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Gersthofen: Zu teuer: Gersthofen legt Bädersanierung auf Eis

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Zu teuer: Gersthofen legt Bädersanierung auf Eis

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    Die Sanierung des Gersthofer Hallenbades war eigentlich schon beschlossene Sache. Doch nach neuen Berechnungen wollen die Stadträte sparen.
    Die Sanierung des Gersthofer Hallenbades war eigentlich schon beschlossene Sache. Doch nach neuen Berechnungen wollen die Stadträte sparen. Foto: Marcus Merk

    Deutlich in die Jahre gekommen sind in Gersthofen das Hallenbad sowie das Freibad Gerfriedswelle. Seit Jahren wurden verschiedene Varianten durchgespielt. Zuletzt hatte sich eine Mehrheit im Stadtrat für die Sanierung beider Bäder entschieden. Diese ist nun einstweilen vom Tisch: Denn neue Berechnungen ergaben wesentlich höhere Kosten als erwartet.

    In einer Studie aus dem Jahr 2017 war ein Mitarbeiter des Büros Fritz Planung aus Bad Urach für die Sanierung auf Gesamtkosten von 5,28 Millionen Euro beim Freibad sowie 6,47 Millionen Euro beim Hallenbad gekommen. Damals waren die Planer davon ausgegangen, dass es hauptsächlich um Reparaturen geht und nicht um Umbauten.

    Die aktuellen Planungen sehen Umbauten sowie Neuanordnungen bestimmter Bereiche vor und fallen da wesentlich teurer aus. Ein Vertreter des Büros räumte vor dem Werkausschuss ein: „Bei der ersten Kostenaufstellung ist vieles von unserem Büro unterschätzt worden.“ Die Experten hatten jetzt den Zustand der beiden Freizeiteinrichtungen untersucht und mehrere Varianten ausgearbeitet. Alle diese Varianten sehen keine Fliesen mehr in den Becken vor, sondern Edelstahlbecken.

    Gersthofer Hallenbad-Technik wurde zuletzt 1996 saniert

    Im Hallenbad ist die Technik den Gutachtern zufolge zuletzt im Jahr 1996 saniert worden. Sie sei derart in Nischen eingebaut worden, dass heute eine Sanierung nicht mehr möglich sei. Beim Freibad rieten die Gutachter, Umbauvarianten auszuwählen, bei denen keine Genehmigungen eingeholt werden müssen. „Denn beim Genehmigungsverfahren könnten weitere Auflagen kommen, die wir heute nicht haben“, sagte Bürgermeister Michael Wörle. So sei zu befürchten, dass viel strengerer Lärmschutz gefordert werde als bei der damaligen Genehmigung. „Die Nachbarn haben ja schon in der Vergangenheit gegen die Stadt geklagt“, so Wörle weiter.

    Je nach Variante kostet die Sanierung der Gerfriedswelle statt wie ursprünglich angesetzt knapp 5,3 Millionen Euro jetzt zwischen 7,4 und 7,7 Millionen Euro. Noch drastischer sieht es beim Hallenbad aus: Statt der ursprünglichen knapp 6,5 Millionen wären nun je nach Variante zwischen acht und 12,2 Millionen Euro fällig.

    In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurde die Sanierung auf Gesamtkosten von 5,28 Millionen Euro beim Freibad sowie 6,47 Millionen Euro beim Hallenbad gekommen.
    In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurde die Sanierung auf Gesamtkosten von 5,28 Millionen Euro beim Freibad sowie 6,47 Millionen Euro beim Hallenbad gekommen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Der Einsatz regenerativer Energieerzeugung ist in diesen Zahlen noch nicht eingepreist – es wird von konventioneller Technik ausgegangen. Dies erregte den Unmut der Werkausschussmitglieder: „Schon 2008 hieß es, die Bäder seien in Gefahr. Haben wir in all den Jahren irgendwo ins Blaue geplant?“, fragte Karl-Heinz Wagner (CSU). Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) schloss sich dem an: „Wir haben uns 2017 für die wirtschaftlichste Lösung entschieden. Anhand der Kosten, die jetzt auf dem Tisch liegen, kann man keine Entscheidung fällen.“

    Perspektive für ein neues Schwimmbad gefordert

    Peter Schönfelder (SPD/Grüne) erinnerte daran, dass sich seine Fraktion mit dem Vorschlag, ein Ganzjahres-Kombibad auf der grünen Wiese zu bauen, nicht durchgesetzt habe. „Ich will jetzt eine Perspektive, wann wir ein anderes Bad haben“, forderte er. „Sonst führen wir im Jahr 2028 immer noch die gleiche Diskussion.“ Eine ganz klare Zeitschiene forderte auch Reinhold Dempf (FW): „Ich will nicht wieder zehn Jahre herumtun und verlange künftig regelmäßige Auskunft über den Stand der Dinge.“

    Das räumte Wörle ein: „Wir haben einmal gesagt, wir geben zehn Millionen für beide Bäder aus, jetzt sind wir bei 18 Millionen Euro.“ Damals seien bestimmte Dinge nicht berücksichtigt worden. Auf Anfrage von Julia Romankiewcz-Döll (Pro Gersthofen) antwortete der Experte: „Zehn Jahre würde ich beiden Bädern nicht mehr geben.“

    Einstimmig beschloss der Werkausschuss, die Bädersanierung in der vorgesehenen Form zu stoppen.

    Es sollen aufgrund der nun vorliegenden Daten die Mindestanforderungen zum Erhalt der Betriebsfähigkeit der Bäder für die nächsten Jahre geklärt werden. Und die Verwaltung soll noch im Laufe dieses Jahres einen Vorschlag für den nächsten Schritt machen. Dies sicherte der Bürgermeister zu.

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