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Biberbach: Biberbach feiert Jahrhundertereignis mit neuen Glocken

Biberbach

Biberbach feiert Jahrhundertereignis mit neuen Glocken

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    Bischof Bertraum Meier salbt die neuen Glocken von Biberbach.
    Bischof Bertraum Meier salbt die neuen Glocken von Biberbach. Foto: Marcus Merk

    Schmerzlich vermissen die Biberbacherinnen und Biberbacher zurzeit den gewohnten Klang der Glocken vom Kirchberg. 1905 wurden sechs Bronzeglocken in den Turm eingebracht. Während des 2. Weltkrieges mussten fünf Glocken eingeschmolzen werden. Nur die kleinste verblieb in Biberbach. Dass den Bewohnern der Marktgemeinde ihre Glocken lieb und teuer sind bewiesen sie schon 1949, als nur wenige Jahre nach Kriegsende das sechsstimmige Geläut durch fünf Glocken aus Weißbronze ergänzt wurde. Dieses Material ist nicht so beständig wie Bronze.

    Laut des Glockensachverständigen der Diözese Augsburg, P. Stephan Kling wäre eine Erneuerung der bereits einmal gedrehten Glocken in den nächsten Jahren unumgänglich. So entschied sich die Kirchenverwaltung im Zuge der Generalsanierung der Wallfahrtskirche fünf neue Bronzeglocken in Auftrag zu geben. Erneut stellten die Biberbacher große Spendenbereitschaft unter Beweis. Während die Kosten von vier Glocken jeweils von Einzelspendern und Familien übernommen wurden, wurde die zweitgrößte Glocke auf Initiative der Kolpingfamilie Biberbach von 75 Einzelspenden finanziert.

    Die alten Weißbronzeglocken erhalten einen Erinnerungsort in Biberbach

    Die Weißbronzeglocken aus dem Jahr 1949 erhalten einen besonders gestalteten Erinnerungsort westlich des Kirchenschiffs. In einem Gottesdienst erklangen die fünf Weißbronzeglocken ganz bewusst einzeln und als abgestimmtes Geläut noch einmal, bevor sie verstummten. Mit etwas Wehmut verabschiedeten sich die Mitfeiernden, hatte doch der Klang dieser Glocken sie durch ihr bisheriges Leben begleitet, egal ob bei freudigen oder traurigen Ereignissen oder beim täglichen Stundenschlag.

    Vor 500 Jahren kam das Herrgöttle zur Wallfahrtskirche Biberbach. Mit dem großen Kreuz verbinden viele Menschen seit jeher Hoffnung. Nicht zuletzt machte das Herrgöttle mit den großen, aufmerksamen Augen und Ohren die Kirche weithin bekannt und zu einem beliebten Wallfahrtsort. Doch nicht nur dieses Jubiläum wird gefeiert.
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    Die Wallfahrtskirche Biberbach hat heuer viel zu feiern. Etwa fünf neue Glocken. Diese wurden in einer besonderen Aktion in den weithin sichtbaren Turm gehängt.

    Umso größer war deshalb die Freude, dass nur wenige Tage später die neuen Glocken durch Diözesanbischof Dr. Bertram Meier ihre kirchliche Segnung erhielten. Dieses Jahrhundertereignis erlebten auf dem voll besetzten Biberbacher Kirchplatz viele Mitfeiernden zum ersten Mal. Nicht so Dora Würz, die schon 1949 dabei war und nun gerührt der Segnung der von ihrer Familie gespendeten Florianglocke beiwohnen konnte.

    Bischof Bertram Meier salbt die neuen Kirchglocken

    Im Vorfeld hatten viele fleißige Hände unter Anleitung des Vorstandteams des Gartenbauvereins Biberbach die Glocken festlich geschmückt. Ein Tieflader transportierte die von der Glockengießerei Bachert im badischen Neunkirchen gegossenen Kunstwerke auf den Kirchberg. Vor der barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche wurden sie durch Diözesanbischof Dr. Bertram Meier im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes gesegnet. Mit am Altar standen Ortspfarrer Ulrich Lindl, P. Stephan Kling, P. Athanasius Meitinger und Professor Hans Rechenmacher.  Nach dem Segensgebet, der Besprengung mit Weihwasser und der Inzens mit Weihrauch, salbte der Augsburger Oberhirte jede Glocke an vier Stellen mit Chrisam.

    In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte Bischof Meier die Botschaft vom Kreuz, dessen Friedens- und Frohbotschaft die Christen in die Welt tragen müssen. Zusammenfassend schloss er mit den Worten: „Das Herrgöttle von Biberbach gehört an die große Glocke gehängt.“ Musikalisch wurde die Messfeier vom Biberbacher Blasorchester und dem Kirchenchor der Pfarr- und Wallfahrtskirche umrahmt. Mit dabei die Fahnenabordnungen der Ortsvereine und eine große Zahl von Kolpingbannern aus Stadt und Landkreis Augsburg.

    Ortspfarrer Ulrich Lindl wird für sein langes Engagement geehrt

    Ortspfarrer Dr. Ulrich Lindl lud anschließend zum gemeinsamen Mittagstisch in die Zweifachturnhalle der Schule ein.
    P. Stephan Kling ließ im Rahmen seines Grußwortes schon mal die neuen Glocken, die dann erstmals vom Kirchturm am Vorabend des 1. Advents erklingen werden, als Tonaufnahme erklingen. Nicolai Wieland von der Glockengießerei schildert in kurzen Worten die Entstehung der Bronzeglocken, die traditionell in einer Lehmform aus einer Legierung von 78 % Kupfer und 22 % Zinn gegossen wurden. Kirchenpflegerin Albertine Miller und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Roland Rataj dankten zunächst den Glockenspendern und dem großen Helferteam, das dieses Fest ermöglicht hatte. Ihr Dank galt aber auch Ortspfarrer Dr. Ulrich Lindl, der für die Renovierung der barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche unermüdlich tätig ist. Gleichzeitig überreichten sie einen Geschenkkorb als kleine Anerkennung für sein zehnjähriges Wirken in der Pfarreiengemeinschaft Biberbach-Affaltern.

    Kurzweilig erzählte Hans Häusler, ehemaliger Landtagsabgeordneter aus Biberbach, von der fraktionsübergreifenden Initiative zur Bezuschussung dieses Projekts seitens der Landespolitik, besonders durch Georg Winter und Harald Güller, die ebenfalls gekommen waren. Landrat Martin Sailer erinnerte in persönlich gehaltenen Worten an die Bedeutung des Glockenschlages für das alltägliche Leben der Menschen. Das Tischgebet mit Bischof Bertram schloss den offiziellen Teil der Glockenweihe ab. Den geistlichen Schlusspunkt dieses festlichen Tages setzte eine Dankandacht in der Kirche.

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