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  3. Achsheim: Wirtshäuser in Achsheim: ein Ort zum Trauern, Spielen und Impfen

Achsheim
18:37 Uhr

Wirtshäuser in Achsheim: ein Ort zum Trauern, Spielen und Impfen

Franz Sales Holland gründete das Gasthaus Alpenrose im Jahr 1876 in Achsheim. Vor der Mauer steht er mit seiner Frau Josepha und seinen zwei Kindern.
Foto: Christa Schaller

Einst blühte hier das Leben. Heute leben der Brauereigasthof Berchtenbreiter und das Gasthaus Alpenrose in der Erinnerung weiter - und in den Büchern einer Achsheimerin.

Vor Christa Schaller stapeln sich Klarsichtfolien, hinter ihr tickt die schwere Pendeluhr aus Holz. In jeder einzelnen Folie verstecken sich Schriftstücke, schwarz-weiße Fotos und von ihr geschriebene Texte. Die 87-Jährige hat die Texte gut leserlich mit Füller niedergeschrieben, alles ist fein säuberlich einsortiert.

Schaller hat ein ungewöhnliches Hobby. „Andere gehen einmal pro Woche ins Café, ich fahre einmal pro Woche ins Archiv“, erzählt sie. Bereits mit 20 Jahren, während ihres Lehramtsstudiums, entdeckt sie ihre Leidenschaft für Vergangenes und Vergessenes. Ihr Schwerpunkt ist zugleich ihr Wohnort: Achsheim. "Bis 1900 gab es hier 50 Höfe", erzählt sie. Manche davon existieren heute nur noch als Erinnerungsfetzen - und in den Klarsichtfolien, die Christa Schaller jetzt auf ihrem Wohnzimmertisch verteilt hat. 50 Stück sind es - eine Folie für jeden Hof. Nun pickt sie zwei heraus: den Brauereigasthof Berchtenbreiter und das Gasthaus Alpenrose.

Das Gasthaus war ein Ort zum Feiern, Trauern und Impfen

"Hier war wirklich der Mittelpunkt im Dorf", sagt Schaller über die beiden Höfe, die Nostalgie schwingt mit. Egal ob Leichenschmaus, Sängerfest, Ball, Gerichtsverhandlung oder Hochzeit - nahezu jedes Ereignis wurde in den Räumen zelebriert. Auch Schaller verbindet prägende Ereignisse mit ihnen. "In der sechsten Klasse wurden wir hier gegen Pocken geimpft", erzählt sie belustigt. Auch ihre Hochzeit feierte die Achsheimerin hier. Ob es einen Ruhetag gab? Das kann sich Schaller nicht vorstellen.

Als Mädchen verkehrte Schaller nicht oft in den Gasthäusern. Das lag vor allem daran, dass Wirtshäuser damals ein Ort für Männer waren. Während die dort Karten spielten, trafen sich Frauen eher in den eigenen vier Wänden. An einen Abend erinnert sie sich noch gut: Da nahm ihr Mann sie mit ins Wirtshaus, als einzige Frau. "Da kannst du dir was drauf einbilden, dass deine Frau mit darf", sagte ein Freund anerkennend zu ihrem Mann.

Die Geschlechtertrennung lockerte sich nach und nach auf, nachdem sich die Heimatvertriebenen in Achsheim niederließen. "Dann kamen alle öfter mit", sagt Schaller. "Die bestbesuchten Bälle in Achsheim waren die Flüchtlingsbälle", schrieb einmal jemand über das Wirtshaus. Geflüchtete wurden hier gut integriert, sagt die ältere Dame anerkennend. Sie kann sich in deren Lage hineinversetzen, weil sie selbst mit neun Jahren vertrieben worden war. Vom einen auf den anderen Tag musste sie ihren Heimatort Neudek verlassen, der heute in Tschechien liegt. 

Bereits 1311 taucht die Achsheimer Brauerei in einem Kaufbrief auf

Über 700 Jahre wurde in der Brauerei auf dem Dorfplatz Bier hergestellt. Schaller entdeckte sie bereits in einem Kaufbrief des Domkapitels aus dem Jahr 1311. Um 1945 verstarb der Braumeister Berchtenbreiter mit 45 Jahren. Das bedeutete das Ende der Brauerei. Im vorderen Teil des Hauses führte er eine Gastwirtschaft. Seine beiden Söhne wollten weder die Brauerei, noch die Wirtschaft fortführen. Ein Sohn entschied sich für den Beruf des Metzgers und gründete später eine Metzgerei neben dem Gasthof. Die Wirtschaft blieb dennoch erhalten, die Frau des verstorbenen Braumeisters führte sie mit ihrem neuen Mann bis in die Siebziger fort. "Wo früher die Metzgerei war, ist heute eine Massagepraxis", erzählt Schaller. Der Enkel des Braumeisters wohne immer noch dort.

Im Jahr 1945 verstarb der Braumeister Berchtenbreiter. Für die Wirtschaft bedeutete das noch nicht das Ende.
Foto: Christa Schaller

Christa Schaller hält ihre Dokumente über Achsheim für die Nachwelt fest

Die Geschichte des Gasthauses Alpenrose hingegen beginnt um einiges später. Im Jahr 1876 eröffnete Franz Sales Holland, der mit seinen Eltern nach Achsheim kam, das Gasthaus Alpenrose neben der Pfarrkirche. Während Anwohner aus dem Unterdorf eher den Brauereigasthof anvisierten, zog es die Achsheimer aus dem oberen Teil hierher. "Nach der Kirche sind wir oft zum Frühschoppen zum Holland gegangen", erinnert sich Schaller. Die beiden Gasthäuser waren keine Konkurrenten, "beide hatten ihre Daseinsberechtigung", meint sie. Die Alpenrose war bis in die Jahrtausendwende in Betrieb. "Vor etwa vier Jahren wurde das Gebäude abgerissen", sagt Schaller.

Heute hat sich einiges verändert in Achsheim. Wo einst zwei gut besuchte Gasthäuser das Herzstück des Dorfes bildeten, bleibt heute ein Pfarrheim, in dem ab und an Feiern von Vereinen und Verbänden stattfinden. Heute müssen sich die Gäste in der Küche des Pfarrheims selbst versorgen.

Noch ist das blühende Dorfleben nicht vergessen, es lebt in der Erinnerung und den Aufzeichnungen von Christa Schaller weiter. Für andere Geschichtsfans hat sie diese zu einem Buch zusammengefasst: "850 Jahre Achsheim". Das hat die Gemeinde finanziert. Auch ein zweites Buch hat die Hobbyarchivarin geschrieben, es trägt den Titel "Über 1000 Jahre kirchliches Leben". Hierfür hat sie selbst die Kosten getragen, die aus ihren Einnahmen vom Orgelspielen in der Kirche stammen. "Ob jemand einmal mein chinesisches Service rausschmeißt, ist mir egal. Aber die zwei Bücher sind mit der wertvollste Gegenstand für mich", sagt die ältere Dame mit einem Lächeln auf ihre Bücher gerichtet.

Zwei Bücher über Achsheim hat Christa Schaller geschrieben.
Foto: Wilhelmine Glaßer

Ob urige Brauwirtschaft oder edles Café: In der Serie "Wirtshausgeschichte(n)" lassen wir die Historie ehemaliger Lokale im Augsburger Land wieder aufleben.

Alle Wirtshausgeschichten gibt es hier.

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