Sein erster Weg nach der Schlusssirene führt Emanuel Richter in Richtung Tribüne. Der Chefcoach der BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen spendete den über 700 Fans Applaus. Sie hatten die Kangaroos zum 115:105-Sieg nach Verlängerung getrieben. 97:97 stand es nach dem Ende der regulären Spielzeit im Spitzenspiel gegen die Rhöndorf Dragons. Ein wahrer Ritt auf des Messers Schneide. Mit diesem Sieg konnte die BG nicht nur den Heimnimbus wahren, sondern gegen den amtierenden Meister der 2. Bundesliga Pro B auch ein eindeutiges Ausrufezeichen setzen, in welche Richtung es in dieser Saison gehen soll: Nach oben. Die Kangaroos bleiben mit nunmehr 12:2 Punkten in der Tabelle auf Platz zwei, direkt hinter Spitzenreiter Rhein Stars Köln, die am Tag zuvor einen ebenfalls hauchdünnen Auswärtssieg in Speyer eingefahren hatten. Die nachfolgenden Mannschaften haben nun bereits vier Punkte Rückstand auf das Spitzenduo.
„Die Saison ist noch jung, aber es wäre schon gut, dieses Verfolgerduell zu gewinnen“, meinte Emanuel Richter noch kurz vor Spielbeginn, um nach 1:41 Minuten schon die „Notbremse“ in Form einer Auszeit zu ziehen. Nach Fehlwürfen von Asa Williams, Dragos Diculescu und Elias Marei stand es 0:8 und der Chefcoach musste diverse Nachjustierungen vornehmen. Die zeigten Wirkung. Mit einem Dreier zum 12:11 brachte Kapitän Jannik Westermeir die Gastgeber erstmals in Führung. 25:25 stand es nach dem ersten Viertel in einem mit höchster Intensität geführten Match, indem sich die Kangaroos im zweiten Durchgang auch von zwei technischen Fouls gegen Diculescu und Basti März nicht stoppen ließen. Bis zur Pause zog der BG-Express auf 53:44 davon.
Nach dem Wechsel erwischte man erneut einen Fehlstart. Die Rhöndorfer zeigten nun, warum sie bisher auswärts noch unbesiegt waren und gingen die Kangaroos, bei denen sich immer wieder Bruder Leichtfuß in die Aktionen einmischte, mit 53:49 in Führung. Trainer Emanuel Richter eskalierte förmlich an der Seitenlinie. Der gerissene Faden konnte zwar kurzzeitig wieder zum 60:61 aufgenommen werden, doch nach 32 Punkten der Dragons lagen die Einheimischen vor dem letzten Viertel mit 70:76 im Hintertreffen.
Zwei Dreier von Basti März und Dragos Diculescu, der insgesamt 26 Zähler beisteuerte, sowie einige hart erkämpfte Rebounds führten zum 82:82-Gleichstand (35.). Ein erneuter 82:90-Rückstand und das foulbedingte Ausscheiden von Elias Marei und Ferenc Gille brachte die BG wieder ins Wanken. In dieser Phase war das Publikum auch mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden. Doch die Kangaroos ließen nicht locker. Tin Udovicic, Diculescu und Asa Williams, der nervenstark einen Freiwurf zum 97:97 verwandelte retteten die BG Hessing in die Verlängerung, weil ein letzter Dreier-Versuch von Jannik Westermeir unter dem Aufschrei der Zuschauer am Korb vorbei flog.
In der Overtime waren die Kangaroos gegen die Drachen nun eindeutig Chef im Ring. Da traf es sich auch gut, dass mit Olivier Borgol erstmals ein Neuzugang mit von der Partie war, der mit seiner Präsenz für Marei und Gille in die Bresche springen konnte. Asa Williams (28 Punkte) und Jannik Westermeir mit Dreiern, von denen allerdings bei 40 Versuchen nur 15 getroffen wurden (38 Prozent), und der überragende Williams (28 Punkte) mit einem spektakulären Dunking sorgten für den am Ende doch noch deutlichen Sieg der BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen, die damit in eigener Halle weiterhin ungeschlagen bleibt. Kein Wunder, bei diesen Fans.
Am kommenden Freitag geht es für die BG schon weiter, dann tritt man beim FC Bayern München II im BMW-Park an, bevor dann eine einwöchige Länderspielpause beginnt.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (28), Kuprat, Marei (5), Gille (20), Hickson (7), Westermeir (11), März (3), Borgol (3), Diculescu (26), Udovicic (7).
Stimmen zum Spiel
Emanuel Richter (BG-Headcoach): Es war ein Match zwischen zwei hochkarätigen Mannschaften, die noch dazu enorm gut von der Dreierlinie sind. Ich glaube es war ein Spektakel für die Fans. Es war sehr schwierig für beide Teams, den Gegner zu verteidigen. Wir haben alle Verteidigungsformen angewendet, das hat uns immer wieder geholfen, vor allem am Ende der regulären Spielzeit. Die Fans haben uns dann den letzten Schub gegeben. Vielen Dank dafür.
Martin Jankov (BG-Co-Trainer): Beide Mannschaften hatten wenig Turnovers. Am Ende haben vielleicht die Rebounds den Ausschlag gegeben. Dragos, Asa und Ferenc haben mit ihren Effizienzwerten von 25 beziehungsweise 30 das Team getragen, alle Spieler haben großartig gekämpft. Für Olivier war es ein sehr gelungener Einstieg“.
Darius Diculescu (BG-Foreward): Es war ein Wahnsinnskampf und vielleicht haben wir am Ende gewonnen, weil wir einfach sehr gut vorbereitet waren. Danke an die Coaches und die Organisation. Wir sind glücklich, uns an der Spitze der Liga festgebissen zu haben. Diese Einstellung müssen wir beibehalten.
Wayne Chico Pittman (Kangaroos-Geschäftsführer): Ein fantastisches Spiel zwischen zwei exzellenten Teams, ein echtes Topspiel. Es war ein grandioses Match und es entsteht hier ein richtig geiler Hype zwischen Publikum und Team. Danke an die Fans, ich hoffe wir machen das Spiel am Freitag in München zu einem Heimspiel. (asan)
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