Die Zusmarshauser hängen an ihren Bahnbrücken bei Gabelbachgreut. Seit Jahren beschäftigen die historischen Brücken die Gemeinde. Im September 2016 beschloss der Gemeinderat letztlich mit knapper Mehrheit, nur eine der beiden Brücken zu ersetzen. Die andere, eine marode Rundbogenbrücke, soll abgerissen werden. Nun aber wird dieser Beschluss wieder in Frage gestellt.
Hintergrund ist ein Antrag während der Bürgerversammlung im Oktober. Nachdem die Bürger das Thema erneut hervorgebracht haben, verlangte der Marktgemeinderat nun eine Art Neuverhandlung. Die Verwaltung soll erneut mit der Bahn über die Brückenpläne sprechen. Das ändert zwar nichts am beschlossenen Abbruch des beliebten Fußgängerübergangs im kommenden Jahr. Allerdings will man mit dem Beförderungskonzern über Alternativen zur Überquerung der wichtigen Strecke sprechen.
Die Rundbogenbrücke befindet etwa 500 Meter neben der Bahnbrücke, die derzeit saniert wird. Sie darf nur von Fußgängern benutzt werden, da sie dem Verkehr nicht mehr standhalten würde, sagt Uhl. Poller halten Autofahrer davon ab, den alten Rundbogenbau zu überqueren.
Doch ein zweiter Bahnübergang bei Gabelbachergreut?
Ob am Ende der neuerlichen Bemühungen sogar ein beschrankter Bahnübergang stehen könnte, wie bei der jüngsten Sitzung des Gremiums von einer Bürgerin vorgeschlagen, bleibt unklar. Dafür jedenfalls sprach sich bei der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Besuchergruppe aus. Sprecherin Monika Langenmair forderte eine einvernehmlichen Lösung. Sie machte klar, dass sie den 2017 getroffenen Beschluss der Bürgervertreter nach einer Beseitigung der alten wie baufälligen Rundbogenbrücke ohne Ersatz für falsch hielt und richtete einen Appell an die Männer und Frauen am Sitzungstisch: „Ein Politiker zeigt doch Stärke, wenn er mal eine Entscheidung revidiert.“
„Eine weitere neue Brücke an dieser Stelle ist für mich kein Thema“, sagte hingegen Gemeinderat Thomas Günther mit Blick auf den größeren Übergang daneben, der mit einem Kostenaufwand von rund zwei Millionen Euro vor der Fertigstellung steht und der einzige an diesem Streckenabschnitt bleiben soll. Der Neubau der Rundbogenbrücke hätte offiziellen Angaben zufolge fast eine halbe Million Euro verschlungen. Ein Argument, das die Gegner in der Bürgervertretung überzeugt hatte, in dem sich aber mehr als ein halbes Dutzend für das Projekt erwärmen konnten. Ganz Feuer und Flamme dafür gab sich auch Ortssprecher Andreas Elze, der wie bei den Veranstaltungen zuvor die „große Leidenschaft der Bürger für ihre Brücken im Ort“ hervorhob. Abgelehnt und diesen Schritt dann begründet hatte auch Zweiter Bürgermeister Robert Steppich. Aber: „Dieser Antrag hat es verdient, von uns behandelt und unterstützt zu werden.“
Gemeinde will noch einmal mit der Bahn sprechen
So sahen es auch Dritter Bürgermeister Stefan Vogg und Walter Aumann, die ein Anklopfen bei der Bahn im Sinne der Brückenfans anregten. Aumann: „Fragen kostet doch nichts.“ Auch Kritiker, wie Günther, fanden die Idee der Sprecherin „eigentlich gut.“ Doch angesichts der anspruchsvollen Topographie mochte sich kaum jemand die vorgeschlagene Beschrankung vorstellen können. „Da schaffen wir ein zusätzliches Gefahrenpotenzial“, warnte Hubert Kraus. Und selbst Bürgermeister Bernhard Uhl, der sich in den vergangenen Monaten für die ortsinternen Abstimmungen bei den Bürgerveranstaltungen mächtig ins Zeug gelegt hatte, fragte am Ende: „Wie oft sollen wir denn noch abstimmen?“
Anders als die Rundbogenbrücke, bleibt die zweite Brücke erhalten. Die Sanierung befindet sich in der Endphase. Im ersten Halbjahr des neuen Jahres soll sie fertig sein. 64 Meter lang wird sie sein, gut zehn Meter breit. Sobald die Brücke fertig ist, soll auch die Straße auf beiden Seiten saniert werden, erklärte Bürgermeister Uhl bei einer Besichtigung im September. Vorgesehen ist auch ein Gehweg, da viele Anwohner die Straße nutzen, um zum nahe gelegenen Fußballplatz zu kommen, sagt Uhl. Die Kosten für das Riesenprojekt liegen bei rund 3,7 Millionen Euro. Zunächst muss der Markt diese Summe vorfinanzieren. Zuschüsse soll es im Rahmen der Straßenbahnförderung und von der Bahn geben. Die Kommune rechnet mit je einer Millionen Euro. (mit kinp)
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