Wer regelmäßig zwischen Augsburg und Donauwörth mit dem Zug pendelt, braucht in den nächsten Wochen starke Nerven. Die Deutsche Bahn erneuert Oberleitungen und arbeitet an Bahnsteigen. Die Folge: Vom 15. Februar bis zum 14. März ist die Strecke zwischen Augsburg und Meitingen für Go-Ahead komplett gesperrt, Züge fahren in dieser Zeit keine. Stattdessen müssen Pendlerinnen und Pendler auf den Bus umsteigen.
Der fährt in beide Richtungen jeden Tag stündlich. Der Schienenersatzverkehr steuert wie auch sonst der Zug die Bahnhöfe in Herbertshofen, Langweid, Gablingen, Gersthofen und Augsburg-Oberhausen an. Der große Unterschied: Die Fahrzeit von Meitingen nach Augsburg beträgt mit dem Bus eine Stunde - statt wie üblich zwischen 15 und 20 Minuten. Täglich gibt es zusätzlich alle zwei Stunden zwar einen Bus, der etwas schneller ist und nur 45 Minuten braucht. Der hält allerdings nicht zwischen Augsburg und Meitingen, kommt für Fahrgäste aus Gablingen oder Langweid also eher nicht infrage.
Zwischen Meitingen und Donauwörth fahren die Züge anders
Für jeden Zug habe Go-Ahead zwei Busse mit einer Kapazität für jeweils 140 Fahrgästen bestellt, berichtet Pressesprecher Winfried Karg. Man werde die Kapazität erhöhen, falls mehr Pendlerinnen und Pendler als erwartet das Angebot nutzen sollten. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass alle Fahrgäste auf den Bus umsteigen, die sonst den Zug nehmen.
Auch zwischen Donauwörth und Meitingen sollten sich Fahrgäste in den nächsten Wochen regelmäßig über ihre Verbindungen informieren. Auf dieser Strecke fahren zwar Züge, allerdings nicht nach dem gewohnten Fahrplan. Alle Fahrzeiten für die Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth sind auf der Website von Go-Ahead verfügbar.
Go-Ahead-Pressesprecher: "Wahl zwischen Pest und Cholera"
Wer flexibel ist, kann in den nächsten Wochen den Regional-Express RE16 nutzen, der zwischen Augsburg und Meitingen alle zwei Stunden fährt. Der Zug hält allerdings nur in Augsburg-Oberhausen. Wie eine Sprecherin der Bahn mitteilt, ist die Strecke trotz der Baumaßnahmen eingleisig befahrbar. Laut Go-Ahead-Pressesprecher Karg hatte auch das Eisenbahnunternehmen die Möglichkeit, einzelne Züge fahren zu lassen - allerdings an jedem Tag zu einer anderen Zeit. Das wäre nicht praktikabel gewesen, erklärt Karg, eine solche Lösung habe man den Fahrgästen nicht zumuten wollen.
Stattdessen habe man entschieden, Busse anzubieten. "Es war eine Wahl zwischen Pest und Cholera", sagt der Go-Ahead-Pressesprecher. Er rät allen Pendlerinnen und Pendlern, in den nächsten Wochen Home Office zu machen. Ihm sei allerdings auch klar, dass das nicht jeder kann. Christine Liepert aus Langenreichen, die von Meitingen nach Augsburg in die Arbeit pendelt, wird in den nächsten Wochen aufs Auto umsteigen. "Ich habe keine Lust, meine Nerven zu opfern", betont sie.
Pro Bahn kritisiert späte und fehlende Informationen
Auch Errol Yazgac von Pro Bahn Schwaben geht davon aus, dass nur diejenigen den Bus nutzen, die weder Home Office machen noch aufs Auto umsteigen können. Die Situation in den nächsten Wochen sei "sehr unbefriedigend für die Betroffenen", sagt Yazgac. Ihm sei klar, dass hin und wieder gebaut werden muss. Was ihn stört ist, dass der Ersatzfahrplan erst am Freitag, also fünf Tage vor Beginn der Streckensperrung, bekannt gegeben wurde. So haben sich die Fahrgäste schlecht einstellen können.
Yazgac kritisiert außerdem, dass die verschiedenen Informationsmedien nicht aktuell seien. Er verweist darauf, dass die ersten drei Busse von Go-Ahead, die morgens von Meitingen nach Augsburg fahren, im Navigator der Deutschen Bahn nicht angezeigt würden. Tatsächlich wird dort bis Montagnachmittag erst der Bus um 6.43 Uhr als erste Direktverbindung nach Augsburg angezeigt. Von den früheren drei Verbindungen keine Spur.
Zugausfälle wird es zwischen Augsburg und Donauwörth wohl das ganze Jahr über geben. Wie eine Sprecherin der Bahn bestätigte, wird auf der Strecke bis Jahresende immer wieder gebaut. Ein Monatsticket für die Dauer der Streckensperrung zu pausieren, ist nicht möglich. Das teilte eine AVV-Sprecherin auf Nachfrage mit. Schließlich würden Busse fahren.