Ist zu viel PFC in der Zusam? Die Bürgerinitiative "Keine Mülldeponie im Raum Altenmünster/Welden" vermutet das. In einer Pressemitteilung fordert sie eine sofortige Untersuchung des
PFC wird beispielsweise in Bratpfannen, Pappbechern oder Kleidung verarbeitet. In vielerlei Hinsicht machen die polyfluorierten Chemikalien den Alltag etwas einfacher, weil sie den Produkten eine wasser- und fettabweisende Struktur verleihen oder sie unempfindlich gegen Schmutz machen. Allerdings sind die etwa 3000 Chemikalien, die unter der Abkürzung PFC zusammengefasst werden, kein Produkt der Natur. In der Friedberger Ach wurden sie bereits in erhöhter Konzentration nachgewiesen.
Die Stoffe gelangen über die Nahrung in den Körper
Kläranlagen können PFC auch nicht wieder aus dem Wasser filtern, wie das Bundesumweltamt berichtet. Zum Teil entstehen bei der Aufbereitung von PFC-haltigem Wasser noch zusätzliche PFC. Oder die Stoffe gelangen über den Klärschlamm auf die Felder und damit letzten Endes ins Grundwasser. Mensch und Tier nehmen die polyfluorierten Chemikalien über die Nahrung oder über das Trinkwasser auf. Es dauert lange, bis der Körper sie wieder ausscheidet. Das
Bürgerinitiative: PFOS-Werte in der Zusam über der Norm
Auch die Bürgerinitiative ist besorgt, seit sie die Zahlen des Wasserwirtschaftsamtes einsehen konnte. Die Werte wurden bei vier Messungen an der Bahnbrücke in Donauwörth 2018 erhoben, also in etwa 40 Kilometern Entfernung von Zusamzell. Die Bürgerinitiative hat aus diesen Zahlen einen Jahresdurchschnitt von 0,83 Nanogramm PFOS pro Liter Wasser errechnet. Die Umweltqualitätsnorm liegt bei 0,65
Fisch mit höheren Werten, wie etwa in der Ach, sollte nicht mehr verzehrt werden. Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass PFC-haltiges Deponie-Sickerwasser in der Kläranlage Zusamzell zwar in Aktivkohle-Filtern behandelt, aber mit nur teilweise reduziertem PFC-Gehalt in die Zusam als Vorfluter eingeleitet wird. Deshalb fordert sie, dass direkt unterhalb der Kläranlage Messungen vorgenommen werden.
Wasserwirtschaftsamt sieht keine Hinweise auf massive Belastungen
Das Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth sieht im Moment jedoch keinen zusätzlichen Handlungsbedarf. Der Biota-Wert sei entscheidend, also der PFC-Gehalt im Fischmuskel, sagt Dr. Kurt Nunn vom Wasserwirtschaftsamt. Er berichtet, dass das Landesamt für Umwelt derzeit prüfe, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Messwert im Wasser und dem im Fischmuskel gibt. Die Arbeitshypothese laute, dass erst ab 2,5 Nanogramm PFOS pro Liter Wasser die Gefahr bestehe, dass die Qualitätsnorm im Fisch überschritten werde. An anderen Messtellen, etwa im Lech bei Feldheim, seien höhere Werte im Wasser gemessen worden, der im
Der PFC-Gehalt des Deponiesickerwassers wurde an den Sickerwasserschächten 15 und 16 in den vergangenen Jahren bereits gemessen. Laut Bürgerinitiative lag der Wert der PFOS-Summe im Juli 2019 bei 435 Nanogramm pro Liter Wasser, die PFC-Summe des Sickerwassers lag im Juli 2020 bei 24.750 Nanogramm pro Liter Wasser. Mehrere tausend Kubikmeter Wasser sickern hier jährlich ab.