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Zusmarshausen: Trotz Corona-Krise: Das Unternehmen Sortimo investiert in Zusmarshausen

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Trotz Corona-Krise: Das Unternehmen Sortimo investiert in Zusmarshausen

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    Die E-Ladestation der Firma Sortimo an der A8 in Zusmarshausen.
    Die E-Ladestation der Firma Sortimo an der A8 in Zusmarshausen. Foto: Marcus Merk

    Elektro-Mobilität ist eines der wichtigsten Themen bei der Internationalen Automobilausstellung IAA Mobility in München. In Zusmarshausen setzt das Unternehmen Sortimo International ebenfalls darauf. Warum das so ist, hat Geschäftsführer Reinhold Braun jetzt erklärt. Der Mittelständler hat gerade eine von Europas größten E-Ladestationen an der A8 in Betrieb genommen. Trotz Corona-Krise hat Sortimo hier an mehreren Stellen investiert.

    Die Firma Sortimo rüstet Fahrzeuge wie diese aus. Das Auto steht unter dem Dach der neuen E-Ladestation in Zusmarshausen.
    Die Firma Sortimo rüstet Fahrzeuge wie diese aus. Das Auto steht unter dem Dach der neuen E-Ladestation in Zusmarshausen. Foto: Marcus Merk

    Eine davon ist die neue Montagehalle zwischen Autobahn und Waldstraße. Hier werden seit Kurzem die ersten Autos für den Alltag von Handwerkern und Co. gerüstet. Auch wenn im hinteren Teil der Halle noch einige Bauarbeiter an den Sozialräumen, Büros und einer Metallwerkstatt arbeiten. Auf 2450 Quadratmetern bauen 66 Mitarbeiter schon jetzt zeitgleich knapp 50

    E-Ladestation in Zusmarshausen könnte noch weiter wachsen

    Unter dem Dach des futuristischen Gebäudes auf der anderen Seite der Staatsstraße 2027 ist gerade die E-Ladestation ans Netz gegangen. Insgesamt stehen 72 Ladepunkte zur Verfügung, später könnten noch 84 dazukommen, wenn die Nachfrage groß genug ist. Geschäftsführer Reinhold Braun ist vor allem auf die zwölf Tesla-Hypercharger stolz: "Die gibt es nur hier und in Kalifornien", sagte er. Reinhold Braun hat einen triftigen Grund, warum Sortimo auf Elektro-Mobilität setzt statt auf Wasserstoff. Unter dem Strich würden Brennstoffzellen deutlich mehr Energie benötigen, wie er vorrechnete.

    Auch den Platz auf dem Dach wollen Handwerker nicht ungenutzt lassen.
    Auch den Platz auf dem Dach wollen Handwerker nicht ungenutzt lassen. Foto: Marcus Merk

    An der E-Ladestation in Zusmarshausen dauert das Laden im besten Fall etwa 15 Minuten. Preislich günstiger ist es aber, den Strom fürs Auto in etwas längerer Zeit abzuzapfen. Weil Strom tanken in jedem Fall deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als Benzin nachfüllen, sieht es hier auch mehr nach einem Terminal aus als nach einer Tankstelle. Es gibt einen Shop und einen Ihle-Bakers, in dem sich die Autofahrer die Zeit vertreiben. Lkw können hier nicht aufladen, dafür aber die beiden Elektro-Busse, die im Rahmen eines Pilotprojekts inzwischen schon mehr als 100.000 Kilometer gefahren sind.

    IHK will hier Berater für Elektro-Mobilität ausbilden

    Unter dem Dach dieses neuen Komplexes des Innovationsparks befinden sich Schulungsräume der Industrie- und Handelskammer (IHK). IHK-Geschäftsführer Marc Lucassen erklärte, dass hier unter anderem zertifizierte Weiterbildungen angeboten werden sollen, wie beispielsweise die zum "Berater Elektro-Mobilität und alternative Antriebe". Auch das Jointventure mit der Firma Bosch, die BS Systems, arbeitet im neuen Gebäude. BS Systems beschäftigt sich mit Werkzeugboxen, die mit den Sortimo-Fahrzeugeinrichtungen kompatibel sind.

    Werkzeugaufbewahrung ist Sortimos Kernkompetenz. Das Unternehmen hatte 1973 mit der Herstellung eines Koffers für mobile Sortimente begonnen. Damals plagte die Ölkrise das Land. Fast 50 Jahre später beschäftigt sich das Unternehmen mit inzwischen etwa 1350 Mitarbeitern und neun Niederlassungen wieder mit Energie und Ressourcen. Reinhold Braun erklärte, das Sortimo ein eigenes Energienetz aufbaue. Auf den Dächern werde eigener Strom produziert. Fremd produzierter Öko-Strom kommt zusätzlich von den Windrädern, die nebenan an der Autobahn stehen und auch aus der Wasserkraft. Momentan versorge sich Sortimo zu 30 bis 40 Prozent mit eigens erzeugter Energie. Der Anteil soll auf 60 bis 80 Prozent ausgebaut werden.

    Die neue Montagehalle, das so genannte Conversion Center bei Sortimo.
    Die neue Montagehalle, das so genannte Conversion Center bei Sortimo. Foto: Heis/sortimo

    Um bis 2025 klimaneutral zu produzieren, plant das Unternehmen, gebrauchte Fahrzeugeinrichtungen zurückzunehmen und sie ein zweites oder drittes Mal zu verwenden. Die Materialien sollen außerdem auf ihre Co2-Fußabdrücke überprüft werden. Reinhold Braun ist überzeugt, dass dies zwar ein steiniger Weg in die Zukunft sei, aber der richtige, um den Standort zu sichern. Seit September bietet Sortimo gemeinsam mit dem Schwabmünchener Bekleidungshersteller Schöffel Teambekleidung an. Neu ist zudem ein Service für Fahrzeugbeklebungen.

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