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Zusmarshausen: In 15 Minuten kann der Akku voll sein

Zusmarshausen

In 15 Minuten kann der Akku voll sein

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    Der Sortimo Innovationspark soll aus Stromtankstellen (oben links), einem Restaurant (Mitte) und einem Bürogebäude (rechts) bestehen. Er wird direkt an der Autobahn zwischen dem Kreisverkehr an der A8 (in der linken oberen Ecke) und dem Schwarzbräu-Kreisel gebaut.
    Der Sortimo Innovationspark soll aus Stromtankstellen (oben links), einem Restaurant (Mitte) und einem Bürogebäude (rechts) bestehen. Er wird direkt an der Autobahn zwischen dem Kreisverkehr an der A8 (in der linken oberen Ecke) und dem Schwarzbräu-Kreisel gebaut. Foto: Marcus Merk

    Das Auto informiert seinen Fahrer, wann und wo er den Akku aufladen muss. Und erreicht er dann die Zapfsäule, weiß diese schon, welches Fahrzeug da kommt, welchen Strombedarf es hat und welchen Stecker es benötigt. In Zusmarshausen soll diese Vision bald Wirklichkeit werden. Dort entsteht „die modernste Schnellladetankstelle der Welt“, sagt Planer Frank Steinbacher. Die ist nicht nur intelligent, sondern auch schnell. An der Säule könne man mit bis zu 350 Kilowatt laden, erklärt der Diplom-Ingenieur. Das heißt: Der Wagen bekommt 500 Kilometer Reichweite in unter 15 Minuten. „Es gibt aber auf dem Markt noch kein

    Steinbacher kommt von der Firma E-Loaded und plant für Sortimo den Innovationspark zur Elektromobilität, der noch in diesem Jahr an der A8 entstehen soll. Herzstück sind die Ladestationen, die wie futuristische Sonnenschirme aussehen. Wer dort sein E-Auto auftanken will, kann sich über ein Internetportal registrieren, das dann nicht nur die Auto- und Verbrauchsdaten kennt, sondern zusätzlich die Abrechnung übernimmt. Aber auch ohne Registrierung wird jeder die Stromtankstelle nutzen können, betont Steinbacher – sie lade alle E-Autos, die derzeit auf dem Markt sind.

    Wie teuer wird so eine supermoderne Tankfüllung sein? Festlegen wollen sich die Beteiligten noch nicht. Sortimo-Geschäftsführer Klaus Emler sagt aber: ganz grob etwa die Hälfte einer klassischen Diesel- oder Benzinfüllung. Der Fahrzeugausstatter investiert in den Innovationspark „einige Millionen Euro“. Mitte des Jahres soll Spatenstich sein. Dann werden zwölf Ladepunkte und ein Restaurant gebaut. Das Gelände kann man über den Schwarzbräu-Kreisverkehr anfahren. In weiteren Bauabschnitten sollen dann zwölf weitere Ladestationen und ein Forschungszentrum dazu kommen.

    Mit einer gewöhnlichen Autobahnraststätte hat der Entwurf für den Innovationspark wenig gemeinsam. Zwar gibt es auch dort Parkplätze, Gastronomie und eine Tankstelle, aber das Umfeld ist ganz anders: Die Stromladestationen und die Gebäude fügen sich mit ihren geschwungenen Formen in die Landschaft ein, die Farben grün und weiß dominieren. Die Roth, die nebenan vorbei fließt und vor vielen Jahren begradigt wurde, soll renaturiert werden.

    Bürgermeister Bernhard Uhl ist begeistert: „So wird das Aufladen eines Elektrofahrzeugs zum Erlebnis.“ Das ist so gewollt. Denn heute befänden sich Stromtankstellen oft noch in dunklen Ecken, in denen man sich nicht gerne aufhalte, sagt Planer Steinbacher. Allerdings dauert eine Tankfüllung fürs E-Auto mitunter eine Stunde. Was mit der Zeit anfangen? In Zusmarshausen soll es mehrere Möglichkeiten geben, wie auch die Fahrer auftanken können: Gastronomie, Geschäfte, Natur. Das Gelände zwischen dem Kreisverkehr an der A8 und dem Schwarzbräu-Kreisel hat für

    Noch nicht klar ist, wer das Innovationszentrum, also den Bürokomplex, nutzen könnte. Der Sortimo-Geschäftsführer sagt: „Erster potenzieller Mieter wäre natürlich unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung.“ Er könnte sich auch vorstellen, dass die Automobilindustrie Interesse hätte – schließlich liege der Innovationspark zwischen Stuttgart und München und damit zwischen Mercedes und BMW. Emler stellt klar: „Wir werden keine leeren Büros bauen.“ Die Umsetzung hänge vom Interesse ab.

    Im Gemeinderat gab es großes Lob für das Projekt und einen einstimmigen Beschluss. Ein paar Nachfragen kamen allerdings. Johann Reitmayer (CSU) wollte wissen, woher der Strom komme. „Wir wollen erneuerbare Energie verwenden“, sagte Steinbacher. „Aber zu behaupten, dass wir das zu 100 Prozent schaffen, wäre gewagt.“ Zweiter Bürgermeister Robert Steppich (FW) merkte an, dass es zum Elektroantrieb ja auch Konkurrenz, zum Beispiel Brennstoffzellen, gebe. Steinbacher betonte, er sei überzeugt, dass sich E-Autos durchsetzen werden. Auch wenn das Ziel der Bundesregierung – bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland – nicht zu schaffen sei. (mit güs)

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