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Zusmarshausen: Ansturm auf Christbäume in Zusmarshausen kommt heuer früher

Zusmarshausen

Ansturm auf Christbäume in Zusmarshausen kommt heuer früher

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    Im Schlosshof in Zusmarshausen verkauft Korbinian Mayer von den Bayerischen Staatsforsten Weihnachtsbäume. Ein Teil des Erlöses geht zugunsten der Kartei der Not.
    Im Schlosshof in Zusmarshausen verkauft Korbinian Mayer von den Bayerischen Staatsforsten Weihnachtsbäume. Ein Teil des Erlöses geht zugunsten der Kartei der Not. Foto: Marcus Merk

    Tannenduft, doch weit und breit kein Budenzauber, kein gemütliches Beisammensein an Glühweinständen. In solchen Zeiten kommt der Christbaum im heimischen Wohnzimmer zu ganz neuen Ehren. Der Wunsch, Weihnachten unter einem geschmückten Baum zu feiern, ist bei den meisten Menschen groß. Beim

    Einen Baum kaufen und dabei Gutes tun: Auch in diesem Jahr unterstützen die Bayerischen Staatsforsten die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Heimatzeitung. Gegen eine Spende dürfen frische Tannenzweige mitgenommen werden. Anderen zu helfen, gerade an Weihnachten, ist den meisten ein Bedürfnis. „Es gibt hier viele Menschen, die für ihre Kinder keine Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen können“, sagt ein älterer Herr, der in den Schlosshof nach Zusmarshausen gekommen war.

    „Wir feiern dieses Jahr sehr ruhig“, ergänzt der Senior. Zeit für Ruhe und Besinnung zu haben, das sei in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen. Trotzdem wollen er und seine Frau auf einen schönen Baum und Tannenzweige zur Dekoration nicht verzichten. Beide nehmen die Corona-Einschränkungen sehr ernst. „Ich halte die Lockerungen zwischen Weihnachten und Silvester für nicht verantwortlich“, sagt der Mann.

    Die meisten kaufen in Zusmarshausen sonst am dritten Advent den Baum

    Forstwirt Korbinian Mayer und Monika Klaus von den Bayerischen Staatsforsten Zusmarshausen freuen sich, dass sich bereits schon am ersten Verkaufssamstag Kunden auf dem Schlosshof eingefunden haben. „Normalerweise ist der Ansturm auf die Weihnachtsbäume Anfang Dezember noch nicht so groß. Der Verkauf ist am dritten Freitag im Dezember schon erheblich besser. Die Nachfrage ist ungebrochen.“ Sorgen, dass sie die Weihnachtsbäume nicht loswerden, müssen sie sich also nicht machen.

    Auch Eduard und Margot Holzeder aus Gabelbach suchen sich beim Verkauf in Zusmarshausen einen besonders schönen Christbaum aus.
    Auch Eduard und Margot Holzeder aus Gabelbach suchen sich beim Verkauf in Zusmarshausen einen besonders schönen Christbaum aus. Foto: Marcus Merk

    Die Qual der Wahl: Welcher Baum soll es sein? Erich Groß hat sich bereits entschieden. Gleichmäßig soll er sein, frisch und duftend. Und weil die Tannen so schön sind, kauft er sogar zwei. „Es wird nicht anders sein als in den Jahren zuvor“, sagt er. „Warum soll ich mir das Fest vermiesen lassen? Die Kinder sind da und wir werden die Festtage ganz gemütlich verbringen.“ Auch Karl, seinen Nachnamen möchte er nicht in der Zeitung lesen, ist ganz froh, dass die Hektik vor den Feiertagen schon raus ist. „Das Gedränge in der Stadt habe ich noch nie gebraucht. Das ist schon eher was für meine Frau. Schade, dass es hier keinen Glühwein gibt,“ sagt er und verabschiedet sich.

    Deutsche Weihnachtsbräuche

    Krippe: Das Krippenspiel stellt die Etappen der Weihnachtsgeschichte nach. Der Brauch geht bis ins Mittelalter zurück. Kleine, zum Teil aufwändig gestaltete Nachbauten haben es bis in die Wohnzimmer geschafft. Sie haben ihren festen Platz in der deutschen Weihnachtszeremonie.

    Christbaum: Ein Inbegriff der deutschen Weihnacht ist der Christbaum. Ursprünglich waren die immergrünen Zweige während der kalten Wintermonate ein Zeichen für Lebenskraft. Als fester Bestandteil der privaten Weihnachtsfeier gilt der Christbaum, der anfangs an der Zimmerdecke befestigt wurde, erst seit dem 19. Jahrhundert. Von Deutschland aus verbreitete sich der Brauch weltweit.

