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Zusmarshausen: Wie steht Zusmarshausen zum Ausbau der Bahnstrecke?

Zusmarshausen

Wie steht Zusmarshausen zum Ausbau der Bahnstrecke?

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    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen ringt um eine Positionierung in Sachen Bahnausbau.
    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen ringt um eine Positionierung in Sachen Bahnausbau. Foto: Marcus Merk (Archiv/Symbolfoto)

    Mit dem Zug in 26 Minuten von Ulm nach Augsburg? Was heute noch unvorstellbar klingt, will die Deutsche Bahn eines Tages möglich machen. Wie das am besten funktionieren könnte, wird seit Jahren diskutiert. Die Vorschläge sind vielfältig, die Begeisterung über den Gleisausbau hält sich in Orten wie Zusmarshausen allerdings in Grenzen. TGV und ICE werden hier auch in Zukunft nicht halten. Die Marktgemeinde müsste trotzdem Flächen des Zusamtals für den Ausbau der Bahnstrecke hergeben. Was also soll die Marktgemeinde tun und vor allem wann? Darüber hat der Gemeinderat am Donnerstagabend heftig debattiert.

    Grundlage der Diskussion waren vier bunte Linien, die auf der Landkarte auf unterschiedlichen Wegen von Ulm nach Augsburg führen. Es sind die vier vorgeschlagenen Trassen für den Neubau der Bahnstrecke. Sorgen bereitet den Mitgliedern des Marktgemeinderates vor allem, dass drei dieser Trassen durch das Zusamtal verlaufen würden. Wie Bürgermeister Bernhard Uhl berichtete, bestehe die Möglichkeit, an den Kreuzungspunkten der Linien auf eine andere Trassenführung zu wechseln, sodass insgesamt mehr als vier Varianten zur Debatte stehen.

    Züge sollen mit bis zu 300 Stundenkilometern an Zusmarshausen vorbeifahren

    Sie alle befinden sich auf einem Korridor von 500 Metern. Die Breite für zwei Gleise beträgt 20 Meter. Außerdem darf die Steigung der Bahnstrecke höchstens 12,5 Meter auf einem Kilometer betragen. der Kurvenradius liegt bei drei Kilometern. Die Bahn will zwischen Ulm und Augsburg eine Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern möglich machen. 2030 könnten dann Züge an Zusmarshausen vorbeifahren, die drei Stunden und 49 Minuten von Köln nach München brauchen. So jedenfalls sieht es der Bundesverkehrswegeplan vor.

    Im Moment dauert die Fahrt von Ulm nach Augsburg zwischen 38 und 43 Minuten, wenn alles gut geht. Die Züge fahren über Leipheim, Günzburg, Offingen, Burgau, Freihalden und Dinkelscherben nach Augsburg und zurück. Ganz gleich, für welche Trasse sich der Bundestag 2024 entscheiden wird, Günzburg wird nicht an das Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden sein. Dort sollen aber schnelle Nahverkehrszüge halten, wie im Marktgemeinderat diskutiert wurde.

    In Zusmarshausen befürworten viele einen Ausbau der Bestandsstrecke, um eine bessere Verkehrsanbindung in der Region zu bekommen. Sie soll ertüchtigt werden, hieß es offenbar in der gemeinsamen Sitzung der Kommunen im Oktober im Landratsamt. Zusmarshausens Zweiter Bürgermeister Walter Aumann (FWV) hatte daran teilgenommen und berichtete nun im Marktgemeinderat davon.

    Über Dinkelscherben auf die Autobahntrasse

    Er erklärte, dass sich der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU)

    erkundigt habe, ob Zusmarshausen eine schnelle Trasse befürworten würde, die zunächst entlang der Bestandsstrecke von Augsburg nach Dinkelscherben führe und dann westlich von Zusmarshausen weiter über die so genannte Autobahntrasse verlaufe. Weiter berichtete Walter Aumann, dass viele Tunnellösungen angedacht seien. Er persönlich habe Zweifel daran, dass die Menschen in Zusmarshausen den Ausbau der Strecke akzeptieren würden. Sie seien durch die A8 ohnehin schon sehr belastet, sagte er.

    Das fand auch Susanne Hippeli (BLZus), die sich vor allem daran störte, dass die Trassen zum Teil quer durch den Naturpark Westliche Wälder verlaufen. "Wir wollen hier keinen Güterverkehr", erklärte sie in der Sitzung des Marktgemeinderates. Ihr Fraktionskollege Stefan Vogg sagte: "Ich hatte gehofft, dass wir heute einen Beschluss fassen, dass wir gegen diese drei Varianten sind." Susanne Hippeli blies ins gleiche Horn. Andere Gemeinden hätten sich längst positioniert. "Wir wollen das nicht, also worauf sollen wir noch warten?" Das sah Harry Juraschek (BLZus) nicht anders.

    Kraus: "Wir sollten jetzt nicht einfach nur Schlagzeilen machen."

    Hubert Kraus (CSU) stellte klar, dass der viergleisige Ausbau nur zwischen Dinkelscherben und Augsburg angedacht sei, die neu zu bauende Strecke würde zweigleisig geplant. "Wir sollten jetzt nicht einfach nur Schlagzeilen machen", fand er. Christian Weldishofer bat Bernhard Uhl, mit anderen betroffenen Gemeinden Kontakt aufzunehmen, um sich abzustimmen. Auch der Bürgermeister wollte weitere Fakten abwarten. Ihm sei es wichtig, auf die Taktung des Nahverkehrs zu achten und Bahnhöfe und Lärmschutz an der Bestandsstrecke auszubauen. Bei Gabelbachergreuth solle seiner Meinung nach eine Begradigung der Strecke ins Visier genommen werden. Es dürfe nicht zu einer Mehrbelastung der Anlieger kommen, erklärt Bernhard Uhl. Dass es in der Nähe von Wörleschwang einen Halt für Nahverkehrszüge geben könne, wenn die Entscheidung für die Schnellstrecke entlang der Autobahn fällt, hält er für nicht realistisch.

    Im kommenden Jahr tagt der Projekt-Koordinierungsrat, in dem die Bahn mit dem Freistaat und den Landkreisen Augsburg, Günzburg, Neu-Ulm und der Stadt Augsburg zusammenkommt. Auch Vertreter des Bundestags und der Verbände sind mit dabei. Noch geht es um die Grundlagenermittlungen, ein nächster Schritt wären die Vorplanungen.

    Informationen der Bahn für die Bürger am 7. Dezember

    Über den aktuellen Stand der Dinge informiert die DB-Netze alle Bürger in einem Webcast am Montag, 7. Dezember, ab 18 Uhr. Die Teilnahme erfolgt über einen Link auf www.ulm-augsburg.de.

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