Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Bahnhofstraße in Gersthofen bleibt offen – das sagen die Beteiligten

Gersthofen

Die Bahnhofstraße bleibt offen – das sagen die Beteiligten zum Ergebnis

    • |
    Da wurde nach Ablaufen der Abstimmungszeit in Gersthofen noch ausgezählt. Jetzt steht fest: Die Bahnhofstraße soll nicht gesperrt werden.
    Da wurde nach Ablaufen der Abstimmungszeit in Gersthofen noch ausgezählt. Jetzt steht fest: Die Bahnhofstraße soll nicht gesperrt werden. Foto: Marcus Merk

    Ein „Grünes Herz“ plant die Stadt Gersthofen für ihr Zentrum. Dafür sollen der Rathausplatz und das „Gersthofer Loch“ zu einem neuen Stadtpark mit viel Aufenthaltsqualität zusammengelegt werden. Dieses Konzept ging aus einem europaweiten Planungswettbewerb hervor und wurde einstimmig vom Stadtrat beschlossen. Ein zentraler Bestandteil der Planungen ist die Sperrung der Bahnhofstraße – derzeit noch zentrale Ost-West-Verkehrsachse der Stadt – auf circa 80 Metern zwischen Schulstraße und Strasserkreuzung. Dagegen hat eine Bürgerinitiative einen Bürgerentscheid erwirkt, der am Sonntag stattfand. Die Debatte über die Sperrung der Bahnhofstraße und die möglichen Folgen für die Wohngebiete hat die Stadt in den vergangenen Wochen regelrecht gespalten.

    Zumindest, was die Diskussionen in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien betrifft. Dort wurde befürchtet, dass sich die heute auf der Ost-West-Achse stauende Blechkarawane im Fall einer Sperrung in die Wohngebiete verlagern wird. Ausführungen des von der Stadt eingeschalteten renommierten Verkehrsplaners Dirk Kopperschläger wurden angezweifelt und für komplett falsch erklärt. 

    Bürgerentscheid: Nur die Hälfte der Gersthofer Wahlberechtigten stimmte ab

    Offenbar war das Interesse bei der Gesamtheit der Gersthoferinnen und Gersthofer an dem Thema deutlich geringer. Denn die Wahlbeteiligung war angesichts der Auseinandersetzungen mit 51,9 Prozent gültiger Stimmen ernüchternd gering. Dabei wurde es den 17.000 Wahlberechtigten in Gersthofen denkbar leicht gemacht, ihre Kreuzchen zu machen, denn sie erhielten automatisch Briefwahlunterlagen frei Haus.

    Zur Wahl stand der Bürgerentscheid, welcher eine Sperrung der Bahnhofstraße konsequent ablehnt. Dagegen setzte die Stadtratsmehrheit einen Ratsentscheid, der für eine Sperrung und einen neuen Stadtplatz plädiert und die Bahnhofstraße „bei erheblichen und nicht nur kurzzeitigen verkehrlichen Ausnahmeerfordernissen“ wieder freimachen sollte. 

    Erreicht werden musste bei beiden Entscheiden ein Quorum von 3406 Stimmen. Von 8059 Wählern sprachen sich 5879 für das Bürgerbegehren – also gegen die Sperrung der Straße aus. Mit Nein stimmten hier 2180. Insgesamt 7458 Wählerinnen und Wähler beteiligten sich mit gültigen Stimmen am Ratsentscheid. Für den Vorschlag Sperrung und „Grünes Herz“ und Sperrung der Bahnhofstraße sprachen sich 3061 aus, dagegen 4397. Klar ist auch das Ergebnis der Stichfrage, die für den Fall gestellt worden war, dass beide Entscheide eine Mehrheit der Ja-Stimmen erhalten hätten: Eindeutig mit 5788 Stimmen fiel das Ergebnis für den „Erhalt der Bahnhofstraße für den Straßenverkehr“ aus, für das „Grüne Herz“ stimmten lediglich 2951 Gersthoferinnen und Gersthofer. 

    Gegen "grünes Herz": Freude bei der Gersthofer Bürgerinitiative

    Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte Bernd Mögele, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens, kurz und knapp: „Wir sind sehr zufrieden, der Bürger hat entschieden, das wollten wir. Jetzt gehen wir feiern!“ Ausführlicher drückte Bürgermeister Michael Wörle seine Enttäuschung über das Abstimmungsergebnis und das klare Nein der Wählerinnen und Wähler bezüglich der Straßensperrung aus. „Erst einmal ist es erschreckend, wie gering die Wahlbeteiligung ist – ist denn den Gersthofern die Innenstadt überhaupt wichtig?“ Und dies bei einem Thema, das Gersthofen seit 15 Jahren im Umfeld der Planungen für das „Loch“ bewege. „Das Bürgerbegehren konnte am Anfang mit Unwahrheiten Ängste schüren und Stimmung machen – und das hat sich am Ende ausgezahlt“, so Wörle weiter. Er sprach einen besonderen Dank an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung aus, „die im Auftrag des Stadtrats in den vergangenen Wochen die Bürger informiert haben und dabei sehr oft mit Aggressionen konfrontiert wurden, bis hin zu rassistischen Äußerungen“.

    An das Ergebnis des Bürgerentscheids ist die Stadt ein Jahr lang gebunden. „Wir werden in der nächsten Zeit mit den Planern überlegen, was sich vom Grünen Herzen nach dieser Abstimmung noch umsetzen lassen kann oder welche Alternativen es geben könnte“, erklärte Michael Wörle.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden