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Westheim: Trauer um Kobelpfarrer Anton Wagner in Westheim

Westheim

Trauer um Kobelpfarrer Anton Wagner in Westheim

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    Eine Stele, die die Auferstehung Jesu zeigt, steht zwischen Pfarrhaus und Kobelkirche und erinnert an Pfarrer Anton Wagner. Er hatte diese an seinem früheren Wirkungsort Laugna nach seinen Ideen anfertigen lassen und mitgebracht.
    Eine Stele, die die Auferstehung Jesu zeigt, steht zwischen Pfarrhaus und Kobelkirche und erinnert an Pfarrer Anton Wagner. Er hatte diese an seinem früheren Wirkungsort Laugna nach seinen Ideen anfertigen lassen und mitgebracht. Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek

    Es gilt Abschied zu nehmen von einem geschätzten Seelsorger: Im Alter von 86 Jahren ist Pfarrer Anton Wagner, der in den Jahren 2011 bis 2019 die Kobelkirche in Neusäß betreut hatte, gestorben (wir berichteten kurz). Mit 70 Jahren hatte er als amtierender Priester aufgehört. „Solange die Leute sagen, schade, dass er geht, ist es richtig“, erklärte er damals seinen beruflichen Rückzug.

    Ein wichtiger Grund für ihn, in diesem Alter aufzuhören, war für ihn allerdings auch, dass in diesem Alter kein Religionsunterricht mehr erteilt werden darf. Mit den Kindern zu plaudern, aus deren Familienleben zu erfahren und auf diesem Weg auch den Kontakt zu deren Familien nicht zu verlieren, das war für den weltoffenen Priester stets eine Grundlage der Seelsorge. Der Umgang mit Kindern hatte ihn immer jung gehalten, und so war er, wie er vor Jahren erzählte, sicher, nun alt zu werden, und zog sich zurück.

    Acht Jahre verbrachte Kobelpfarrer Anton Wagner in Laugna

    Doch der Generalvikar wollte nicht, dass Pfarrer Wagner mit der Seelsorge aufhörte, und so wurde er „adscribiert“, also einer Pfarrei zugeschrieben, um dort priesterliche Funktionen in Anweisung des dortigen Pfarrers auszuüben. Zunächst verbrachte er acht Jahre in Laugna, wo er zusammen mit dem Gemeindepfarrer aus fünf Pfarreien eine neue Pfarreiengemeinschaft schmiedete.

    Als er schließlich vom ehemaligen Neusässer Pfarrer Engelbert Birkle erfuhr, dass für die Wallfahrtskirche Maria Loreto auf dem Kobel ein neuer Pfarrer gesucht würde, konnte sich der Ruheständler vorstellen, diese Aufgabe zu übernehmen, hatte er doch bereits als Kind zu der Kirche auf dem Kobel einen besonderen Bezug. Schon damals begab er sich dorthin mit seiner Familie auf Wallfahrt zum „Frauendreißiger“. Bald darauf hatte er seine Ernennungsurkunde als Wallfahrtspriester in Händen.

    Loreto-Kapelle gehört zu seinem Gebiet

    Dass seine Handlungen als Wallfahrtspriester vom zuständigen Pfarrer der Kirche St. Nikolaus von der Flüe genehmigungsbedürftig waren, in dessen Verantwortungsbereich die „Loreto-Kapelle“ fällt, damit konnte er gut leben. Mit seinen damals 80 Jahren war er froh, nicht mehr zu stark beansprucht zu werden. Wirkte er damals auch noch fit und rüstig, so war er doch gesundheitlich angeschlagen. Als Herzpatient konnte er keine großen Leistungen mehr erbringen. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, neben der täglichen Messe in der Kobelkirche zusätzlich täglich die heilige Messe bei den indischen Schwestern im Pflegeheim Notburga zu halten. „Das gefällt mir, und davon lebe ich“, hatte er auch seine persönliche Freude daran. Wichtig war ihm auch jeden Tag, selbst wenn nur wenige kamen, eine Beichtgelegenheit in der Kobelkirche anzubieten. Für die Gläubigen da zu sein, die Trost, Hilfe und Zuversicht beim Besuch der Wallfahrtskirche erhofften, war stets sein großes Anliegen. Bei so mancher Lebensproblematik, die oftmals verknüpft war mit Glaubensproblematik, konnte er Hilfestellung geben.

    Bei sonntäglichen Frühstückstreffen der Neusässer Pfarrer nahm der in Kopf und Herz immer jung gebliebene Pfarrer Wagner stets gerne Anteil an den seelsorgerischen Problemen seiner Kollegen und erlebte dies als „Nachhilfeunterricht“, wie es bei den Menschen steht. 2019 ist Pfarrer Anton Wagner endgültig in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten und verbrachte seine letzte Zeit in Derching bei seiner Familie.

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