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Zusmarshausen: Ein Jahr im Einsatz: AVV-Elektrobusse fahren weiter als geplant

Zusmarshausen

Ein Jahr im Einsatz: AVV-Elektrobusse fahren weiter als geplant

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    Der AVV hat seit einem Jahr zwei dieser Elektrobusse von Mercedes im Einsatz. Das Pilotprojekt kommt auch bei den Fahrgästen gut an.
    Der AVV hat seit einem Jahr zwei dieser Elektrobusse von Mercedes im Einsatz. Das Pilotprojekt kommt auch bei den Fahrgästen gut an. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Geht es um Elektromobilität, fällt schnell ein Stichwort: Reichweite. Wann muss wieder aufgeladen werden? Wie weit bis zur nächsten Stromtankstelle? Ein Jahr lang sind die beiden Elektrobusse des Verkehrsbunds AVV nun im Einsatz. Das erste Fazit: Die Fahrzeuge schaffen deutlich mehr Strecke als gedacht. Die erste Testphase ist damit bestanden. In Zukunft werden wohl noch deutlich mehr E-Busse über die Straßen im Augsburger Land rollen. Das hat auch mit einer Vorgabe der EU zu tun.

    Etwa 430 Kilometer schaffen die beiden Elektrobusse des AVV. Sie sind im Rahmen eines Pilotprojekts auf der Strecke zwischen Zusmarshausen und dem Augsburger Uniklinikum unterwegs. Nach Schätzungen des Verkehrsbundes sind im Schnitte etwa 15 bis 20 Fahrgäste im Bus. Platz wäre für 75. Ursprünglich hätten die Betreiber nur mit etwa 240 Kilometern Reichweite gerechnet, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. Durch sparsames Fahren und intelligentes Laden habe man die Kapazität deutlich erhöhen können. "Man kann mit einem E-Bus ja nicht einfach zur Tankstelle fahren", sagt Paul Kienberger. Er ist Geschäftsführer der Firma Egenberger, die im Auftrag des AVV den Verkehr fährt. Aus seiner Sicht sind die beiden Elektrobusse ein Erfolg, den man ausbauen will.

    Ein Viertel aller AVV-Busse sollen bis 2025 "sauber" sein

    Dem AVV bleibt da auch keine andere Wahl. Schließlich soll bis 2025 nach einer Vorgabe der Europäischen Union ein Viertel aller Busse "sauber", also emissionsfrei sein. Bis 2030 sogar ein Drittel. Bis dahin muss sich bei dem großen Verkehrsbund noch einiges ändern. Immerhin: Die beiden Elektrobusse haben laut AVV bereits fast 100 Tonnen CO2 eingespart, das entspricht in etwa dem jährlichen Ausstoß von 62 benzinbetriebenen Autos. Kienberger schätzt, dass derzeit etwa 220 AVV-Busse auf den Straßen seien. Die meisten davon werden mit Verbrennermotoren betrieben, ein Teil sind Hybridfahrzeuge. "Das wird sich ganz klar ändern", sagt Kienberger am Rande einer Veranstaltung zum einjährigen Bestehen des Pilotprojekts. Kienberger: "Entscheidend dafür ist die Infrastruktur." Denn noch fehlt es an Ladestationen, um großflächig auf E-Busse setzen zu können.

    Woher der Strom für die beiden Elektrobusse kommt, sei unterschiedlich, erklärt Kienberger. Mehr als die Hälfte stammt aus Ladestationen des Zusmarshauser Automobilzulieferers Sortimo. Dort wird der Strom aus Photovoltaikanlagen gewonnen. Bald sollen die Fahrzeuge im Innovationspark, der großen Stromtankstelle an der A8, geladen werden. Die soll in den kommenden Wochen fertig werden, teilt das Unternehmen mit. Noch wird aber an vielen Stationen "aufgetankt", erklärt Kienberger: "Wir laden auch auf dem Betriebsgelände oder bei ganz normalen OMV-Tankstellen". Ziel sei es, möglichst nur noch Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu verwenden. Bis die Mercedes-Elektrobusse voll geladen ist, dauert es bei leerem Akku etwa 100 Minuten. Doch voll aufgeladen wird nur selten, das erhöhe die Lebenszeit der Akkus.

    Fahrgäste sind mit den Elektrobussen des AVV zufrieden

    Auch die Fahrgäste sind mit dem neuen Angebot nach einem Jahr offenbar zufrieden. Nach einer Umfrage des AVV kommt vor allem eins gut an: die Ruhe im Vergleich zum Dröhnen eines Motors. Rund 75 Prozent der Befragten empfinden die Fahrgeräusche angenehmer als bei einem Verbrenner. Laut AVV-Geschäftsführerin liegt die Lautstärke im Bus während der Fahrt bei 71 Dezibel. Das ist in etwa so laut wie ein laufender Wasserhahn.

    Für Klaus Metzger (CSU), Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg, zeigt sich, dass die neuen Fahrzeuge "regionalbusverkehrstauglich" sind, wie er sagt. Inzwischen hat der AVV die Busse täglich länger im Einsatz als geplant, auch am Wochenende sind sie unterwegs. Eine wichtige Voraussetzung für das Pilotprojekt sieht Hubert Kraus (CSU), stellvertretender Landrat im Kreis Augsburg, als Zusmarshauser in der dort entstehenden Stromtankstelle. Die Elektrobusse laden dort schon seit Langem. In wenigen Wochen soll die Stromtankstelle auch für alle anderen eröffnet werden.

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