Ende der Fünfzigerjahre nisteten auf dem Kirchendach in Steinekirch letztmalig Störche. Nun ist es wieder bewohnt. Das Nest wurde von einer großen Ringkonstruktion, die an den Dachsparren verankert war, gehalten. Störche blieben damals in der Region aber aus, so auch in Steinekirch. Mit den Jahren ist die Nestkonstruktion baufällig geworden und wurde deshalb von der Kirchenverwaltung bereits Anfang der Sechzigerjahre abgenommen.
Seit Anfang März klappern die Störche in Steinekirch wieder
2019 erfolgte eine aufwendige statische Sanierung der Dachkonstruktion der Kirche mit neuer Dacheindeckung, allerdings ohne Storchennest. Anfang März 2020 saßen plötzlich zwei Störche auf dem neuen Kirchendach, klapperten minutenlang und flogen wieder davon. Sie kamen tags darauf wieder zurück und machten erneut mit Schnabelgeklapper (Klapperstorch) auf sich aufmerksam. Nach Auskunft des Storchenexperten Anton Burnhauser handelt es sich dabei um die beiden Störche aus Fleinhausen, deren Nest heuer vom Sturmtief Sabine vom dortigen Kirchturmdach gerissen wurde.
Plötzlich sah man dürre Zweige auf dem Dachfirst des Chores liegen. Es wurden immer mehr Zweige und Astteile von den beiden Störchen herangeflogen. Ein beginnender Nestbau zeichnete sich ab. Zunächst wurde von den beiden heftig auf das Dachkreuz der Kirche eingehackt, wohl ein Fremdkörper für ihre Bauarbeiten. Dann erkannten die Tiere die Haltewirkung des Kreuzes in Verbindung mit dem Stahl des Blitzableiters und nutzten geschickt den obersten Dachdeckerhaken als weiteren Haltepunkt. Um diese Teile geflochten entstand das Nest aus Hunderten von Ästen ohne jegliche von Menschen eigens vorbereitete Nestkonstruktion, wie sie üblicherweise auf Kirchendächern zu sehen ist.
Dank der Feuerwehr kann man das Nest bald live per Webcam beobachten
Anfang April begannen die Störche zu brüten, wobei immer einer das Nest hütet. Nun ist täglich mit dem Schlüpfen der Jungen zu rechnen. Die Kirchenverwaltung mit Pfarrer Pater Saji ist gespannt, ob die Nestkonstruktion der Störche die nächsten Stürme übersteht.
Der Vorstand der örtlichen Feuerwehr, Wolfgang Spengler und seine Kameraden Markus Wirth und Simon Steinbacher, wollten das in Steinekirch als ausgestorben geglaubte Ereignis einer Storchenbrut und -aufzucht gern erlebbar machen und installierten am Kirchturm eine Webcam. Bei YouTube kann nun rund um die Uhr von oben das Storchennest auf der Kirche beobachtet werden. Stichwort: Storchennest Steinekirch. (AL)
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