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Wirtschaft: Stahlwerkspläne: Das tut sich im Hintergrund

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Stahlwerkspläne: Das tut sich im Hintergrund

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    An das Herbertshofer Stahlwerk grenzt der Lohwald an. Dort will die Max-Aicher-Gruppe neue Anlagen und Hallen bauen. Dafür soll ein Teil des geschützten Waldes gerodet werden.
    An das Herbertshofer Stahlwerk grenzt der Lohwald an. Dort will die Max-Aicher-Gruppe neue Anlagen und Hallen bauen. Dafür soll ein Teil des geschützten Waldes gerodet werden.

    Es ist ein heiß diskutiertes Thema. Die Max Aicher GmbH & Co.KG will im Lohwald, der direkt an das Stahlwerk in Herbertshofen angrenzt, neue Anlagen und Hallen bauen. Dafür müsste ein Teil des geschützten Waldes gerodet werden (siehe Infokasten). Zwei Bürgerinitiativen, Bund Naturschutz und Grüne haben sich klar gegen das Projekt in seiner jetzigen Form gestellt. Auf der anderen Seite geht es um die wirtschaftlichen Interessen eines der größten Arbeitgeber in der Region mit rund 800 Beschäftigten.

    Der Streit hat mittlerweile auch die Landespolitik erreicht. Am Dienstag werden die beiden Bürgerinitiativen und der Bund Naturschutz eine Petition an Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber überreichen. Ziel der

    Im Hintergrund läuft derweil der Planungsprozess weiter. Simon Zeilberger, der Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke (LSW) in Meitingen, legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um eine Erweiterung der LSW handle. Vielmehr sei es „eine Planung zur Schaffung neuer Bauflächen für Anlagen und Betriebe der Max Aicher GmbH und Co.KG“. Unter anderem werde derzeit auch an einem Konzept erarbeitet, wie der geplante Waldausgleich umgesetzt werden kann. Laut Zeilberger soll beispielsweise die Rodung nicht auf einmal, sondern sukzessive erfolgen. Außerdem werde die Max Aicher Gruppe weitere Flächen zur Aufforstung bereitstellen. Der LSW-Geschäftsführer erklärte auf Nachfrage, dass die Krise in der Automobilindustrie auch im Werk in

    Die Jugendvertretung der Lech-Stahlwerke hat die „Fridays for Meitingen“ ins Leben gerufen. An drei Freitagen werden die Auszubildenden, die Mitarbeiter und der Betriebsrat den Müll zum Beispiel im Lohwald und in den Ortsteilen von Meitingen sammeln, um den Erhalt der Umwelt zu unterstützen. Außerdem haben sich die Auszubildenden der LSW-Gruppe mit einem Schreiben an den Meitinger Marktgemeinderat gewandt. Die jungen Leute erklären darin, dass sie mit Sorge den Streit um die Erweiterungspläne verfolgen. „Wir sehen die Zukunft unseres Arbeitgebers gefährdet und damit auch unsere Arbeitsplätze über die Ausbildung hinaus“. Sie appellieren an den Rat, bei der Entscheidung auch an die Zukunft kommender Generationen zu denken.

    Im Meitinger Rathaus laufen alle Informationen zusammen. Denn es ist der Marktgemeinderat, der darüber entscheiden wird, ob die neuen Anlagen im Lohwald gebaut werden dürfen. Bürgermeister Michael Higl schildert, was gerade getan wird. „Derzeit werden die Gutachten fortgeschrieben und teilweise zusätzliche erstellt“, sagt er. Diese Untersuchungen, die sich beispielsweise mit dem Artenschutz befassen, sollen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Das Sichten des Materials werde laut Higl sicher den November über in Anspruch nehmen. Außerdem werde es keinen Beschluss über die Erweiterungspläne vor der Kommunalwahl im März geben. Dies sei schon allein wegen der einzuhaltenden Fristen nicht möglich, so Higl.

    Langweid und Biberbach haben die Pläne der Max Aicher Gruppe heftig kritisiert. Aus diesem Grund habe es bereits gemeinsame Gespräche der Bürgermeister gegeben, sagte Higl. Er betonte, dass es weiterhin ein „kollegiales Klima“ untereinander gebe, auch wenn nicht jeder die gleiche Meinung zu diesem Thema habe.

    Die Aktionsgemeinschaft zum Erhalt der Lebensqualität im Raum Meitingen (AGL) hatte erklärt, keinen Sinn in einem Gespräch mit Minister Aiwanger zu sehen. Die Vorsitzende der AGL, Maria Brettschneider, hat immer wieder betont, dass ihr und ihren Mitstreitern vor allem der Wald am Herzen liegen. Alle vorgelegten Gutachten hätten aufgezeigt, wie wichtig der Lohwald sei, um unter anderem auch die Emissionen abzuhalten, so Brettschneider. Markus Eckstein, Vorsitzender des BI Lech-Schmuttertal, betonte, dass man sich keinem Dialog verschließen werde. Er begrüßte es, dass Aiwanger kommen wird und somit die Landespolitik Interesse an dem Thema zeigt. Eckstein ist es wichtig, dass die Erweiterungspläne öffentlich und nicht in Hinterzimmern diskutiert werden. Aus Sicht der BI sei der Lohwald unantastbar. Für Eckstein ist nun entscheidend, wie die Petition laufen wird. Er weiß aber auch, dass dies sicherlich nicht in den nächsten vier Wochen sein wird.

    Lesen Sie hierzu auch den Kommentar: Das passt nicht zum Zeitgeist

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