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Aystetten: Den Mythen der Bäume auf der Spur

Aystetten

Den Mythen der Bäume auf der Spur

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    Dr. Eric Hummel informierte bei einem Spaziergang über die verschiedenen Baumarten und ihre Verwendung.
    Dr. Eric Hummel informierte bei einem Spaziergang über die verschiedenen Baumarten und ihre Verwendung. Foto: Eva Ranke

    Um die Mythen und Geschichten rund um die Waldbäume ging es bei der Führung von Eric Hummel in Aystetten. Am 27. Oktober trafen sich interessierte Aystetter im Wald, um ihm zu lauschen. An diesem sonnigen Herbstnachmittag tauchten die Anwesenden in die Welt der Bäume ein und erfuhren, dass die Eibe – ein extrem giftiger Baum – zu den gefährdeten Arten gehört. Bereits im Mittelalter wäre die Eibe fast ausgestorben, da das harte Holz der Eibe perfekt für den Bau von Langbögen geeignet war. Deswegen wurde in Großbritannien im Mittelalter fast der gesamten Eibenbestand vernichtet und die deutsche Eibe entwickelte sich zum Exportschlager. Andererseits war die Eibe für die Kelten heilig und auch im Spessart trugen die Menschen häufig Amulette aus Eibenholz, um sie vor bösen Geistern zu schützen, wie Hummel erklärte.

    Heute hat die Eibe eine entscheidende Aufgabe in der Medizin, denn aus ihrem Taxol wird ein wichtiges Chemotherapeutikum hergestellt, welches das Wachstum von Krebszellen stoppen kann. Neben der Eibe hat auch der Ahorn eine mystische Historie. Die Kelten sahen in diesem Baum mit dem hellen Holz das Symbol für Reinheit. Im Mittelalter wurden die Türschwellen der Häuser aus Ahornholz gefertigt, um böse Geister und Hexen am Eintreten in die Häuser zu hindern. Man durfte diese helle Schwelle nicht betreten. In der Medizin wurden die Blätter des Ahornbaumes für die Wundbehandlung verwendet und auch im Instrumentenbau ist der Ahorn sehr beliebt.

    Aus der Birke wurde vor tausenden Jahren Klebstoff gewonnen

    Interessantes hatte Hummel auch über die Birke zu erzählen. Diese gilt als Pionierbaum, da sie sehr anspruchslos ist. Birken arbeiten sehr eng mit Pilzen zusammen, von denen sie wichtige Nährstoffe erhält. Im Gegenzug gibt die Birke eine Zuckerlösung an den Pilz ab. Durch diese Symbiose schafft es die Birke ihre Exemplare bis an die äußerste Baumgrenze von 2800 Metern zu platzieren. Auf dem Spaziergang sahen die Aystetter in einer Birke kugelförmige Auswüchse, die ein wenig an Misteln erinnern, aber tatsächlich eine Pilzkrankheit sind. Im Mittelalter glaubte man, dass sich Hexen auf ihren Besen in den Zweigen der Birken verfangen haben. Bis heute ist es in manchen Gegenden Brauch mit einem breiten Besen aus Birkenreißig das Haus auszukehren und somit böse Geister aus dem Haus zu fegen.

    Schon seit Jahrtausenden nutzt der Mensch die Birke für die Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Das sogenannte „Birkenpech“ gilt als der älteste Klebstoff der Welt. Das „Birkenpech“ wurde aber nicht nur für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen verwendet, sondern auch für den Bau der weltbekannten Pfahlbauten am Bodensee vor 6000 Jahren.

    Beim restlichen Spaziergang ging es um die Hasel, die Esche, die Fichte und viele mehr, sodass es für alle ein sehr kurzweiliger und spannender Sonntagsspaziergang war. Die CSU Aystetten freut sich, dass Dr. Eric Hummel auch in Zukunft Naturerlebnis-Spaziergänge anbietet. Sabine Wiedemann

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