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Zusmarshausen: Locker durch den Lockdown: Heißer Tanz auf dem Teppich

Zusmarshausen

Locker durch den Lockdown: Heißer Tanz auf dem Teppich

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    Mit ihrer Tochter Emilia tanzt Sonja Spreng vom TSV Zusmarshausen auf einem zusammengerollten Wohnzimmerteppich..
    Mit ihrer Tochter Emilia tanzt Sonja Spreng vom TSV Zusmarshausen auf einem zusammengerollten Wohnzimmerteppich.. Foto: Marcus Merk

    Als Sängerin der Partyband Four to Five sorgt Sonja Spreng seit Jahren auf Faschingsbällern und Festen für Stimmung. Seit die Corona-Pandemie Großveranstaltungen gestoppt hat, ist Schluss mit Lustig. Dafür hat sie jetzt mehr Zeit für ihre Tochter Emilia. Die 13-Jährige leidet an einer genetischen Störung, die zu Verhaltensauffälligkeiten, autistischen Zügen, langen Reaktionszeiten und Epilepsie führt. Kraft für diese Aufgabe schöpft sie aus dem Sport. Beim TSV Zusmarshausen gibt sie zusammen mit Natalie Stöckle derzeit jeden Donnerstag von 19 bis 19.45 Uhr unter ww.tsv-zusmarshausen.de Online-Fitness-Stunden im Videostream. Normalerweise leitet sie jeden Mittwoch das Bodystyling, zu dem sich Frauen zwischen 20 und 70 Jahren treffen.

    Tochter erfordert größte Aufmerksamkeit

    Angefangen hat Sonja Spreng ihre sportliche Karriere als Vorturnerin beim Kinderturnen des TSV Welden. "Ich habe dort das Mutter-Kind-Turnen gemacht, als ich selbst noch gar keine Kinder hatte", lacht die 53-Jährige. Inzwischen hat sie deren zwei: Sohn Samuel ist 16, und Tochter Emilia. Die 13-Jährige erfordert allergrößte Aufmerksamkeit, denn das Mädchen befindet sich auf dem geistigen Niveau eines Kleinkindes, ist sehr betreuungsintensiv.

    Emilia hat ihre helle Freude, wenn sie mit ihrer Mutter Sonja Spreng Bewegungsspiele macht.
    Emilia hat ihre helle Freude, wenn sie mit ihrer Mutter Sonja Spreng Bewegungsspiele macht. Foto: Marcus Merk

    Sie besucht deshalb tagsüber die Förderschule für geistige Entwicklung St. Martin in Ursberg. "Wir haben schon in der Schwangerschaft gewusst, was auf uns zukommt, und uns ganz bewusst dafür entschieden", sagt Sonja Spreng: "Emilia ist eine Bereicherung für unser Leben. Sie ist sehr lebenslustig und singt gerne." In der Tat: Während ihr das Sprechen schwerfällt, kommen Lieder und Text nahezu fehlerfrei über ihre Lippen. "Wenn man damit nicht offen umgeht, würde man sich nichts Gutes tun", meint Sonja Spreng. "Emilia ist im Umgang mit Fremden distanzlos. Das führt häufig zu Missverständnissen in Alltagssituationen wie zum Beispiel beim Einkaufen."

    Ihre helle Freude hat Emilia, wenn sie mit ihrer Mutter Sport- oder Bewegungsspiele machen darf. Dass es dabei manchmal ein wenig harsch oder gar grob zur Sache geht, mag für Außenstehende zunächst verwirrend wirken, liegt jedoch an den langen Reaktionszeiten. "Emilia braucht klare Anweisungen und Strukturen. Nur so ist ein Zusammenleben möglich", erklärt Sonja Spreng und lächelt: "Sonst tanzt sie dir auf dem Kopf herum oder wickelt dich um den Finger." tatsächlich: Schon im nächsten Moment sieht man wieder, wie viel Freude ihr das Tanzen und Singen bereitet. Die Singspiele rund um den zusammengerollten Teppich, die Sonja Spreng mit Emilia im Video zeigt, erfreuen aber auch andere Kinder. Wann kann man schon im Wohnzimmer wie auf einem Baumstamm balancieren? Wenn die Mama den Teppich zusammengerollt hat, um mehr Platz für das Video-Streaming zu haben. Im Keller des Sportheims des TSV Zusmarshausen war der Internet-Empfang so schlecht, dass die beiden Übungsleiterinnen in die häusliche Umgebung umgezogen sind.

    Aramsamsam ist ein Kinderlieder-Klassiker

    "Auf die Plätze, streckt die Hände, Daumen hoch! Schultern hoch! Kopf nach oben!", heißt es da beim Lied vom "Tschu Tschu wa wa wa". Dabei balancieren und marschieren Mutter und Tochter über den aufgerollten Teppich, hüpfen einmal nach links und einmal nach rechts herunter. "Aramsamsam" ist ein weiterer Kinderlieder-Klassiker, von dem keiner so richtig weiß, was diese Worte bedeuten sollen. Kindern bereitet es jedoch größten Spaß. Dabei werden die Arme vor dem Körper gedreht und anschließend in die Hände beziehungsweise auf die Schenkel geklatscht. Sonja Spreng und Emilia setzen sich dabei auf den Teppich. Das Lied wird immer lauter und schneller. "Das war super!", sind am Ende alle begeistert.

    Hier finden Sie alle Übungen und Videos unserer Serie "Locker durch den Lockdown" auf einen Blick.

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