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Gablingen: Wie die Hofmetzgerei Zimmermann aus Gablingen Erfolg haben will

Gablingen

Wie die Hofmetzgerei Zimmermann aus Gablingen Erfolg haben will

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    Lena Zimmermann und der Hofladen in Gablingen.
    Lena Zimmermann und der Hofladen in Gablingen. Foto: Tobias Schertler

    In Gablingen grunzen im Stall die Schweine, auf der Weide scharen sich die großen Kühe um das verteilte Futter und die kleinen Rinder haben es sich im Schatten auf dem Hof gemütlich gemacht. Derweil warten einige Kunden vor dem Eingang zur Hofmetzgerei. Wenn es einen Imagefilm für regionale Lebensmittel bräuchte, er könnte in Gablingen gedreht werden.

    13 Mitarbeiter kümmern sich auf dem 45 Hektar großen Gelände um die Belange von Tieren, Fleisch und Kunden. Alles ist regional. Das macht Betreiberin Lena Zimmermann deutlich. „Die Kälber stammen von unserer eigenen Mutterkuhherde oder von befreundeten Bauern, die Ferkel aus Großaitingen. Die Jungtiere wachsen dann bei uns auf dem Hof auf. Geschlachtet werden sie in Dinkelscherben.“ Zerlegt und verarbeitet werde das Fleisch in Gablingen.

    Zwei Jahre bleiben Rinder und Schweine auf dem Hof der Familie

    Bis die Tiere auf die Schlachtbank kommen, vergeht aber viel Zeit. Etwa zwei Jahre würden die derzeit ungefähr 100 Rinder und 120 Schweine auf dem Hof bleiben. Die ersten neun Monate verbrächten sie mit ausreichend Platz im Stall, danach dürften sie zur Weidezeit von April bis Herbst auf die fünf Hektar große Wiese neben dem Hof. So heil die Welt dort auf dem Hof scheint, so sehr brodelt es in der Metzgerbranche. In den meisten Betrieben fehlt der Nachwuchs. Auf dem Hof der Zimmermanns sei aktuell noch keine Ausbildung möglich, in zwei Jahren könnte es aber so weit sein. „Mein Mann Martin macht bis dahin seinen Fleischermeister, dann wollen wir ausbilden“, so Lena Zimmermann.

    Im restlichen Landkreis Augsburg hingegen ist die Stimmung nicht ganz so euphorisch. Für das bereits begonnene Lehrjahr wurden fünf Ausbildungsstellen in den Metzgereien besetzt. Zwei Fleischer, drei Metzgereifachverkäufer. In der Lehrstellenbörse sind derzeit acht Stellen offen, Einträge hierin sind für Betriebe aber nicht verpflichtend. Das teilt die Pressestelle der Handwerkskammer mit.

    FW

    möchte Metzgereien stärken

    Neben dem Nachwuchsmangel müssen Familienmetzgereien wie die Zimmermanns im Tagesgeschäft mit Milliardenbetrieben wie Tönnies konkurrieren. Doch ist das so? Lena Zimmermann sieht sich nicht als Marktrivale des Großfleischers aus Nordrhein-Westfalen. „Unser Ziel ist es, ein regionales Produkt herzustellen, dass die Kunden zufrieden sind und es den Tieren gut ging“, stellt die junge Landwirtin ihre Handlungsrichtlinie vor.

    Hier setzt Landtagsabgeordneter Fabian Mehring mit seiner Partei an. Die Freien Wähler initiierten kürzlich den „Tag des nordschwäbischen Metzgerei-Handwerks“, bei dem sie auch in Gablingen Halt machten. Der im Meitinger Ortsteil Waltershofen wohnende Mehring möchte die Metzgereien stärken. Er beklagt, dass kleine Metzgereien keine staatlichen Mittel bekommen würden. Ein weiterer Dorn im Auge ist Mehring das Immissionsschutzgesetz. Dort ist die maximale Schlachtmenge pro Tag auf vier Tonnen festgelegt. Das hat Auswirkungen für den Dinkelscherber Metzger Lutz und die Zimmermanns. Weil der Schlachter deshalb die wöchentliche Ladung an Tieren aus Gablingen nicht an einem Tag schlachten kann, müsse die Strecke öfter als eigentlich nötig gefahren werden. Dazu laufe aktuell ein Gesetzesänderungsverfahren. Das dauere in der Regel aber recht lange. Mehring fordert: „Als Politiker müssen wir uns trauen, zum Regionalen zu stehen.“ Was wünscht sich Zimmermann für die Zukunft? „Ich hoffe auf ein Umdenken. Dass sich die Kunden nicht weiter für zwei Euro ein Kilo Hack kaufen."

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