem Strich eine Schutzfläche verloren gehe. Ihre Kollegin Doris Lurz erinnerte daran, dass mit der Steinhalde eine Fläche verloren gehe, die an die Besiedlung grenze. Es müsse auch eine Vernetzung der Biotope stattfinden. Unter dem Strich werde das ökologische System beschnitten. Melanie Winter vom Fachbereich Naturschutz, Jagd und Fischerei erklärte, dass beim Tausch die Qualität der Flächen rechtlich keine Rolle spiele. Das betonte auch Landrat Martin Sailer. 

    Mehr Wohnraum bedeutet Entwicklung

    In der Diskussion kamen noch weitere Argumente zur Sprache. Ludwig Lenzgeiger (CSU) erinnerte an die Menschen, die mit dem neuen Baugebiet in der Gemeinde eine Heimat finden. Der frühere Bürgermeister von Altenmünster, Bernhard Walter (SPD), ging auf die Entstehung des Landschaftsschutzgebiets ein: Es sei vor 40 Jahren entstanden. Damals habe niemand gewusst, wohin die Reise geht. Walter sagte: "Man muss so eine Entwicklung zulassen und nicht Gemeinden die Handschellen anlegen." Auch Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl brach eine Lanze für Bonstetten: Gemeinden bräuchten mehr Wohnraum. Einen Wink gab es von Landrat Sailer: Eine Alternative zum Bauen in der Fläche sei die Höhe. Doch er könne nicht überall erkennen, dass es in den Bebauungsplänen höher geht. Bonstetten habe keine Industrie könne sich deshalb nur mit weiterem Wohnraum entwickeln. Bei 16 Gegenstimmen erhielt der Flächentausch am Ende die Zustimmung. 

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