In einer langen und hitzigen Gemeinderatssitzung wurde wieder über die Bonstetter Ortsmitte diskutiert. Anlass war die Fertigstellung von Machbarkeitsstudien für drei Varianten. Die Studien waren im Juni in Auftrag gegeben worden. Inzwischen hat das Stuttgarter Büro Harris und Kurrle Grundlagen erarbeitet, die den Belangen der Feuerwehr gerecht werden und neue Möglichkeiten für die Vereine schaffen.
Vorschlag eins war die Zwei-Haus-Lösung mit Feuerwehr und Musikverein gegenüber dem Gasthaus Bräustüble und Sanierung des Rathauses. Eine weitere Überlegung war es, das Gebäude der Wasserfirma Dolphin umzunutzen, dort die Feuerwehr unterzubringen und das Rathaus zu sanieren. Bei den Umbaumaßnahmen für das derzeitige Rathaus müssten eine energetische Sanierung, Maßnahmen für Barrierefreiheit sowie Brandschutzauflagen umgesetzt werden. Mit 8:5 stimmen entschied sich der Bonstetter Gemeinderat aber für die dritte Variante: Eine Ein-Haus-Lösung gegenüber dem Gasthof Bräustüble mit allen Funktionen.
Wie können die Kosten für die Bonstetter Ortsmitte sinken?
Der ursprüngliche Kostenpunkt für alle drei Möglichkeiten lag jeweils bei zehn bis zwölf Millionen Euro. Um diese Kosten zu verringern, so erklärte Bürgermeister Anton Gleich, waren folgende drei Punkte ins Auge gefasst worden: erstens: kleiner zu bauen, zweitens: eine höhere Förderung zu generieren, drittens: den Architekten beauftragen, nach Möglichkeiten zu suchen, günstiger zu bauen.
Diese Hausaufgaben waren inzwischen erledigt worden. Mit dem Ergebnis: Das Raumprogramm wurde um 150 Quadratmeter zurückgefahren. Die Förderung von ursprünglich zwei Millionen Euro könnte auf vier Millionen Euro erhöht werden. Damit belaufen sich die Kosten für die Ein-Haus-Lösung inklusive Förderung auf 6,5 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen 12,1 Millionen Euro. Somit wurde der Beschluss gefasst, die ursprünglich angedachte Einhaus-Lösung weiter zu bearbeiten. Dabei sind für das Rathaus 80 Quadratmeter veranschlagt, für die Feuerwehr 600 Quadratmeter sowie für den Musikverein 100 Quadratmeter plus Lager.
Ein Synergieeffekt für Bonstetter Rathaus und Feuerwehr
Für Rathaus und Feuerwehr würde sich mit dem Sitzungsraum ein Synergieeffekt ergeben. Eine zu öffnende Trennwand bei den Räumen des Musikvereins ermöglicht bei Bedarf einen großen Veranstaltungsraum. Kämmerer Günther Tauber stellte fest, dass die Gemeinde Bonstetten schuldenfrei ist und aktuell über 6,5 Millionen an Rücklagen verfüge. Allein durch die Raumverkleinerung werden 1,15 Millionen Euro gespart. Für den Verkauf des Rathauses wird mit einem Erlös von 500.000 Euro gerechnet. Das Multifunktionshaus ist für die Gemeinde Bonstetten finanziell tragbar, andere anstehende Investitionen werden dadurch nicht gefährdet. Die Ein-Haus-Variante wird nun bis Leistungsphase 3, sprich die Entwurfsplanung, bis zum August nächsten Jahres vorangebracht und dann erneut debattiert.
Gegen die Entscheidung stimmte Werner Halank, Freie Wähler. Er hielt trotz der Aussage des Kämmerers das Projekt für ein finanzielles Wagnis. „Wir können nicht in der Glaskugel sehen, was die Zukunft bringt“, sagte Halank. Zudem würde die Entscheidungen der Bürger aus der vorausgegangenen Bürgerwerkstatt nicht ernst genommen; sie hatten sich für zwei Gebäude ausgesprochen. Ähnlich argumentierte auch Leo Kränzle von den Grünen. Die Aussicht auf die Fördermittel der Regierung von Schwaben hätten seiner Meinung nach der Ein-Haus-Lösung den Weg geebnet. Auch Kränzle war aber der Ansicht, dass man sich nicht verheben und man weitere finanzielle Pflichtaufgaben nicht aus den Augen verlieren sollte. „Es ist kein finanzieller Puffer eingebaut und wir alle wissen schließlich, wie schnell Kosten öffentlicher Gebäude in die Höhe schnellen“.
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