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Zusmarshausen: Kitas an Kapazitätsgrenzen: Kinder in Zusmarshausen brauchen mehr Platz

Zusmarshausen

Kitas an Kapazitätsgrenzen: Kinder in Zusmarshausen brauchen mehr Platz

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    Erst vor zweieinhalb Jahren wurde die Kita an der Holzappelstraße in Zusmarshausen eröffnet. Doch selbst dort war man nach kurzer Zeit an der Kapazitätsgrenze angelangt.
    Erst vor zweieinhalb Jahren wurde die Kita an der Holzappelstraße in Zusmarshausen eröffnet. Doch selbst dort war man nach kurzer Zeit an der Kapazitätsgrenze angelangt. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Die Betreuung von kleinen Kindern in den Kindertagesstätten hat die jüngste Sitzung der Bürgervertreter in Zusmarshausen beherrscht. Nach den vergangenen Beschlüssen zur Wiedernutzung des alten Hauses an der Wertinger Straße und einem Anbau in Gabelbach signalisierte der Gemeinderat nun, auf die steigende Zahl der Kleinen mit weiteren Bau- wie Umgruppierungsmaßnahmen an bestehenden Einrichtungen zu reagieren. Beim zuständigen Landratsamt wurde die Anerkennung eines Mehrbedarfs beantragt. Dies erfolgte zwar einstimmig, aber der Verlauf der leidenschaftlich geführten Diskussion im hygienegeschärften Rathaus förderte Unstimmigkeiten zutage.

    Die Kindertagesstätte an der Holzappelstraße im Zentrum von Zusmarshausen mit ihren 125 Plätzen gilt zwar als eine der größten und modernsten in der Region. Doch nachdem die Kinderzahlen weiter deutlich steigen, war man selbst dort nach kurzer Zeit an der Kapazitätsgrenze angelangt. „Und die Zahlen steigen immer noch, worauf die fast täglichen Neuanmeldungen hinweisen“, betonte Geschäftsleiter Walter Stöckle bei seinem Situationsbericht zum Thema Kita. Nach dem Beschluss der Wiederbelebung der sanierungsbedürftigen Anlage des alten Kindergartens hatte sich der Fokus des Gremiums vor allem auf den Zustand des Hauses für „Die kleinen Strolche“ in Gabelbach gerichtet. Dort wurde, wie berichtet, schon vor Monaten eine Erweiterung für 25 Buben und Mädchen beschlossen.

    Elternbeirat einer Kita macht sich Sorgen

    Wer nun davon ausging, dass nach dem Ausbau-Beschluss alles in trockenen Tüchern gefestigt sei, muss wohl umdenken. Darauf deutete schon der Hinweis eines Elternbeirats hin, der im Rahmen der Bürgersprechstunde zu Beginn der Beratung das Wort ergriff und auf künftige Entwicklungen aufmerksam machen wollte: „Wenn man bedenkt, dass es in Zukunft noch mehr Kinder geben wird, kann es auch im gewünschten Anbau eng werden“, mutmaßte der besorgte Vater, der sich für die Bemühungen von Gemeinde und Bürgervertretern wiederholt bedankte.

    Der Gast im Zuschauerbereich hatte zuvor auf die Notwendigkeit einer weiteren Betreuungskraft hingewiesen und um Verlegung des Schlafraums für die Kleinen nach oben gebeten. Hintergrund dafür sind die für die beschlossene Vergrößerung notwendigen Bauarbeiten, die zudem die Spielmöglichkeiten draußen einschränken. „Wir möchten uns nicht beschweren, aber Sie bitten, über einen Bus nachzudenken, der die Kinder zum Spielen woanders hinbringt“, äußerte der Elternsprecher, der sich schon mit der neuen Kindergartenbeauftragten Julia Stöhr ausgetauscht hatte und jetzt die volle Unterstützung seines Gremiums anbot.

    So viel verdienen Erzieherinnen und Erzieher

    Ausbildung: Der Einstieg erfolgt über mindestens Mittlere Reife mit einer zweijährigen beruflichen Vorbildung. Die anschließende dreijährige Erzieherinnenausbildung findet an einer Fachakademie für Sozialpädagogik statt, inklusive Berufspraktikum. Während der zweijährigen, stärker theoretisch orientierten Schulzeit verdienen die angehenden Erzieherinnen nichts.

    Ausbildung: Das Berufspraktikum ist mit 1602,02 Euro brutto tariflich festgelegt. Es gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein elternunabhängiges „Meister-BAföG“ zu beantragen, das größtenteils zurückgezahlt werden muss.

    Modellversuch Opti-Prax: Das Programm gibt es seit 2016. Es ist eine bezahlte, stärker Theorie-Praxis-verzahnte Ausbildung zur Erzieherin in drei Jahren. Die Auszubildenden verdienen im ersten Jahr 1140,69 Euro brutto, im zweiten 1202,07 Euro und im dritten Jahr 1303,38 Euro brutto.

    Externenprüfung: Personen mit Mittlerer Reife und Berufsausbildung oder Abitur beziehungsweise einem Studienabschluss, die nach der Familiengründung wieder beruflich einsteigen oder sich neu orientieren wollen, können sich für die Externenprüfung bewerben. Sie müssen sich den Unterrichtsstoff selbst aneignen und sich alleine auf die Prüfungen in allen Pflichtfächern vorbereiten.

    Einstiegsgehälter: Kinderpflegerinnen im öffentlichen Dienst verdienen im ersten Jahr ohne Berufserfahrung 2476,93 Euro brutto. Bei Erzieherinnen liegt der Betrag bei 2829,77 Euro brutto. Bringen sie schon Berufserfahrung mit, verdienen sie 3036,91 Euro brutto.

    Bürgermeister Uhl: Wir haben bei der Kita viele Möglichkeiten geprüft

    Und: „Unsere Elternbeiratskasse ist gut gefüllt.“ Ums Geld ging es den Adressaten am Sitzungstisch auch, aber ebenso um Grundsätzliches. So griff der wiedergewählte Jürgen Winkler die Bedenken des Besuchers hinsichtlich eines künftig zu klein geratenen Gebäudes auf und stellte sogar die festgelegte Konzeption infrage: „Warum nehmen wir uns das Papier nicht noch mal vor und planen zukunftssicher?“, stellte das Ratsmitglied in den Raum und warnte davor, dass man ein Jahr später eventuell schon wieder erweitern müsse. Die Gründlichkeit der Planung wollte Bürgermeister Bernhard Uhl dagegen nicht infrage stellen lassen und unterstrich, dass an dem Standort viele Alternativen geprüft worden seien.

    „Wenn wir neu konzipieren, dann wird das in 2020 nichts mehr“, gab der Sitzungsleiter zu verstehen. Über Sorgen im personellen Bereich mochte sich Thomas Günther den Kopf zerbrechen: „Wo sollen wir bei dem gestiegenen Betreuungsbedarf und einem angespannten Arbeitsmarkt die Erzieherinnen herbekommen?“ Apropos: Geschäftsleiter Stöckle gab zu, dass „ich acht bis zehn Leute brauche und wir die Gruppenräume für die Kinder nur eröffnen dürfen, wenn wir das qualifizierte Personal dafür bekommen“. Da kam das Lob von Gemeinderat Philipp Meitinger wohl gerade zur rechten Zeit, der die bisherigen Bemühungen seitens Gemeinde und Verwaltung mit Hinweis auf Fehlentwicklungen in anderen Kommunen ausdrücklich lobte.

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