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Zusmarshausen: Starten Bayerns erste Elektro-Busse von Zusmarshausen aus?

Zusmarshausen

Starten Bayerns erste Elektro-Busse von Zusmarshausen aus?

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    In Zusmarshausen entsteht eine sogenannte Hochleistungs-Durchgangsladestation an zwei Busspuren. 
    In Zusmarshausen entsteht eine sogenannte Hochleistungs-Durchgangsladestation an zwei Busspuren.  Foto: Marcus Merk

    Vor den Toren Zusmarshausens und damit im Westen des Landkreises könnte bald ein bayernweites Pilotprojekt bei der Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs entstehen. Doch das Vorhaben ist umstritten, Kritiker sprechen von einem „baulichen Monstrum am Ortseingang“.

    Mt einem nach langer Diskussion mühsam erzielten Beschluss zur Prüfung von Ladestellen für Busse stellte der Gemeinderat am Donnerstagabend zum zweiten Mal die Weichen in Richtung Elektro-Mobilität. Bereits vor drei Jahren war mit dem Baubeginn des Innovationsparks Sortimo und einer der größten Strom-Tankstellen der Welt der Einstieg in eine Zukunft mit batteriebetriebenen Fahrzeugen eingeleitet worden.

    Zusmarshausen im 30-Minuten-Takt mit der Uniklinik verbinden

    Landrat Martin Sailer (CSU) selbst hatte noch Ende des vergangenen Jahres „dringend angeregt“, dass sich der Markt Zusmarshausen intensiv mit diesem Thema beschäftigten sollte. Dem Landkreischef und Aufsichtsratsvorsitzenden des verkehrsverbundes AVV geht um Lademöglichkeiten für Elektrobusse. Sie sollen Zusmarshausen im 30-Minuten-Takt mit der Uni-Klinik verbinden.

    Der Vorschlag sorgte im Marktgemeinderat durchaus für Spannung – Thema Geld. „Für den ÖPNV sind nicht die Kommunen zuständig, insbesondere was die Kosten angeht“, ho Walter Aumann hervor und sprach dabei für viele seiner Kollegen, die sich immer wieder an den möglichen finanziellen Folgen des eigentlich erwünschten Mobilitätssystem festbissen.

    Eine 30.000 Quadratmeter umfassende Anlage

    Dies bekam Gastredner Heinz Zettl zu spüren, der als Stadtplaner allerhand zu tun hatte, um auf die sich überschlagenden Wortmeldungen im Gremium einzugehen. „Wir hatten den Auftrag nachzuschauen, wo im nahen Umfeld des Innovationsparks mögliche Ladeplätze für die Busse entstehen könnten“, konterte der Ingenieur geduldig die Kritik mehrerer Räte, dass diese nicht auf der 30.000 Quadratmeter umfassenden Anlage südlich der Autobahn stehen können.

    „Deren Konzept sieht eine Nutzung durch die Beförderungsfahrzeuge auch gar nicht vor“, antwortete Zettl auf die Anfragen aus allen Fraktionen. Diese resultierten aus dem Hinweis von ihm, wonach man etwa eine Möglichkeit am Schwarzbräu-Kreisel sehen würde, dort eine sogenannte Hochleistungs-Durchgangsladestation an zwei Busspuren zu errichten.

    Eine reine Ideenfindung ohne endgültige Festlegung

    Den Kreisel freilich halten etliche Räte für ungeeignet. Harry Juraschek warnte s sogar vor einem Chaos „by design“. Zurück im Deutschen hatte sich Thomas Günther darüber entsetzt, dass die Stromladestellen ausdrücklich nicht auf dem Campusgelände angelegt werden können. „Die Flächen am Kreisel sind mir dafür zu schade.“ Und Aumann störte sich an der rund sieben Meter hohen Überdachung der Halte- und Ladestelle, die für ihn „ein bauliches Monstrum, ausgerechnet am Ortsanfang“ darstellte. Die Sitzung, die von Bürgermeister Bernhard Uhl immer wieder als reine Ideenfindung ohne endgültige Festlegung gesehen werden wollte, drohte endgültig zu kippen. Doch Redner wie Zweiter Bürgermeister Robert Steppich erinnerten ein ums andere Mal an das Interesse von Landkreis und dem AVV-Verbund, mithilfe von Elektrobussen eine 30-Minuten-Taktung Richtung Augsburg und Klinikum herbeizuführen. „Das muss es uns wert sein und in Zukunft werden noch viele solche Fahrzeuge Strom benötigen.“ 

    Auch Hubert Kraus wollte sich zu den Befürwortern zählen, weil „wir den Innovationspark wollten und als Gemeinde in dieses Thema einsteigen sollten.“ Gegen zwei Stimmen wurde durchgesetzt, zwei Standorte zu prüfen und dafür eventuell eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Am Ende könnte dann doch die bayernweit erste Elektrifizierung von öffentlichen Bussen im Landkreis entstehen. Schließlich hinkt der Freistaat laut Planer Heinz Zettl dieser Entwicklung weit hinterher.

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