Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Allmannshofen: Ernüchterndes Gespräch im Wasserwirtschaftsamt

Allmannshofen

Ernüchterndes Gespräch im Wasserwirtschaftsamt

    • |
    • |
    Der Ortsteil Hahnenweiler wurde beim Hochwasser Anfang Juni geflutet.
    Der Ortsteil Hahnenweiler wurde beim Hochwasser Anfang Juni geflutet. Foto: Markus Stettberger

    Wenn sich beim Hochwasserschutz etwas tun soll, dann muss die Gemeinde wohl die eigenen Ideen voranbringen und auf kleinere Maßnahmen setzen. Das war in etwa die Quintessenz des Berichts von Allmannshofens Bürgermeister Markus Stettberger, als dieser vom Termin im Wasserwirtschaftsamt Mitte Juli berichtete. Mit der Intention, das Hochwasserereignis Anfang Juni aufzuarbeiten, war Stettberger gemeinsam mit seinem Vize, Michael Kratzer, dem Feuerwehrkommandanten der Allmannshofener Wehr, Matthias Würfel, sowie Bernhard Gerber und Peter Matzky vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf zum Wasserwirtschaftsamt gekommen, um dort mit Bettina Schmid und Oliver Chmiel über das Hochwasserereignis zu sprechen und zu eruieren, welche Maßnahmen nötig sind, um eine erneute Katastrophe zu verhindern.

    Im Gepäck hatte Stettberger sowohl einen Rückblick als auch einen Ausblick auf mögliche Maßnahmen und auch den Hinweis, dass der technische Hochwasserschutz an Gewässern erster und zweiter Ordnung eine Pflichtaufgabe des Freistaates Bayern ist. Allerdings sei auch bekannt, dass Allmannshofen die Prioritätsklasse 4 habe. Zum Vergleich: „Nordendorf hat die Prioritätsklasse 2 – und Geld ist nicht einmal für die Prioritätsklasse 1 da“, erklärte Stettberger in der Gemeinderatsitzung, in der er nicht nur mit dem Gremium sprach, sondern zu der auch eine Vielzahl an Besuchern gekommen war. Dass Allmannshofen „nur“ die Priorität 4 habe, liege am Schaden vor Ort, der ins Verhältnis zum Gesamtschaden gesetzt werde. Konkret bedeutet das: In Allmannshofen waren die Brunnenmahdsiedlung, die Siedlung, der Schwaighof, Hahnenweiler sowie die Mühle in Holzen und die Kläranlage betroffen. Allerdings entspreche das eben nicht einer Vielzahl an Häusern.

    Das Problem in Allmansshofen ist der „Trichter“ durchs Wohngebiet

    Konkret brachte Stettberger vor, woher die Probleme im Ort rühren: Der „Trichter Allmannshofen“ sei dabei ein Problem, also die Tatsache, dass das Wasser durch die Wohnbebauung an den Seiten der Schmutter quasi auf die Schmutterbrücke zulaufe und – bildlich ausgedrückt – wie ein Trichter anmute. Um dieses Nadelöhr, das beim Hochwasser Anfang Juni das maximale Durchlassvolumen erreichte, zu entzerren, müsse das Wasser vorher kontrolliert ausgeleitet werden, so Stettberger. Zudem gilt es zu verhindern, dass die Schmutter über den Schmutterspitz über die Ufer tritt und dann den Weg über die Straße nimmt. Für Hahnenweiler sieht Stettberger eine Dammerhöhung als mögliche Lösung. Zudem präsentierte er in dem Ideenkatalog, den er beim Wasserwirtschaftsamt vorlegte, die Schwachstelle der Schmutter – eben dort, wo das Gewässer zwischen Hahnenweiler und der Allmannshofener Siedlung eine scharfe Kurve macht, bevor die Schmutter den „Trichter Allmannshofen“ erreicht. Die Idee: Dort müsste das Wasser kontrolliert ausgeleitet werden. 

    Auch die Flächen, die bereits vollgelaufen waren, bevor die Welle auf Allmannshofen traf, überflutete Straßen auf dem Weg vom Schwaighof zur Allmannshofener Siedlung, vollgelaufene Äcker entlang der Kreisstraße in Richtung Druisheim sowie entlang des Radwegs südlich der Siedlung brachte Stettberger als Thema mit zum Gespräch zum Wasserwirtschaftsamt. Ideen, um zu verhindern, dass wertvoller Retentionsraum zu früh geflutet wird, sowie zehn Quadratkilometer an erschließbaren Retentionsflächen präsentierte der Rathauschef neben dem Optimierungspotenzial dort, wo Äcker und Felder unter Wasser standen.

    undefined

    Das Ende des Gesprächs, das Stettberger auch im Rat verkündete: Er sehe kein Fortkommen mit dem Wasserwirtschaftsamt. Mitunter deswegen beschloss das Gremium einstimmig, eigenständig Berechnungen zum Sturzflut-Risikomanagement zu beauftragen. Um konkret etwas der Ideen zu Retentionsflächen, Durchlässen und ähnlichem umsetzen zu können, hofft Stettberger auf kleinere, realisierbare Maßnahmen, die mit einer Höhenvermessung beginnen könnten. Und auch im Gremium war Ernüchterung zu spüren und es fiel der resigniert anmutende Satz – „sonst passiert sowieso gar nichts“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden