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Zusmarshausen: Großer Streit über kleine Straße an Zusmarshauser Stromtankstelle

Zusmarshausen

Großer Streit über kleine Straße an Zusmarshauser Stromtankstelle

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    Die Baustelle in Zusmarshausen, die einmal zu einer riesigen Stromtankstelle werden sollte – und jetzt zumindest eine große wird.
    Die Baustelle in Zusmarshausen, die einmal zu einer riesigen Stromtankstelle werden sollte – und jetzt zumindest eine große wird. Foto: Marcus Merk

    Eine Straße in Zusmarshausen trägt bereits ein halbes Jahr vor der Fertigstellung den Namen des Millionen-Projekts, das die Marktgemeinde über die Grenzen Bayerns hinaus bekanntgemacht hat. „Am Innovationspark“ soll ein Schild an einem Teilstück der Zufahrt zu einer der größten Ladestellen in der deutschen Elektromobilität betitelt werden, nachdem der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die vom Betreiber Sortimo vorgeschlagene Bezeichnung gegeben hat. Die Debatte über die scheinbare Nebensächlichkeit wurde jedoch zu einer schweren Geburt.

    Die Entscheidung mit zwölf zu sieben Stimmen für den Vorschlag des Bauherrn deutet darauf hin, dass es sich die Bürgervertreter bei einem relativ überschaubaren Thema nicht leicht machen wollten. Das belegte schon der deutliche Einwurf von Harry Juraschek, wonach er mit Blick auf den Titel – verglichen mit dem Realzustand des Projekts – „wenig Innovation“ erkennen könne: „So sehr ich dieses Vorhaben seinerzeit begrüßt habe, vermag ich jetzt keine Prognosen zu der weiteren Entwicklung abzugeben“, zweifelte das Ratsmitglied und riet vielmehr zu einer „Bezeichnung mit Realitätsbezug.“

    Stromtankstelle in Zusmarshausen startet mit weniger Ladestationen

    Die Kritik zielte auf das einst als „größte Stromtankstelle der Welt“ angekündigte Bauwerk im Norden der Marktgemeinde ab, deren Zahl an Ladestationen in den vergangenen Monaten von 140 auf mittlerweile weniger als 60 reduziert wurde. So soll im nächsten Frühjahr mit weitaus weniger Stromzapfsäulen an den Start gegangen werden, die nach Einschätzung des Unternehmens täglich bis zu 4000 Elektrofahrzeuge laden können.

    Dem Skeptiker Juraschek trat mit Hubert Kraus ein Ratskollege und zugleich stellvertretender Landrat entgegen, der die Kritik nicht stehen ließ: „Es soll beim Innovationspark bleiben, der noch wachsen kann.“ Auch der Zweite Bürgermeister Walter Aumann verwahrte sich dagegen, jetzt „Statements zum Baufortschritt eines innovativen Projekts abzugeben“ und wollte die Aufmerksamkeit lieber auf die Suche nach dem passenden Namen der Zufahrtsstraße richten. Der Weg stellt allerdings nur einen kleinen Teil des Streckennetzes auf dem riesigen Areal dar, für dessen ersten Bauabschnitt eine zweistellige Millionensumme veranschlagt wird.

    Gemeinde Zusmarshausen folgt dem Sortimo-Wunsch

    Da die Gemeinde nur für das kurze Stück am Innovationspark als Namensgeber eingreifen kann, wunderte sich Bürgermeister Bernhard Uhl über das Ausmaß an Wortmeldungen. Auch Johann Reitmayer signalisierte mit einem Antrag zur Geschäftsordnung auf die Beendigung der Diskussion seine Meinung darüber. Weil dieses Ansinnen von der Mehrheit am Sitzungstisch abgelehnt wurde, kam etwa Marcus Bermeitinger mit seiner Idee zum Zuge, die Fahrbahn nach Herbert Dischinger zu benennen, dem Firmengründer von Sortimo. „Meine Tante, die dort 30 Jahre lang gearbeitet hat, brachte mich darauf.“

    Dem Charme einer solchen Lösung mochte neben dem Bürgermeister auch mancher Gemeinderat etwas abgewinnen. Allerdings war man sich nicht sicher, ob der eventuell schon innerhalb der Werksanlagen genutzt werde. Thomas Günther und Jürgen Winkler brachten dann noch wegen der Nähe des Gewässers „An der Roth“ beziehungsweise „An der Rothaue“ ins Spiel. Schließlich wurde der Sortimo-Wunsch akzeptiert. Der wohl eher scherzhaft gemeinte Kompromissvorschlag einer „unbekannten Straße“ hatte dagegen keine Chance.

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