    Christbaumloben: Hierbei handelt es sich um einen in Teilen Süddeutschlands verbreiteten Brauch. Man sucht die Häuser von Bekannten und Verwandten auf und lobt deren Weihnachtsbäume in den höchsten Tönen. Zum Dank wird einem in der Regel Schnaps ausgeschenkt.

    Plätzchen, Lebkuchen und Christstollen: Niemand wird bestreiten, dass süßes Gebäck zur Weihnachtszeit gehört. Auch die private Herstellung dieser Adventsbegleiter hat Tradition. Leider steht das Weihnachtsgebäck mittlerweile schon Anfang September in den Supermarktregalen, wodurch die Besonderheit für viele Konsumenten verloren geht.

    Christkind, Nikolaus und Weihnachtsmann: Nach einer alten katholischen Tradition stellt der heilige Nikolaus den Kindern am 6. Dezember Geschenke vor die Tür. Martin Luther erfand im 16. Jahrhundert das Christkind als Gabenbringer, um der katholischen Heiligenverehrung entgegenzuwirken. Seit dem 19. Jahrhundert hat es Konkurrenz bekommen: vielerorts hat der Weihnachtsmann seine Aufgabe übernommen.

    Adventskranz: Der erste Adventskranz hatte 23 Kerzen und stammte aus Hamburg. Der Erzieher Johann Hinrich Wichern baute ihn 1839 aus Holz und wollte damit den ihm anvertrauten Kindern die Wartezeit auf das ersehnte Fest verkürzen. Jeden Tag bis zum 23. Dezember wurde ein Licht angezündet.

    Christklotz: Eichen- oder Eschenholz wird mit Wein begossen, gesegnet und in den Kamin gelegt. Dadurch soll die Bedeutung des heimischen Herdfeuers angesichts der kalten Wintermonate signalisiert werde.

    Schwibbögen: Im Erzgebirge wird schon seit dem 18. Jahrhundert zur Weihnachtszeit ein Lichtbogen ins Fenster gesellt. Die Kerzen sollen die Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht signalisieren. Die gängigen Motive bilden Szenen aus dem Alltag der Bergbauarbeiter ab. Mittlerweile sind die Schwibbögen auch außerhalb des Erzgebirges verbreitet.

    Adventskalender: 1903 wurde der Adventskalender von einem Münchner Unternehmer erfunden. Anfangs gab es bloß Bildkalender. Nach und nach wurde das Konzept erweitert, so dass heute neben den ursprünglichen Kalendern auch solche erhältlich sind, die mit Süßigkeiten oder Spielzeug gefüllt sind oder individuell befüllt werden können.

    Weihnachtslieder: Sehr weit verbreitet ist auch das Singen weihnachtlicher Lieder. Titel wie "Stille Nacht, heilige Nacht" sind um die Weihnachtszeit überall zu hören. Obwohl nur mehr wenige Deutsche die kultureigenen Volkslieder kennen, sind die meisten in der Lage, die bekanntesten Weihnachtslieder wenigstens auszugsweise mitzusingen.

    Weitere Verkaufstermine im Landkreis Augsburg zugunsten der Kartei der Not

    Ob wir im nächsten Jahr die Adventszeit wieder bei Budenzauber und Glühwein feiern können, steht in den Sternen. „Auf jeden Fall sollten wir aus diesem Jahr unsere Lehren ziehen“, sagt der Forstwirt. Und Monika Klaus findet: „Der Zusammenhalt zwischen den Menschen ist in diesem Jahr wieder größer geworden.“ Ob sie alle einen Wunsch ans Christkind haben? Dass es Corona im nächsten Jahr nicht mehr gibt.

    • Weitere Termine: Waldgebiet Pfaffenberg an der Autobahnkapelle Adelsried Samstag, 12. Dezember, von 8 bis 13 Uhr. Ausgangspunkt: Parkplatz an der Autobahnkapelle Adelsried an der Staatsstraße zwischen Aystetten und Adelsried.
    • Waldgebiet Bistum bei Bobingen-Straßberg Samstag, 12. Dezember, von 8 bis 15 Uhr. Ausgangspunkt: Kreisstraße Straßberg – Reinhartshausen, von der ein ausgeschilderter Kreisverkehr durch den Wald zur Christbaumaktion führt.
    • Schlosshof Zusmarshausen Freitag, 18. Dezember, von 10 bis 16 Uhr.

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